Schlafapnoe IndikationenDie obstruktive Schlafapnoe äussert sich in lautem, störenden Schnarchen während des Schlafens und wird begleitet von Atemaussetzern und einem Schnappen nach Luft. Nach dem Aufstehen ist der Mund trocken und die Betroffenen fühlen sich tagsüber müde und schläfrig. Die Ursache ist eine Entspannung der Muskulatur im Rachen, was zu einer Behinderung der Atmung und einem Abfall der Sauerstoffkonzentration im Blut führt. Bekannte Risikofaktoren sind zum Beispiel das männliche Geschlecht, eine Fettleibigkeit, ein grosser Halsumfang und das Alter. Behandelt wird die Schlafapnoe mit der CPAP-Atemtherapie (Maske), einer Schnarchschiene und Medikamenten gegen eine verstopfte Nase. Zentral dämpfende Arzneimittel und Alkohol sollen möglichst vermieden werden.
synonym: Obstruktive Schlafapnoe, OSA, Sleep apnea, Obstructive sleep apnea
SymptomeZu den Beschwerden im Zusammenhang mit einer obstruktiven Schlafapnoe gehören:
- Lautes, störendes Schnarchen
- Atemaussetzer
- Schnappen nach Luft
- Nächtliches Schwitzen
- Nächtliches Zähneknirschen (Bruxismus)
- Mundtrockenheit und Kopfschmerzen beim Auwachen
- Schlafstörungen, tagsüber Müdigkeit und Schläfrigkeit, Konzentrationsstörungen
- Kopfschmerzen am Morgen
Die meisten Symptome werden von den Betroffenen selbst nicht bemerkt, sondern vom Partner oder der Partnerin. Eine Schlafapnoe kann die Entstehung verschiedener Krankheiten begünstigen. Dazu gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie ein Bluthochdruck, eine Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen, metabolische Störungen wie ein Diabetes mellitus, eine Hyperlipidämie, eine nichtalkoholische Fettlebererkrankung und ein Tinnitus. Die Schlafapnoe stellt des Weiteren ein Risiko für die Fahrsicherheit dar. Sie darf deshalb nicht unterschätzt oder verharmlost werden.
UrsachenBei der obstruktiven Schlafapnoe entspannt sich die Muskulatur und das Gewebe im Rachen und die Atemwege verschliessen sich. Dadurch sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut ab und die Betroffenen wachen kurz auf, ohne es zu merken, wobei sie schnarchen, keuchen oder nach Luft schnappen.
Zu den Risikofaktoren gehören:
- Männliches Geschlecht
- Übergewicht, insbesondere Fettleibigkeit
- Grosser Halsumfang (≥ 43 cm bei Männern, ≥ 40.5 cm bei Frauen)
- Alter
- Vererbung
- Einnahme von Schlafmitteln, Beruhigungsmitteln, Anxiolytika oder Alkohol (zentral dämpfende Arzneimittel)
- Verstopfte Nase
- Schlafen auf dem Rücken
- Anatomische Besonderheiten im Nasenrachenraum
- Chronische Krankheiten
Die Diagnose kann anhand der Anamnese, der Symptome, der körperlichen Untersuchung und in einem Schlaflabor zum Beispiel in einem Krankenhaus gestellt werden (Polysomnographie). Es existieren auch Geräte, welche eine Überwachung zu Hause ermöglichen. Dabei werden die Atmung, die Geräusche, die Herzfrequenz und der Sauerstoffgehalt des Bluts ausgewertet.
Als einfacher Score steht der STOP-BANG online zur Verfügung. Das Akronym steht für:
- Snoring (Schnarchen)
- Tired (Tagesmüdigkeit)
- Observed (Störungen während des Schlafens wurden von anderer Person bemerkt)
- Blood Pressure (Bluthochdruck)
- BMI (BMI ≥ 35 kg/m2)
- Age (> 50 Jahre)
- Neck circumference (Halsumfang > 40 cm)
- Gender (männliches Geschlecht)
Link: http://www.stopbang.ca/osa/screening.php
Zu den Differentialdiagnosen gehört die zentrale Schlafapnoe, bei welcher die Ursache im Nervensystem liegt.
Nicht medikamentöse Behandlung- Gesunde Lebensführung, gesunde Ernährung
- Körperliche Aktivität, Abbau von Übergewicht
- Das Rauchen aufgeben.
- Auf Alkohol möglichst verzichten.
- Umstellung der Medikation (zentral dämpfende Arzneimittel)
- Luftbefeuchter
- In der Seitenlage schlafen.
- CPAP-Atemtherapie (Continuous Positive Airway Pressure): Tragen einer Maske mit einem Atemgerät, das Luft mit leichtem Überdruck in die Atemwege führt und dadurch die Aussetzer verhindert.
- Tragen einer Schnarchschiene (Protrusionsschiene), die in zahnärztlicher Behandlung angepasst wird.
- Kontinuierliche Glucosemessung
- Chirurgischer Eingriff
Falls eine verstopfte Nase vorliegt, können abhängig von der Ursache zum Beispiel befeuchtende Nasensprays, Glucocorticoid-Nasensprays, Antihistaminika, Antihistaminika-Nasensprays, Mastzellstabilisatoren und Inhalationen zum Einsatz kommen. Das Stimulans Solriamfetol ist für die Behandlung der Schläfrigkeit während des Tages zugelassen.
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- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
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Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.