Olanzapin Arzneimittelgruppen Atypische NeuroleptikaOlanzapin ist ein antipsychotischer, antimanischer und stimmungsstabilisierender Wirkstoff aus der Gruppe der atypischen Neuroleptika für die Behandlung einer Schizophrenie oder einer bipolaren Störung. Die Effekte beruhen auf der Interaktion mit verschiedenen Neurotransmitter-Rezeptoren. Olanzapin ist ein Antagonist an Dopamin- und Serotonin-Rezeptoren. Die Tabletten werden einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem Müdigkeit, eine Gewichtszunahme, Veränderungen der Blutparameter und Bewegungsstörungen. Olanzapin ist ein Substrat von CYP450-Isoenzymen.
synonym: Olanzapinum PhEur
ProdukteOlanzapin ist in Form von Filmtabletten, Schmelztabletten und als Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung im Handel (Zyprexa®, Generika). Es ist in den USA und in der EU seit dem Jahr 1996 und in der Schweiz seit dem Jahr 1997 zugelassen. Im Jahr 2012 kamen Generika in den Handel.
Struktur und EigenschaftenOlanzapin (C17H20N4S, Mr = 312.4 g/mol) gehört zu den Thienobenzodiazepin-Derivaten. Es liegt als gelbes, kristallines Pulver vor, das in Wasser praktisch unlöslich ist. Olanzapin ist strukturell eng mit Clozapin (Leponex®, Generika) verwandt.
WirkungenOlanzapin (ATC N05AH03 ) hat antipsychotische, antimanische und stimmungsstabilisierende Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf dem Antagonismus an Serotonin-Rezeptoren, Dopamin-Rezeptoren, cholinergen Muskarin-Rezeptoren, α1-Adrenozeptoren und Histamin-H1-Rezeptoren. Die Halbwertszeit liegt abhängig vom Alter und Geschlecht zwischen 29 bis 55 Stunden.
Wirkmechanismus der Neuroleptika, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Indikationen- Schizophrenie
- Bipolare Störungen
Gemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Die Schmelztabletten werden im Mund zergehen gelassen und die Injektionslösung wird intramuskulär gespritzt.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Patienten mit einem bekannten Risiko für ein Engwinkelglaukom
- Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenOlanzapin wird konjugiert und oxidiert. Es ist ein Substrat von CYP1A2 und in einem geringen Ausmass von CYP2D6. Interaktionen können unter anderem mit zentral dämpfenden Arzneimitteln und Alkohol auftreten.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören:
- Schläfrigkeit, Schwindel, Schwäche, Müdigkeit
- Verstärkter Appetit, Gewichtszunahme
- Eosinophilie, Leukopenie, Neutropenie
- Erhöhte Prolaktin-, Cholesterin-, Glucose-, Harnsäure-, Kreatin-Phosphokinase- und Triglyceridspiegel, Glucosurie
- Erhöhung der Leberenzyme
- Sitzunruhe, Parkinsonismus, Bewegungsstörungen
- Orthostatische Hypotonie
- Anticholinerge Nebenwirkungen
- Ausschlag, Ödeme
- Fieber, Gelenkschmerzen
- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D, USA)
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Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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