Sonnenbrand Indikationen HauterkrankungenEin Sonnenbrand ist eine Hautrötung, die von einer übermässigen UV-B-Bestrahlung ausgelöst wird. Er entwickelt sich innert einiger Stunden und kann zu akuten Komplikationen wie Blasenbildung, erhöhter Temperatur und Schwellungen führen. Da Sonnenbrand zudem den wichtigsten Risikofaktor für die Entstehung eines Hautkrebses darstellt, soll er mit einer geeigneten Vorbeugung möglichst vermieden werden. Die zwei wichtigsten Massnahmen zur Behandlung sind eine gute initiale Kühlung und eine Hautpflege mit wasserhaltigen Hautpflegemitteln.
synonym: Dermatitis solaris
SymptomeSonnenbrand äussert sich in einer flächenhaften Hautrötung (Erythem), als Verbrennung 1. Grades mit Schmerzen, Brennen, Juckreiz, Spannen der Haut und bei schwerem Verlauf zusätzlich mit Hautblasen (Übergang zu einer Verbrennung 2. Grades). Er entwickelt sich kontinuierlich über mehrere Stunden und erreicht nach 12 bis 24 Stunden ein Maximum. Die Rötung kann bis zu zwei Tage bestehen blieben, bevor sie unter Abschuppung ausheilt. In einigen Fällen kann sie auch in eine Bräunung übergehen.
UrsachenDie Ursache des Sonnenbrandes ist eine übermässige Exposition mit ultravioletter Strahlung (UV), hauptsächlich UV-B. UV-A-Strahlen sind andererseits vor allem für die Hautalterung und die Entstehung einer Sonnenallergie verantwortlich. Beide Strahlentypen schädigen die Haut.
KomplikationenAkut:
- Hitzeerkrankungen wie ein Sonnenstich, Hitzeerschöpfung und Hitzschlag (siehe dort), Hyperthermie
- Sehstörungen, Schneeblindheit
Chronisch:
- Sonnenbrand und Sonnenbestrahlung sind Risikofaktoren für die Entstehung eines schwarzen und weissen Hautkrebses. Besonders gefährlich ist der schwarze Hautkrebs (Melanom).
- Dauerhafte Schädigung der Haut, zum Beispiel in Form einer verstärkten Empfindlichkeit.
- Hautalterung und Faltenbildung
- Sehstörungen
- Die Verträglichkeit der UV-Strahlung ist individuell unterschiedlich und hängt vom Hauttyp ab. Bei einem hellen Hauttyp kann ein kurzer Aufenthalt von 5 bis 15 Minuten in der Sonne bereits für eine Schädigung ausreichen.
- Sonnenexposition ohne geeigneten Schutz, zum Beispiel beim Sonnenbaden, Sport, Wandern, in den Ferien und Freizeit; Beruf
- Schnee, Wasser, helle Flächen: Reflexion der UV-Strahlung
- In den Bergen ist die Intensität der UV-Strahlung erhöht.
- Photosensitivität: Die Haut kann durch verschiedene Substanzen empfindlicher für Sonne gemacht werden, zum Beispiel durch Medikamente (z.B. Tetrazykline!, Retinoide), bestimmte Teedrogen (Furanocumarine) oder beim Kontakt mit bestimmten Pflanzen (Gartenarbeit mit Feigenbäumen). Dabei treten schwere Verbrennungen mit Blasenbildung auf. Siehe auch unter Wiesengräserdermatitis.
Sonnenbrand wird als normale Reaktion von den Photodermatosen abgegrenzt. Dabei handelt es sich um abnorme Reaktionen auf Sonneneinstrahlung wie Sonnenallergie, Photosensitivität, Sonnenurticaria und Photoallergie.
VorbeugungUV-Strahlung meiden:
- Sonnenbestrahlung vermeiden, insbesondere zwischen 11 Uhr bis 15 Uhr
- Schützende Kleidung tragen: Kopfbedeckung mit Nackenschutz, lange Ärmel und Hosen
- Tragen einer Sonnenbrille
- Sonnenschutzmittel (UV-Filter) mit einem dem Hauttyp angepassten Schutzfaktor. Der Faktor soll immer höher als 15 sein.
- Von einem Solariumbesuch ist in jedem Fall abzuraten.
- Sonnenschirme mit kräftigen Farben aus dichtem Polyestergewebe. Vorsicht: Seitlich einfallendes oder reflektiertes Licht wird vom Sonnenschirm nicht abgefangen.
Wirkmechanismus der Sonnenschutzmittel, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Nicht medikamentöse BehandlungKühlen mit Wasser ist eine erste und wichtige Massnahme, zum Beispiel mit feuchten Auflagen oder mit einer Dusche oder einem Bad. Kühlen reduziert den Schmerz und hemmt das Ausmass der Entzündung. Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.
Medikamentöse Behandlung- Hautpflegemittel kühlen und pflegen die Haut und schützen sie vor Austrocknung. Am besten geeignet sind O/W-Emulsionen wie Hydrolotionen, Schaumsprays oder Cremen. Im Verlauf der Abheilung können auch stärker fettende Grundlagen verwendet werden. Dexpanthenol und Harnstoff binden Wasser und fördern die Regeneration der Haut.
- Bei der Bildung von Hautblasen, zum Beispiel mit einem Brandwundenpflaster oder Hydrogelen.
- Orale nicht-steroidale Entzündungshemmer, z.B. Diclofenac, Ibuprofen gegen Entzündung und Schmerzen.
Weitere Wirkstoffe:
- Die Auswertung klinischer Studien deutet darauf hin, dass topische Glucocorticoide wie Hydrocortison den Verlauf eines Sonnenbrandes nur ungenügend zu beeinflussen vermögen. Ihre Anwendung ist umstritten, ein Therapieversuch ist möglich.
- Dasselbe gilt auch für Lokalanästhetika und Antihistaminika. Diclofenac wird auch äusserlich als Gel oder Emgel gegen Sonnenbrand eingesetzt. Zur Wirksamkeit der lokalen Behandlung mit NSAR, zum Beispiel der Diclofenac-Gele liegen uns keine Daten vor. Dabei ist auch zu beachten, dass topische NSAR phototoxische und photoallergische Reaktionen als unerwünschte Wirkung auslösen können.
1. Kühlen
2. Hautpflege, mehrmals täglich mit wirkstofffreien und wasserhaltigen Lotionen, Schaumsprays und Crèmes
Ergänzende Massnahmen: Eventuell weitere Medikamente zur Symptombehandlung
siehe auchVerbrennungen, Photosensitivität und Wiesengräserdermatitis, Sonnenallergie, Mallorca-Akne, Schneeblindheit, Photodermatosen, Hitzeerkrankungen, Sonnenschutzmittel, Alternde Haut, Elektromagnetische Strahlung
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Emmett A., Uchida T., Wagner R.F. Sunburn risk factors for beachgoing children. Dermatol Online J, 2008, 14(1), 28 Pubmed
- Faurschou A., Wulf H.C. Topical corticosteroids in the treatment of acute sunburn: a randomized, double-blind clinical trial. Arch Dermatol. 2008, 144(5), 620-4 Pubmed
- Han A., Maibach H.I. Management of acute sunburn. Am J Clin Dermatol, 2004, 5(1), 39-47 Pubmed
- Johnson B.E. Sunburn and swelling: the edema of erythema. South Med J, 2005, 98(6), 672 Pubmed
- Lennecke K. et al. Selbstmedikation. Leitlinien zur pharmazeutischen Beratung. Stuttgart: Deutscher Apotheker Verlag, 2007
- Medline Plus
- Proksch E. et al. Rationale Behandlung von Patienten mit Verbrennungen 1. Grades. Hautarzt, 2007, 58, 604–610
- Warthan M.M. et al. The economic impact of acute sunburn. Arch Dermatol, 2003, 139(8), 1003-6 Pubmed
- Broschüre Sonnenschutz. Eine Information der Krebsliga.
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
Wirkstoffe: Calendula officinalis (HAB) D4, Echinacea (HAB) D4, Lytta vesicatoria (HAB) D6, Urtica urens (HAB) D4
Unternehmen: Similasan AG
Abgabekategorie: D
Gruppe / Anwendung: