Alfentanil Arzneimittelgruppen OpioideAlfentanil ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Opioide mit schmerzlindernden, dämpfenden und anästhetischen Eigenschaften. Es wird als Analgetikum für die Anästhesie verwendet. Die Effekte beruhen auf der Bindung an Opioid-Rezeptoren. Alfentanil ist strukturell mit Fentanyl verwandt. Im Unterschied zu Fentanyl treten die Effekte rascher ein und halten weniger lange an. Das Arzneimittel wird intravenös injiziert. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit und Erbrechen. Bei einer Überdosis besteht das Risiko für eine Atemdepression.
synonym: Alfentanilum, Alfentanili hydrochloridum PhEur, Alfentanilhydrochlorid, Alfentanili hydrochloridum hydricum
ProdukteAlfentanil ist als Injektionslösung im Handel (Rapifen®). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1983 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenAlfentanil (C21H32N6O3, Mr = 416.5 g/mol) ist ein 4-Anilidopiperidin- und ein Tetrazol-Derivat. Es liegt im Arzneimittel als Alfentanilhydrochlorid vor, ein weisses Pulver, das in Wasser leicht löslich ist. Der Wirkstoff ist strukturell mit Fentanyl verwandt.
WirkungenAlfentanil (ATC N01AH02 ) hat schmerzlindernde, dämpfende und anästhetische Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Bindung an Opioid-Rezeptoren. Die Wirkung tritt im Vergleich mit Fentanyl rasch ein und hält kürzer an.
Wirkmechanismus der Opioide, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenAls Analgetikum für die Anästhesie.
DosierungGemäss der Fachinformation. Das Arzneimittel wird intravenös verabreicht.
MissbrauchAlfentanil kann als euphorisierendes Rauschmittel missbraucht werden. Deshalb ist der Verkauf strikt reguliert und das Arzneimittel untersteht der Betäubungsmittelgesetzgebung.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Obstruktive Atemwegserkrankungen
- Atemdepression ohne Ventilation
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenAlfentanil wird von CYP3A4 metabolisiert und es wurden entsprechende Interaktionen beschrieben. Weitere Arzneimittel-Wechselwirkungen sind mit zentral dämpfenden Arzneimitteln, Alkohol, MAO-Hemmern und Propofol möglich.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit und Erbrechen. Weitere häufige Nebenwirkungen sind:
- Apnoe
- Euphorie
- Tiefer Blutdruck, Blutdruckabfall, Hoher Blutdruck, langsamer oder schneller Herzschlag
- Motorische Störungen, Schwindel, Dämpfung, Bewegungsstörungen
- Müdigkeit, Schüttelfrost, Schmerzen an der Injektionsstelle
- Muskelsteifigkeit
- Sehstörungen: Verschwommensehen, Doppeltsehen
Bei einer Überdosis besteht das Risiko einer Atemdepression. Diese soll mit Sauerstoff und einem Opioid-Antagonisten wie Naloxon behandelt werden.
siehe auchOpioide, Remifentanil, Sufentanil, Alfentanil
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Cookson R.F., Niemegeers C.J., Vanden Bussche G. The development of alfentanil. Br J Anaesth, 1983, 55 Suppl 2, 147S-155S Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Larijani G.E., Goldberg M.E. Alfentanil hydrochloride: a new short-acting narcotic analgesic for surgical procedures. Clin Pharm, 1987, 6(4), 275-82 Pubmed
- Scholz J., Steinfath M., Schulz M. Clinical pharmacokinetics of alfentanil, fentanyl and sufentanil. An update. Clin Pharmacokinet, 1996, 31(4), 275-92 Pubmed
- Wedell D., Hersh E.V. A review of the opioid analgesics fentanyl, alfentanil, and sufentanil. Compendium, 1991, 12(3), 184-7 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
Weitere InformationenWirkstoffe: Alfentanilum
Unternehmen: Piramal Critical Care Limited, London, Zweigniederlassung Rüschlikon
Abgabekategorie: A+
Gruppe / Anwendung: Anästhetika