Melanom Indikationen KrebsEin Melanom ist ein bösartiger Tumor, der durch Vermehrung von Melanozyten (Pigmentzellen) vor allem in der Haut entsteht. Melanome sind potentiell lebensbedrohlich, weil sie Metastasen in zahlreiche Organe streuen können. Zu den Risikofaktoren, ein Melanom zu entwickeln, gehören UV-Bestrahlung, Sonnenbrand in der Kindheit, ein heller Hauttyp, viele und atypische Pigmentmale und eine Familiengeschichte. Zur Vorbeugung wird empfohlen, die Sonnenbestrahlung zu reduzieren und die Haut und die Pigmentmale regelmässig zu untersuchen.
synonym: Schwarzer Hautkrebs
SymptomeMelanome sind verfärbte, wachsende, Hautveränderungen, die in ca. 30 % der Fälle aus Pigmentmalen entsteht. Sie finden sich vor allem auf der Haut, können jedoch überall vorkommen, wo sich Melanozyten finden, zum Beispiel auch auf der Mundschleimhaut, in den Atemwegen oder im Auge. Bei Männern sind sie vor allem am Oberkörper, bei Frauen an den Beinen häufig. Dies ist auf das unterschiedliche Bekleidungsverhalten zurückzuführen. Sie treten vor allem bei älteren Menschen über 50 Jahre auf, können aber auch bei jüngeren Menschen und Kinder vorkommen.
Risikofaktoren- UV-Bestrahlung und Sonnenbrand (vor allem in der Kindheit). Möglicherweise Solariumbesuche.
- Menschen mit einem hellen Hauttyp, d.h. mit heller Haut, blauen Augen, Sommersprossen, blonden oder roten Haaren.
- Menschen mit vielen oder atypischen Pigmentmalen (Nävi, Muttermale). Einerseits können Melanome direkt aus bestehenden Pigmentmalen entstehen (ca. 30 %), andererseits sind Pigmentmale ein Marker für die Erkrankung.
- Menschen mit einem Melanom in der Familie.
- Menschen mit einem Melanom in der Krankheitsgeschichte.
Sonnenstrahlung (UV-Strahlung) und Sonnenbrand sind Risikofaktoren für die Entstehung von Melanomen, deshalb sollen diese Verhaltensregeln beachtet werden:
- Sonnenbestrahlung vermeiden, insbesondere zwischen 11 Uhr bis 15 Uhr
- Schützende Kleidung tragen: Kopfbedeckung mit Nackenschutz, lange Ärmel und Hosen
- Tragen einer Sonnenbrille
- Sonnenschutzmittel (UV-Filter) mit einem dem Hauttyp angepassten Schutzfaktor. Der Faktor soll immer höher als 15 sein.
- Kinder vor Sonnenbrand schützen.
- Von einem Solariumbesuch ist in jedem Fall abzuraten.
Zwar ist UV-Strahlung ein bekannter Risikofaktor für die Entstehung von Melanomen, aber bisher ist wissenschaftlich nicht vollständig nachgewiesen, dass umgekehrt durch das Meiden der Strahlung das Auftreten von Melanomen tatsächlich reduziert werden kann:
"There is, as yet, no direct evidence that reducing sun exposure has had an effect on melanoma incidence" (Bataille et al., 2008)
"Scientific and epidemiological evidence that regular use of sunscreens can prevent the development of cutaneous malignant melanoma is lacking." (Cummins et al., 2006)
Es empfiehlt sich trotzdem, die UV-Bestrahlung zu reduzieren.
SekundärpräventionVerdächtige Pigmentmale am Körper sind anhand einfacher Regeln auch für den Laien erkennbar. Dazu werden die Pigmentmale mit Hilfe der ABCD-Regel untersucht. Sie weisen folgende Merkmale auf:
- A Asymmetrie: unregelmässige, nicht symmetrische Form
- B Begrenzung: unregelmässige, unscharfe Ränder
- C Color (Farbe): verschiedenfarbig, fleckig
- D Durchmesser und Dynamik: verändert sich in Grösse, Farbe, Form, Dicke
Verdächtige Pigmentmale sollen von einem Dermatologen oder Dermatologin untersucht werden. Menschen mit Risikofaktoren (Melanome in der Familie, viele oder atypische Pigmentmale) sollten sich zudem jährlich ärztlich untersuchen lassen.
BehandlungIn ärztlicher Behandlung. Melanome werden chirurgisch durch Ausschneiden entfernt. Beim metastasierenden Melanom kann eine Chemotherapie, z.B. mit Dacarbazin, notwendig werden. In den vergangenen Jahren wurden neue und spezifische Medikamente zugelassen:
- Binimetinib
- Cobimetinib
- Dabrafenib
- Encorafenib, mit Binimetinib
- Trametinib
- Vemurafenib
Biologika / Krebsimmuntherapie:
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Bataille V., de Vries E. Melanoma - Part 1: epidemiology, risk factors, and prevention. British Medical Journal, 2008, 337, a2249 Pubmed
- Broschüre Hautkrebs. Eine Information der Krebsliga.
- Cummins D.L. et al. Cutaneous malignant melanoma. Mayo Clin Proc, 2006, 81(4), 500-7 Pubmed
- Thirlwell C., Nathan P. Melanoma - Part 2: management. British Medical Journal, 2008, 337:a2488 Pubmed
- Tsao H., Atkins M.B., Sober A.J. Management of cutaneous melanoma. N Engl J Med, 2004, 351(10), 998-1012 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.