Prolaktin Arzneimittelgruppen Hormone Prolaktin, ein vor allem in der Hypophyse gebildetes Peptidhormon, stimuliert die Milchproduktion in den Brustdrüsen der Frau. Es beeinflusst das das Nervensystem, die Fortpflanzung und die Homöostase.
synonym: Prolactin, Laktotropes Hormon, LTH, Laktotropin
Struktur und EigenschaftenProlaktin ist ein aus 198 Aminosäuren aufgebautes Hormon, das chemisch mit Somatotropin nahe verwandt ist.
Synthese und FreisetzungDie Prolaktinsynthese findet vor allem in den Zellen des Hypophysenvorderlappens statt. Daneben wird Prolaktin auch in der Plazenta, in den Brustdrüsen, in bestimmten Neuronen und in T-Lymphozyten gebildet.
Prolaktin weist bei beiden Geschlechtern eine zirkadiane Rhythmik mit maximalen Spiegeln während des Non-rapid-eye-movement (NREM) Schlafs auf. Episodisch wird Prolaktin etwa alle 90 Minuten ausgeschüttet. Während der Schwangerschaft und der Stillzeit sind die Prolaktinkonzentrationen erhöht. Prolaktin wird auch während des Orgasmus ausgeschüttet.
TRH und neurale Reize stimulieren die Freisetzung. Dopamin und Dopamin-Agonisten hemmen die Prolaktinsekretion, Dopaminantagonisten fördern die Freisetzung.
WirkungenBeeinflussung der Reproduktion:
- Während der Schwangerschaft fördert Prolaktin zusammen mit Östrogenen und Progesteron das Wachstum der Brustdrüsen. Nach der Geburt fördert es die Milchproduktion.
- Beeinflussung des Verhältnisses der Eltern zum Kind (Mutterinstinkt).
- Unterdrückung des Wiedereinsetzen des Menstruationszyklus
- Erhöhung der Progesteronsekretion
- Hemmung der GnRH Sekretion
Beeinflussung der Homöostase:
- Immunmodulation: Prolaktin spielt eine wichtige Rolle in der Regulation der humoralen und zellulärern Immunantwort sowie bei Autoimmunerkrankungen.
- Osmotische Balance: Erhöhung des Wassertransportes durch die Brustzellmembran, Natriumresorption im Dünndarm.
- Förderung der Gefässneubildung
Beeinflussung des zentralen Nervensystems:
- Aktivierung dopaminerger Neuronen zur Regulation der eigenen Sekretion
- Stimulation des Appetits
- angstlösend
- Reduktion von Stress
- Regulation der Oxytocin produzierenden Neuronen
- Stimulation der Myelinisierung im ZNS
Bindung an transmembranäre Prolaktin-Rezeptoren
Pathophysiologie- Hyperprolaktinämie
- Prolaktinom (Hypophysentumor, der Prolaktin sezerniert)
Da Prolactin ebenfalls im Gehirn gebildet wird, kann es als Neuropeptid und als neuroendokrines Hormon arbeiten.
Eine Bestimmung des Prolaktinwerts ist bei Zyklusstörungen, Corpus luteum Insuffizienz, Galaktorrhoe, leichten Virilisierungserscheinungen, weiblicher Sterilität, Libido- und Potenzstörungen, Hypogonadismus und bei hypophysären sowie hypothalamischen Erkrankungen angezeigt.
Während der Stillzeit wird die Prolaktinsekrertion durch erhöhte Plasmaossmolarität unterdrückt. Durch diesen Mechanismus soll die Entstehung einer hypertonen Dehydration während der Stillzeit vermieden werden.
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