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Midazolam Arzneimittelgruppen Benzodiazepine

Midazolam ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Benzodiazepine mit angstlösenden, dämpfenden, schlaffördernden und krampflösenden Eigenschaften. Er wird bei Schlafstörungen, vor diagnostischen oder chirurgischen Eingriffen und gegen Krampfanfälle eingesetzt. Die Wirkung tritt rasch ein und hält kurz an. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Müdigkeit, psychiatrische Störungen, Sehstörungen, Verlangsamung der Atmung, Hautreaktionen und Muskelschwäche. Midazolam kann abhängig machen, als Rauschmittel missbraucht werden und beim raschen Absetzen Entzugssymptome auslösen. Es wird von CYP3A4 metabolisiert. Entsprechende Arzneimittel-Wechselwirkungen müssen beachtet werden.

synonym: Midazolamum, Midazolami maleas, Midazolami hydrochloridum, Midazolammaleat, Midazolamhydrochlorid

Produkte

Midazolam ist in Form von Filmtabletten und als Injektionslösung im Handel (Dormicum®, Generika). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1982 zugelassen.

Der Midazolam-Nasenspray ist in der Schweiz bisher nicht registriert und muss in Apotheken als Magistralrezeptur hergestellt oder importiert werden.

Im Jahr 2012 wurde eine Lösung zur Anwendung in der Mundhöhle zugelassen (Buccolam®). Generika sind registriert.

Im Jahr 2020 wurde eine orale Lösung registriert (Ozalin®).

Struktur und Eigenschaften

Midazolam (C18H13ClFN3, Mr = 325.8 g/mol) gehört zu den Imidazobenzodiazepinen. Es liegt als weisses bis leicht gelbes kristallines Pulver vor und ist als Base in Wasser unlöslich. In den Tabletten ist es als Midazolammaleat enthalten. Die Injektionslösung und die Lösung zur Anwendung im Mund enthalten das wasserlösliche Midazolamhydrochlorid.

Wirkungen

Midazolam (ATC N05CD08 ) hat angstlösende, dämpfende, schlaffördernde, krampflösende Eigenschaften und verursacht eine anterograde Amnesie. Die Wirkung tritt rasch ein und hält nur kurz an. Die Effekte beruhen auf der Bindung an GABAA-Rezeptoren im Gehirn. Es verstärkt dadurch die Wirkung des inhibitorischen Neurotransmitters GABA im zentralen Nervensystem.

Wirkmechanismus der Benzodiazepine, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

IndikationenMissbrauch

Midazolam kann wie alle Benzodiazepine als Rauschmittel und Beruhigungsmittel missbraucht werden.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Tabletten sollen unmittelbar vor dem Schlafengehen mit Flüssigkeit eingenommen werden, da die Wirkung rasch eintritt. Die Behandlungsdauer soll so kurz wie möglich gehalten werden. Nach einer längeren Behandlungsdauer muss das Arzneimittel ausschleichend abgesetzt werden, um Entzugserscheinungen zu vermeiden.

Kontraindikationen

Midazolam darf nicht mit den Azol-Antimykotika Ketoconazol, Itraconazol, Voriconazol und HIV-Proteasehemmern kombiniert werden. Dabei handelt es sich um starke CYP-Inhibitoren, welche den Abbau des Wirkstoffs hemmen.

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Midazolam wird von CYP3A4 metabolisiert und glucuronidiert. Entsprechende Wechselwirkungen sind möglich und sollen beachtet werden. Die Kombination mit starken CYP-Inhibitoren ist nicht angezeigt, weil dabei die Plasmakonzentrationen ansteigen können, was zu einer Zunahme der unerwünschten Wirkungen und zu einer Vergiftung führen kann. Umgekehrt können CYP-Induktoren die Effekte des Arzneimittels abschwächen. Weitere Wechselwirkungen sind mit zentral dämpfenden und atemdepressiven Arzneimitteln und Substanzen sowie mit Alkohol möglich.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem Müdigkeit, ein erhöhtes Risiko für Stürze und Knochenbrüche, psychiatrische Störungen wie Verwirrtheit, Aggression und Wahnvorstellungen, Sehstörungen, Verlangsamung der Atmung bis zum Atemstillstand, Hautreaktionen und Muskelschwäche. Benzodiazepine können abhängig machen und beim raschen Absetzen Entzugssymptome auslösen.

siehe auch

Midazolam-Nasenspray, Benzodiazepine

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

Weitere Informationen

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 13.8.2024 geändert.
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