Pyrantel Arzneimittelgruppen Antihelminthika TetrahydropyrimidinePyrantrel ist ein antiparasitärer Wirkstoff aus der Gruppe der Antihelminthika, der zur Behandlung eines Befalls mit empfindlichen Würmern eingesetzt wird. Es ist vor allem im Darm wirksam und lähmt die Würmer, was zu ihrer Ausscheidung führt. Pyrantel ist ein Agonist am nicotinischen Acetylcholin-Rezeptor (nAChR). Das Arzneimittel wird in der Regel als Einzeldosis und unabhängig von den Mahlzeiten verabreicht. Die Dosierung richtet sich nach dem Körpergewicht. Bei der Behandlung von Madenwürmern soll die Gabe nach zwei bis drei Wochen wiederholt werden. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Kopfschmerzen, Schwindel, Bauchkrämpfe, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und eine vorübergehende Erhöhung der Transaminasen.
synonym: Pyrantelum, Pyranteli pamoas, Pyrantelpamoat, Pyranteli embonas PhEur, Pyrantelembonat
ProduktePyrantel ist in Form von Kautabletten und als Suspension zum Einnehmen im Handel und in der Schweiz ohne ärztliche Verordnung erhältlich (Cobantril®, ursprünglich: Combantrin®). Es ist seit dem Jahr 1971 zugelassen und wird auch häufig als Tierarzneimittel eingesetzt.
Struktur und EigenschaftenPyrantel (C11H14N2S, Mr = 206.3 g/mol) liegt in den Arzneimitteln als Pyrantelembonat (= Pyrantelpamoat) vor, ein blassgelbes bis gelbes Pulver, das in Wasser praktisch unlöslich ist. Es ist ein Tetrahydropyrimidin- und Thiophen-Derivat. Bei Pyrantelpamoat und Pyrantelembonat handelt es sich um dieselbe Substanz, nämlich um das Salz von Pyrantel mit der Embonsäure (= Pamoasäure).
WirkungenPyrantel (ATC P02CC01 ) hat anthelminthische Eigenschaften gegen reife und unreife Würmer. Es ist vorwiegend im Darm wirksam, weil es kaum absorbiert wird. Die Effekte beruhen auf einer neuromuskulären Blockade, was zu einer Lähmung und Ausscheidung der Würmer führt. Gegen die Wurmeier ist Pyrantel nicht wirksam.
Das molekulare Drug Target des Wirkstoffs ist der nicotinische Acetylcholin-Rezeptor (nAChR) am parasitären Muskel, an den Pyrantel als Agonist bindet. Dies führt zu einer Depolarisation, zu Hyperkontraktionen und zur Muskellähmung.
IndikationenZur Behandlung eines gastrointestinalen Befalls mit Würmern:
- Madenwurm (Enterobius vermicularis)
- Spulwurm (Ascaris lumbricoides)
- Hakenwurm (Ancylostoma duodenale)
- Amerikanischer Hakenwurm (Necator americanus)
- Fadenwürmer (Trichostrongylus colubriformis, Trichostrongylus orientalis)
Gemäss der Fachinformation. Die Dosis richtet sich nach dem Körpergewicht des Patienten und nach dem auslösenden Parasiten. Das Arzneimittel wird in der Regel als Einmaldosis und unabhängig von den Mahlzeiten verabreicht (Schweiz: während oder nach einer Mahlzeit).
- Bei einem Befall mit Madenwürmern soll die Behandlung nach zwei bis drei Wochen wiederholt werden.
- Für die Behandlung eines Befalls mit amerikanischen Hakenwürmern wird eine zwei- bis dreitägige Behandlung empfohlen.
- Die Einnahme eines Abführmittels ist nicht notwendig.
- Enge Kontaktpersonen sollen unter Umständen mitbehandelt werden.
- Für Kinder unter zwei Jahre steht die Suspension zur Verfügung.
- Überempfindlichkeit
- Vorbestehende Leberschädigung
- Säuglinge unter 6 Monate (nicht untersucht)
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenPiperazin soll nicht gleichzeitig verabreicht werden. Eine weitere Wechselwirkung wurde mit Theopyllin beschrieben (Erhöhung der Plasmakonzentration).
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Kopfschmerzen, Schwindel, Bauchkrämpfe, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und eine vorübergehende Erhöhung der Transaminasen.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA, AT, D)
- Aubry M.L., Cowell P., Davey M.J., Shevde S. Aspects of the pharmacology of a new anthelmintic: pyrantel. Br J Pharmacol, 1970, 38(2), 332-44 Pubmed
- Bartos M., Rayes D., Bouzat C. Molecular determinants of pyrantel selectivity in nicotinic receptors. Mol Pharmacol, 2006, 70(4), 1307-18 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch (PhEur)
- Handbücher und Lexika der Parasitologie
- Kopp S.R., Kotze A.C., McCarthy J.S., Traub R.J., Coleman G.T. Pyrantel in small animal medicine: 30 years on. Vet J, 2008, 178(2), 177-84 Pubmed
- Pandey K.N., Sharathchandra S.G., Sarin G.S., Ajmani N.K., Chuttani H.K. Pyrantel embonate in treatment of hookworm infestation. Br Med J, 1971, 4(5784), 399-400 Pubmed
- Quellen
- Van Riper G. Pyrantel pamoate for pinworm infestation. Am Pharm, 1993, NS33(2), 43-5 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
Weitere InformationenWirkstoffe: Pyrantelum
Unternehmen: Perrigo Schweiz AG
Abgabekategorie: D
Gruppe / Anwendung: Antihelminthika
Wirkstoffe: Pyrantelum
Unternehmen: Perrigo Schweiz AG
Abgabekategorie: D
Gruppe / Anwendung: Antihelminthika