PharmaWiki - Veränderung der Stuhlfarbe

Veränderung der Stuhlfarbe

Stuhl hat in der Regel eine gelbbraune bis braune Farbe, die er von den abgebauten Gallenfarbstoffen erhält. Eine plötzlich entdeckte Abweichung von der Norm kann bei den Betroffenen Besorgnis erregen. Zu den möglichen Ursachen gehören physiologische Zustände, Medikamente, Lebensmittel, Krankheiten und Blut im Stuhl. Falls kein offensichtlich harmloser Auslöser vorliegt, soll Kontakt mit einer medizinischen Fachperson aufgenommen werden. Normale Stuhlfarbe

Stuhl hat üblicherweise eine gelbbraune bis braune Farbe. Sie stammt in erster Linie von den Gallenfarbstoffen (Bilirubin), die von der Darmflora unter anderem zum braunen Stercobilin metabolisiert werden:

Erythrozyten → Hämoglobin → Häm → Biliverdin (grün) → Bilirubin (gelb) → Urobilinogen → Stercobilin (braun)

Veränderung der Stuhlfarbe

Säuglinge:

Der erste Stuhl des Neugeborenen, das sogenannte Mekonium oder Kindspech, hat eine grünschwarze Farbe. Die Ausscheidungen von Babys, die mit Muttermilch ernährt werden, sind in der Regel flüssig bis breiig und in den ersten Lebensmonaten vorwiegend gelblich.

Verschiedene Arzneimittel können zu einer Änderung der Stuhlfarbe führen. Fachpersonen sollten ihre Patienten bei der Abgabe idealerweise auf diesen Umstand hinweisen, damit keine Unsicherheiten entstehen:

Aktivkohle: schwarz
Barium: weiss, grau
Betacarotin: gelb
Bismuth: schwarz
Eisen: dunkel, schwarz
Orlistat: Fettstuhl, gelb
Rifampicin: braunrot, orange
Senna: gelb

Auch Lebensmittel haben einen Einfluss:

Heidelbeeren: schwarz
Spinat, Chlorophyll: grün
Blut: schwarz
Rote Bete: rot
Fleisch: dunkelbraun
Lebensmittelfarben

Eine Veränderung der Stuhlfarbe kann auf Krankheiten hindeuten:

Ein heller, lehmfarbener Stuhl kann infolge einer Leber-, Gallen- oder Bauchspeicheldrüsenerkrankung entstehen. Er kann mit Begleitbeschwerden wie Appetitlosigkeit, Gelbsucht und Juckreiz einhergehen. Eine ärztliche Diagnose ist zwingend.
Blutungen im oberen Verdauungstrakt führen zu einem schwarzen Stuhl, dem sogenannten Teerstuhl (Meläna).
Je länger die Darmpassage andauert, desto dunkler wird der Stuhl. Bei Durchfall ist er also eher hell, bei einer Verstopfung dunkel.
Durchfall kann sich vorübergehend auf die Stuhlfarbe auswirken.

Hellrotes, frisches Blut wird oft von Hämorrhoiden oder einer Analfissur verursacht. Auch Blutungen im unteren Verdauungstrakt können hierfür verantwortlich sein. Blut ist aber nicht zwingend sichtbar - verstecktes Blut im Stuhl wird als okkult bezeichnet.

Wann ist eine Abklärung notwendig?

Falls keine offensichtlich harmlose Ursache vorliegt - wie etwa Lebensmittel, Arzneimittel oder ein kurz anhaltender Durchfall – soll Kontakt mit einer medizinischen Fachperson aufgenommen werden. Denn Veränderungen der Stuhlfarbe können mitunter auf eine schwerwiegende Erkrankung zurückzuführen sein, zum Beispiel auf ein Magengeschwür, eine Leberentzündung oder eine Krebserkrankung.

siehe auch

Stuhl, Veränderung der Urinfarbe, Galle, Gelbsucht

Literatur

Arzneimittel-Fachinformation (CH)
Lehr- und Handbücher der Pflegewissenschaft
Lehr- und Handbücher der inneren Medizin

Autor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.