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Oxybutynin Arzneimittelgruppen Parasympatholytika

Oxybutynin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Parasympatholytika, der für die Behandlung von häufigem Harndrang und Inkontinenz und gegen das Bettnässen eingesetzt wird. Es entspannt die glatte Blasenmuskulatur, senkt den Harndrang und die Häufigkeit der Blasenentleerung. Die Arzneimittel werden peroral und transdermal verabreicht. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Mundtrockenheit, Sehstörungen, Flush, Übelkeit, Abdominalbeschwerden, Verstopfung und Miktionsstörungen. Oxybutynin ist ein Substrat von CYP3A4.

synonym: Oxybutyninum, Oxybutynini hydrochloridum PhEur, Oxybutyninhydrochlorid

Produkte

Oxybutynin ist als transdermales Pflaster und als Lösung zur intravesikalen Anwendung (Kentera®, Vesoxx®). Der Wirkstoff ist in der Schweiz seit dem Jahr 1988 zugelassen, das transdermale Pflaster steht seit 2007 zur Verfügung. Die Ditropan®-Tabletten werden seit dem Jahr 2010 nicht mehr vertrieben.

Es werden auch Magistralrezepturen hergestellt, siehe unter → Intravesikale Oxybutyninlösung (zur Anwendung in der Harnblase). Im Jahr 2021 wurde die Lösung zur intravesikalen Anwendung als Fertigarzneimittel registriert (Vesoxx®).

Struktur und Eigenschaften

Oxybutynin (C22H31NO3, Mr = 357.5 g/mol) ist ein strukturell mit Atropin verwandtes Racemat. Es ist ein tertiäres Amin und liegt in Arzneimitteln entweder als Base oder als Oxybutyninhydrochlorid vor. Oxybutyninhydrochlorid ist ein weisses, kristallines Pulver, das in Wasser leicht löslich ist.

Wirkungen

Oxybutynin (ATC G04BD04 ) hat parasympatholytische (anticholinerge), spasmolytische und lokalanästhetische Eigenschaften. Es entspannt die glatte Blasenmuskulatur, senkt den Harndrang und die Häufigkeit der Blasenentleerung. Es reduziert ferner die Sekretion der Schweissdrüsen. Die Wirkungen beruhen auf dem kompetitiven Antagonismus an muskarinischen M-Acetylcholin-Rezeptoren.

Wirkmechanismus der Parasympatholytika am Muskarin-Rezeptor, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Indikationen

Nicht alle Darreichungsformen sind für alle Anwendungsgebiete Indikationen zugelassen. Oxybutynin kann Off-Label auch gegen starkes Schwitzen (Hyperhidrosis) eingesetzt werden, ist dazu aber in der Schweiz von den Behörden nicht freigegeben.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Oxybutynin wird peroral, transdermal und intravesikal verabreicht.

Kontraindikationen

Oxybutynin ist aufgrund der anticholinergen Eigenschaften bei zahlreichen Zuständen und Erkrankungen kontraindiziert. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Oxybutynin wird von CYP3A4 biotransformiert und unterliegt bei der oralen Verabreichung einem hohem First-Pass-Metabolismus, was die Bioverfügbarkeit auf tiefe 6 % reduziert. Entsprechende Wechselwirkungen sind möglich.

Andere Parasympatholytika können die anticholinergen Nebenwirkungen von Oxybutynin verstärkten und sollten vermieden oder mit Vorsicht eingesetzt werden. Die parasympatholytischen Eigenschaften des Wirkstoffs können die Darmpassage verlangsamen und die Absorption anderer Wirkstoffe beeinflussen.

Die Wirksamkeit cholinerger Arzneimittel und von Prokinetika kann aufgehoben werden.

Alkohol kann zu einer verstärkten Schläfrigkeit führen.

Unerwünschte Wirkungen

Die möglichen Nebenwirkungen entstehen hauptsächlich als Folge der anticholinergen Eigenschaften von Oxybutynin. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören:

siehe auch

Parasympatholytika, Bettnässen, Hyperaktive Blase

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 8.9.2024 geändert.
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