Nirmatrelvir Arzneimittelgruppen Antiviralia 3CL-Protease-InhibitorenNirmatrelvir ist ein antiviraler Wirkstoff aus der Gruppe der 3CL-Protease-Inhibitoren für die Behandlung von Covid-19. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der viralen Protease 3CL, wodurch die Verarbeitung viraler Proteine und Enzyme gestört und die Virusvermehrung gehemmt wird. Die Tabletten werden während 5 Tagen morgens und abends in Kombination mit dem pharmakokinetischen Booster Ritonavir eingenommen, einem CYP3A-Inhibitor. Nirmatrelvir reduziert das Risiko für Hospitalisationen und Todesfälle im Zusammenhang mit der Erkrankung deutlich. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Geschmacksstörungen, Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen. Das Arzneimittel hat ein hohes Potenzial für Arzneimittel-Wechselwirkungen.
synonym: Nirmatrelvirum, Paxlovid®, PF-07321332
ProdukteNirmatrelvir (PF-07321332, Paxlovid® Filmtabletten) hat im Dezember 2021 in den USA eine Notfallzulassung erhalten. In der Schweiz wurde es im Jahr 2022 registriert. Nirmatrelvir wird mit tief dosiertem Ritonavir kombiniert, einem pharmakokinetischen Booster, der den metabolischen Abbau über CYP3A-Isoenzyme hemmt.
Struktur und EigenschaftenNirmatrelvir (C23H32F3N5O4, Mr = 499.5 g/mol) ist ein Pyrrolidin-2-on, ein Carboxamid und ein Azabicyclohexan.
WirkungenNirmatrelvir (ATC J05AE30 ) hat antivirale Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der 3CL-Protease von SARS-CoV-2 (3-Chymotrypsin Like Protease, 3CLpro, auch bekannt als Mpro). Dadurch wird die Virusvermehrung des Coronavirus unterdrückt. Die Protease verarbeitet die zwei Polypeptide pp1a und pp1ab, woraus wichtige nicht strukturelle Proteine und Enzyme für die Virusreplikation entstehen. Nirmatrelvir reduziert das Risiko für Hospitalisationen und Todesfälle im Zusammenhang mit der Erkrankung deutlich.
Replikationszyklus von SARS-CoV-2 und Angriffspunkte der antiviralen Wirkstoffe, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenFür die Behandlung von Covid-19.
DosierungGemäss der Fachinformation. Das Arzneimittel wird morgens und abends unabhängig von den Mahlzeiten peroral während 5 Tagen eingenommen. Die Therapie soll so bald wie möglich nach der Diagnose eingeleitet werden. Es ist eine Kombination mit Ritonavir erforderlich.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Kombination mit Wirkstoffen, deren Elimination stark von CYP3A4 abhängt und falls erhöhte Konzentrationen zu gefährlichen oder lebensbedrohlichen unerwünschten Wirkungen führen.
- Kombination mit starken CYP3A4-Induktoren, die zu einem Wirkungsverlust von Nirmatrelvir oder Ritonavir führen.
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenRitonavir ist ein Inhibitor von CYP3A und kann entsprechende Wechselwirkungen verursachen. Nirmatrelvir und Ritonavir sind Substrate von CYP3A. Das Arzneimittel hat ein hohes Interaktionspotenzial.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Geschmacksstörungen, Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen.
siehe auchLiteratur- Ahmad B. et al. Exploring the Binding Mechanism of PF-07321332 SARS-CoV-2 Protease Inhibitor through Molecular Dynamics and Binding Free Energy Simulations. Int J Mol Sci, 2021, 22(17) 9124 Pubmed
- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
- Macchiagodena M. et al. Characterization of the non-covalent interaction between the PF-07321332 inhibitor and the SARS-CoV-2 main protease. J Mol Graph Model, 2021, 110, 108042 Pubmed
- Owen D.R. et al. An oral SARS-CoV-2 M(pro) inhibitor clinical candidate for the treatment of COVID-19. Science, 2021 Pubmed
- Zhao Y. et al. Crystal structure of SARS-CoV-2 main protease in complex with protease inhibitor PF-07321332. Protein Cell, 2021 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.