Selegilin Arzneimittelgruppen Monoaminooxidase-B-HemmerSelegilin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der MAO-B-Hemmer mit dopaminergen Eigenschaften zur Behandlung der Parkinson-Erkrankung. Die Wirkungen beruhen auf der selektiven Hemmung der Monoaminooxidase-B und der Wiederaufnahmehemmung von Dopamin in die Präsynapse. Das Arzneimittel wird in der Regel ein- bis zweimal täglich mit oder nach den Mahlzeiten eingenommen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Mundtrockenheit, Bewegungsstörungen, Psychosen, ein Blutdruckabfall und eine mässige Erhöhung der Leberenzyme. Selegilin hat ein hohes Potential für Arzneimittel-Wechselwirkungen.
synonym: Selegilinum, Selegilini hydrochloridum PhEur, Selegilinhydrochlorid
ProdukteSelegilin war in Form von Tabletten im Handel (Jumexal®, Generika). Das Arzneimittel war in der Schweiz von 1985 bis 2016 verfügbar.
Struktur und EigenschaftenSelegilin (C13H17N, Mr = 187.28 g/mol) liegt in Arzneimitteln als Selegilinhydrochlorid vor, ein weisses, kristallines Pulver, das in Wasser leicht löslich ist.
WirkungenSelegilin (ATC N04BD01 ) hat indirekt dopaminerge und antidepressive Eigenschaften. Die Wirkungen beruhen auf der irreversiblen Inhibition des Enzyms Monoaminooxidase-B. Damit wird der Abbau des Neurotransmitters Dopamin gehemmt. Zusätzlich hemmt Selegilin die Wiederaufnahme von Dopamin in die Präsynapse. Im Unterschied zu anderen MAO-Hemmern ist Selegilin selektiv und daher sind keine Einschränkungen bei der Ernährung notwendig.
Wirkmechanismus der MAO-Hemmer, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Indikationen- Für die Behandlung der Parkinson-Erkrankung.
- In den USA ist Selegilin zusätzlich als Antidepressivum in Form eines transdermalen Pflasters zugelassen. Weitere Anwendungsgebiete werden diskutiert.
Gemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden in der Regel ein- bis zweimal täglich mit oder nach den Mahlzeiten eingenommen.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Extrapyramidale Syndrome, die nicht auf einen Dopaminmangel zurückzuführen sind
- Eingeschränkte Nieren- oder Leberfunktion
- Magen- oder Darmgeschwüre
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Selegilin darf nicht mit bestimmten Arzneimitteln kombiniert werden.
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenSelegilin darf nicht mit SSRI, SNRI, trizyklischen Antidepressiva, Sympathomimetika, Pethidin, Opioiden, Serotonin-Agonisten und Bupropion kombiniert werden. Die gleichzeitige Verabreichung kann zu unerwünschten Wirkungen führen.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Mundtrockenheit, Bewegungsstörungen, Psychosen, ein Blutdruckabfall und eine mässige Erhöhung der Leberenzyme.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D, USA)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Fabbrini G., Abbruzzese G., Marconi S., Zappia M. Selegiline: a reappraisal of its role in Parkinson disease. Clin Neuropharmacol, 2012, 35(3), 134-40 Pubmed
- Magyar K. The pharmacology of selegiline. Int Rev Neurobiol, 2011, 100, 65-84 Pubmed
- Mahmood I. Clinical pharmacokinetics and pharmacodynamics of selegiline. An update. Clin Pharmacokinet, 1997, 33(2), 91-102 Pubmed
- Poston K.L., Waters C. Zydis selegiline in the management of Parkinson's disease. Expert Opin Pharmacother, 2007, 8(15), 2615-24 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
Weitere InformationenPharmaWiki mit Google durchsuchen.