Basenpulver NahrungsergänzungsmittelBasenpulver sind Pulvermischungen, welche zum Einnehmen bestimmt sind und basische Salze wie beispielsweise Carbonate, Hydrogencarbonate, Hydrogenphosphate und Zitrate enthalten. Gemäss dem alternativmedizinischen Konzept führt der heutige Lebensstil und die unausgewogene Ernährung zu einer „Übersäuerung“ des Organismus, welche mit den Basenpulvern neutralisiert werden soll. Basenpulver werden für die Vorbeugung und Behandlung zahlreicher Krankheiten empfohlen. Aus wissenschaftlicher Sicht wird kritisiert, dass der Körper über ein eigenes, raffiniertes Puffersystem verfügt, welches diese Funktionen erfüllt. Es ist zu beachten, dass Carbonate und Hydrogencarbonate bereits von der Magensäure zersetzt werden.
synonym: Basensalzpulver, Basenmischung
ProdukteBasenpulver sind von verschiedenen Anbietern in Apotheken und Drogerien als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Sie werden von den Betrieben auch selbst hergestellt. Neben den Pulvern werden auch Tabletten und andere Zubereitungen vertrieben.
Struktur und EigenschaftenBasenpulver sind Pulvermischungen, die zur Einnahme bestimmt sind. Sie enthalten basische anorganische Salze und Hilfsstoffe. Dazu gehören beispielsweise:
Carbonate und Hydrogencarbonate (Salze der Kohlensäure):
- Calciumcarbonat
- Natriumhydrogencarbonat
- Kaliumhydrogencarbonat
- Magnesiumcarbonat
Hydrogenphosphate (Salze der Phosphorsäure):
- Dinatriumhydrogenphosphat
Citrate (Salze der Zitronensäure):
Weitere mögliche Bestandteile von Basenpulver sind Mineralstoffe oder Spurenelemente.
WirkungenDie Diskussion um den Nutzen von Basenpulvern wird kontrovers geführt. Gemäss dem alternativmedizinischen Konzept führen die heutige Ernährung, Stress und eine ungenügende körperliche Bewegung zu einer „Übersäuerung“ und einer Ablagerung von Säuren und Abbaustoffen im Körper. Basenpulver sollen diesem Prozess entgegenwirken und die Säuren neutralisieren.
Aus wissenschaftlicher Sicht wird die Nahrungsergänzung mit Basen kritisch kommentiert, da der Körper selbst über ein ausgeklügeltes Puffersystem verfügt, mit dem er den Säure-Basen-Haushalt in einem genügenden Ausmass reguliert. So wird beispielsweise der Blut-pH in einem sehr engen Bereich um den Wert von 7.4 eingestellt.
Es ist zu beachten, dass die Carbonate und Hydrogencarbonate im sauren Magen von der Magensäure neutralisiert werden. Dabei entsteht das Gas Kohlenstoffdioxid, welches entweicht:
Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3) + Salzsäure (HCl) → Natriumchlorid (NaCl) + Wasser (H2O) + Kohlenstoffdioxid (CO2)
Sie werden also gar nicht in den Körper aufgenommen, sondern bereits im Magen von der Salzsäure zersetzt. Die Neutralisierung der Magensäure kann unerwünschte Wirkungen verursachen, da sie wichtige Funktionen bei der Verdauung, der Aufnahme von Nährstoffen und dem Schutz vor Krankheiten wahrnimmt. Einige Basentabletten sind deshalb mit einem magensaftresistenten Überzug versehen, jedoch nicht die Pulver.
AnwendungsgebieteIn der Alternativmedizin werden Basenpulver für die Vorbeugung und Behandlung eine „Übersäuerung“ des Organismus eingenommen und für eine ganze Reihe von Anwendungsgebieten empfohlen. Dazu gehören beispielsweise eine Arthrose, Gicht, Rheuma, Diabetes, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Osteoporose, Antriebslosigkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Hautprobleme und Herzerkrankungen.
DosierungGemäss der Produkteinformation. Die Pulver werden in der Regel in Wasser oder einem Saft gelöst eingenommen. Der Behandlungserfolg und -verlauf wird mit einer pH-Messung des Urins vorgenommen (Indikatorpapier, -streifen). Auch dieses Vorgehen ist umstritten.
KontraindikationenZu den Gegenanzeigen gehören (Auswahl):
- Überempfindlichkeit
- Niereninsuffizienz
- Elektrolytstörungen
- Schwangerschaft und Stillzeit
Eine vollständige Liste der Gegenanzeigen liegt nicht vor.
InteraktionenDie Salze können die Absorption anderer Wirkstoffe hemmen. Kaliumsparende Medikamente können zu einer Erhöhung des Kaliumspiegels führen.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören gastrointestinale Störungen. Basenpulver können abhängig von der Zusammensetzung und der Dosierung Störungen des Elektrolythaushalts durch eine erhöhte Zufuhr begünstigen (z.B. Natrium, Kalium, Calcium).
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Produkte- und Herstellerinformationen
- Lehrbücher der Physiologie
- Tucker K.L., Hannan M.T., Kiel D.P. The acid-base hypothesis: diet and bone in the Framingham Osteoporosis Study. Eur J Nutr, 2001, 40(5), 231-7 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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