Magnesiumcarbonat Arzneimittelgruppen AntazidaMagnesiumcarbonat ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Antazida, der für die Behandlung von Magenbrennen und saurem Aufstossen verwendet wird. Beim Kontakt mit der Magensäure reagiert die Base zum löslichen Magnesiumchlorid, Kohlenstoffdioxid und Wasser und neutralisiert die Säure. Magnesiumcarbonat wird unter anderem in Form von Lutschtabletten, Kautabletten und als Pulver verabreicht. Es ist auch als Lebensmittelzusatzstoff und pharmazeutischer Hilfsstoff zugelassen. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören gastrointestinale Störungen wie Durchfall. Magnesium kann die Absorption und Bioverfügbarkeit empfindlicher Wirkstoffe durch eine Komplexbildung reduzieren.
synonym: Magnesii carbonas, Magnesii subcarbonas ponderosus PhEur, Magnesii subcarbonas levis PhEur, CI 77713 INCI, Magnesium Carbonate INCI, E 504, Magnesit
ProdukteMagnesiumcarbonat ist unter anderem in Basenpulvern und in Antazida als Wirkstoff im Handel, zum Beispiel in Form von Lutschtabletten und Kautabletten (z.B. Rennie®). Es wird auch mit Calciumcarbonat fix kombiniert.
Struktur und EigenschaftenMagnesiumcarbonat (MgCO3, Mr = 84.31 g/mol) liegt als weisses Pulver vor, das in Wasser praktisch unlöslich ist. Die Substanz löst sich in verdünnten Säuren.
Das Arzneibuch unterscheidet zwei Salze, die sich in der Schüttdichte unterscheiden:
- Leichtes, basisches Magnesiumcarbonat (Magnesii subcarbonas levis)
- Schweres, basisches Magnesiumcarbonat (Magnesii subcarbonas ponderosus)
Magnesiumcarbonat reagiert als Base und neutralisiert die Magensäure mit einer Säure-Base-Reaktion:
- MgCO3 (Magnesiumcarbonat) + 2 HCl (Salzsäure) → MgCl2 (Magnesiumchlorid) + CO2 (Kohlenstoffdioxid) + H2O (Wasser)
Magnesiumchlorid ist wasserlöslich und liegt gelöst vor.
Anwendungsgebiete- Für die Behandlung von Magenbrennen und eines sauren Refluxes (GERD).
- Als Abführmittel für die Behandlung einer Verstopfung.
- Als Phosphatbinder für die Behandlung einer Hyperphosphatämie.
- Für die Substitution von Magnesium.
- Als pharmazeutischer Hilfsstoff, z.B. als Säureregulator.
- Für die Herstellung von Magnesiumoxid.
- Als Lebensmittelzusatzstoff (E 504).
- Äusserlich gegen Händeschweiss im Sport.
Gemäss der Fachinformation. Magnesiumcarbonat wird in der Regel peroral verabreicht.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Schwere Niereninsuffizienz
- Hypophosphatämie
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenMagnesiumcarbonat kann mit empfindlichen Wirkstoffen Komplexe bilden und ihre Absorption und Bioverfügbarkeit reduzieren. Dazu gehören Tetrazykline und Eisen.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören gastrointestinale Störungen wie Durchfall.
siehe auchAntazida, Calciumcarbonat, Basen, Magnesiumcitrat-Brausegranulat PH
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, UK)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Fachliteratur
- Produkteinformation
- Voropaiev M., Nock D. Onset of acid-neutralizing action of a calcium/magnesium carbonate-based antacid using an artificial stomach model: an in vitro evaluation. BMC Gastroenterol, 2021, 21(1), 112 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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