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Ivermectin Arzneimittelgruppen Avermectine

Ivermectin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Avermectine, der für die perorale Behandlung parasitärer Erkrankungen eingesetzt wird. Verabreicht wird es unter anderem bei einem Befall mit Fadenwürmern und Krätzmilben. Die Effekte beruhen auf der Bindung an Chloridkanäle, was zur Lähmung und zum Tod der Parasiten führt. Die Tabletten werden in der Regel nüchtern und als Einzeldosis eingenommen. Die Nebenwirkungen sind häufig eine Folge der absterbenden Parasiten und sind deshalb abhängig von der Indikation. Ivermectin ist ein Substrat von CYP3A4 und von P-Glykoprotein. Ab dem Jahr 2020 wurde Ivermectin für die Behandlung von Covid-19 untersucht.

synonym: Ivermectinum

Produkte

Ivermectin ist in Form von Tabletten und als Creme im Handel (CH: Subvectin®, im Ausland auch Stromectol®). Ivermectin wird seit den 1980er-Jahren medizinisch eingesetzt. Dieser Artikel bezieht sich auf die perorale Verabreichung beim Menschen. Siehe auch unter dem Artikel → Ivermectin-Creme (Soolantra®).

Struktur und Eigenschaften

Ivermectin ist ein Gemisch der zwei Ivermectin-Komponenten H2B1a und H2B1b. Die zwei Moleküle unterscheiden sich strukturell lediglich durch eine Methylengruppe. Ivermectin liegt als weisses bis gelblich weisses, kristallines und schwach hygroskopisches Pulver vor. Das makrozyklische Lacton ist in Wasser praktisch unlöslich. Es ist ein halbsynthetisches Derivat eines Avermectins, welches von Streptomyces avermitilis gebildet wird. Entdeckt wurde dieses Bakterium in einer Bodenprobe aus Japan.

Wirkungen

Ivermectin (ATC P02CF01 ) hat antiparasitäre und antihelmintische Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Bindung an glutamatgesteuerte Chloridkanäle, welche in Nerven- und Muskelzellen vorkommen. Die Folge ist eine erhöhte Durchlässigkeit der Zellmembranen für Chloridionen und eine Hyperpolarisation. Dies führt zu einer Lähmung und zum Tod der Parasiten. Die Halbwertszeit von Ivermectin liegt bei etwa 18 Stunden. Ferner hat Ivermectin auch antivirale Effekte gegen verschiedene Viren gezeigt.

Indikationen

Off-Label-Use:

Ab dem Jahr 2020 wurde Ivermectin für die Behandlung der Coronaviruserkrankung Covid-19 untersucht. In vitro hat es potente antivirale Effekte gegen SARS-CoV-2 gezeigt. Kleinere klinische Studien zeigen einen positiven Effekt auf die Symptome und die Sterblichkeit. Gemäss der Literatur ist eine höhere Dosis als bei der Behandlung parasitärer Erkrankungen erforderlich. Die Behandlung erfolgte sowohl als Einmaldosis als auch über mehrere Tage. Die europäische Arzneimittelbehörde hat sich gegen eine Anwendung ausgesprochen. Auch die US-amerikanische Behörde FDA sprach sich gegen Ivermectin aus. Zumal andere Covid-Arzneimittel wie Nirmatrelvir (Paxlovid®) zugelassen und besser dokumentiert sind.

Des Weiteren wird Ivermectin auch bei Kopfläusen und Filzläusen eingesetzt.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden in der Regel als Einmaldosis und nüchtern (min. 2 Stunden vor oder nach einer Mahlzeit) eingenommen. Die Dosis ist vom Körpergewicht abhängig.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Ivermectin ist ein Substrat von CYP3A4 und P-Glykoprotein. Es sollte nicht gleichzeitig mit Diethylcarbamazin eingenommen werden. Eine Wechselwirkung mit Warfarin wurde beschrieben.

Unerwünschte Wirkungen

Die Nebenwirkungen sind häufig eine Folge der absterbenden Parasiten und sind deshalb abhängig von der Erkrankung. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören beispielsweise bei der Behandlung der Strongyloidiasis:

siehe auchLiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

Weitere Informationen
Soolantra 10 mg, Crème
Wirkstoffe: Ivermectinum
Unternehmen: Galderma SA
Abgabekategorie: B
Gruppe / Anwendung: Andere Dermatika
Subvectin 3 mg, comprimés
Wirkstoffe: Ivermectinum
Unternehmen: Leman SKL SA
Abgabekategorie: B
Gruppe / Anwendung: Antihelminthika
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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 15.5.2023 geändert.
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