Menstruationsbeschwerden Indikationen Menstruationsbeschwerden treten vor allem bei jungen Frauen auf und äussern sich in krampfartigen Schmerzen im Unterleib, die mit der Menstruation einsetzen und wenige Tage anhalten. Die wichtigste Ursache ist die verstärkte Freisetzung von Prostaglandinen. Deswegen werden zur Behandlung häufig nicht-steroidale Entzündungshemmer wie Ibuprofen eingesetzt, welche die Bildung dieser Gewebshormone hemmen. Neben den NSAR sind auch nicht-medikamentöse Massnahmen, hormonelle Empfängnisverhütungsmittel, krampflösende Mittel und andere Arzneimittel wirksam.
synonym: Primäre Dysmenorrhoe, Menstruationsschmerzen, Regelschmerzen, Periodenbeschwerden
SymptomeZu den häufigsten Symptomen gehören krampfartige oder dumpfe Unterleibsschmerzen. Daneben können zahlreiche weitere Beschwerden auftreten wie Kopfschmerzen, menstruelle Migräne, Rückenschmerzen, Schmerzen in den Beinen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Schwäche, Schwindel, Hautrötungen, Flush, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Depression, Reizbarkeit und Nervosität.
Die Beschwerden treten zum ersten Mal einige Monate nach der ersten Regelblutung im Jugendalter ein. Sie setzen kurz vor, mit dem Beginn oder während der Menstruation ein und halten etwa 1 bis 3 Tage an. Die Intensität variiert individuell zwischen leicht bis sehr schwer.
UrsachenAls wichtigste Ursache gilt die verstärkte physiologische Freisetzung von Prostaglandinen in der Gebärmutter, die von der Cyclooxygenase aus Arachidonsäure gebildet werden. Insbesondere Prostaglandin F2α verursacht eine starke Gefässverengung und Kontraktionen der glatten Gebärmuttermuskulatur, was zu einer Ischämie und Schmerzen führt. Auch Leukotriene und das Hormon Vasopressin sollen eine Rolle spielen.
KomplikationenStarke Beschwerden können die Lebensqualität negativ beeinflussen und die privaten und geschäftlichen Aktivitäten einschränken. Jugendliche fehlen häufig kurzzeitig in der Schule.
RisikofaktorenJüngere Frauen unter 20 (24) Jahren und Frauen vor der ersten Schwangerschaft leiden häufiger an Menstruationsbeschwerden. Rauchen, eine Diät, psychische Probleme wie Depression oder Angst, der Verlust des sozialen Netzes und eine starke Menstruation sind weitere Risikofaktoren.
DiagnoseBei der Diagnose müssen in ärztlicher Behandlung Zustände ausgeschlossen werden, die ähnliche Beschwerden verursachen können, zum Beispiel eine Endometriose, Zysten oder anatomische Besonderheiten. Das prämenstruelle Syndrom tritt nicht während, sondern vor der Regelblutung auf.
Nicht medikamentöse BehandlungZur Behandlung werden zahlreiche nicht medikamentöse Methoden eingesetzt, wie zum Beispiel Akupunktur, Akupressur, TENS, körperliche Aktivität und eine fettarme Diät. Auch Wärme (z.B. Chriesisteisäckli, Wärmflaschen), ungesättigte Fettsäuren wie die Omega-3-Fettsäuren und eine fischreiche Ernährung sollen die Symptomatik verbessern.
Medikamentöse Behandlung- Nicht steroidale Entzündungshemmer wie zum Beispiel Ibuprofen, Naproxen, Mefenaminsäure oder Diclofenac gelten als Mittel der ersten Wahl, sind für dieses Anwendungsgebiet zugelassen. Sie hemmen die Cyclooxygenase und damit die Prostaglandinsynthese, wirken schmerzstillend, krampflösend und entzündungshemmend. Wichtig ist die richtige Dosierung und die Beachtung der Vorsichtsmassnahmen. Bei starken Beschwerden sollen sie regelmässig und bereits einen Tag vor der Menstruation eingenommen werden, damit stabile Plasmakonzentrationen des Wirkstoffs gewährleistet sind. Paracetamol ist ebenfalls schmerzlindernd, aber schwächer wirksam, weil es die Prostaglandinsynthese nicht hemmt.
- Hormonelle Kontrazeptiva (Östrogene, Gestagene) sind gemäss der Literatur ebenfalls gut gegen die Beschwerden wirksam, weil sie die Östrogen- und Progesteronsekretion vermindern und bei durchgehender Anwendung die Blutung verhindern. Sie reduzieren das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut, also dasjenige Gewebe, welches Prostaglandine und Leukotriene bildet. Sie werden in ärztlicher Behandlung unter anderem oral, vaginal, transdermal oder parenteral verabreicht.
- Krampflösende Mittel wie zum Beispiel Scopolaminbutylbromid lösen Krämpfe der glatten Muskulatur. Sie sind nicht direkt schmerzlindernd und werden deshalb auch mit Schmerzmitteln kombiniert. In Deutschland ist Scopolaminbutylbromid auch in Kombination mit Paracetamol im Handel. Auch Nitroglycerin wirkt entspannend auf die glatte Muskulatur, ist aber nicht in dieser Indikation zugelassen und kann einen Nitratkopfschmerz auslösen.
Weitere Arzneimittel:
- Danazol hemmt die Ausschüttung von LH und FSH und damit den Eisprung und die Menstruation. Es ist zur Behandlung einer Endometriose zugelassen. Weitere Wirkstoffe wie Nifedipin oder Terbutalin werden in der Literatur erwähnt und experimentell verabreicht. Nifedipin hemmt die Uteruskontraktionen.
Alternativmedizin (Auswahl):
- Omega-3-Fettsäuren, Fischöl, Magnesium, Thiamin, Vitamin E
- Phytotherapie: Frauentee, Frauenmantel, Alpenfrauenmantel, Weidenrinde, Pestwurz, Kamille, Gänsefingerkraut, Johanniskraut, Schafgarbe
- Ceres: Alchemilla, Petasites, Millefolium
- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
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Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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