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Phosphatbinder Arzneimittelgruppen

Phosphatbinder sind Arzneimittel, die im Verdauungstrakt mit der Nahrung zugeführte Phosphationen binden und der Ausscheidung über den Stuhl zuführen. Sie werden mit den Mahlzeiten eingenommen und senken so die erhöhte Phosphatkonzentration im Blut. Die Wirkstoffe werden zur Behandlung oder Vorbeugung einer Hyperphosphatämie bei Patienten mit einer chronischen Niereninsuffizienz eingesetzt. Bei der Verabreichung müssen die möglichen Arzneimittel-Wechselwirkungen beachtet werden, denn Phosphatbinder können wie Antazida den pH-Wert im Magen erhöhen und die Absorption zahlreicher Medikamente reduzieren.

synonym: Phosphat-Binder

Hintergrund

Eine Hyperphosphatämie, d.h. ein erhöhter Phosphatgehalt des Bluts, entsteht häufig als Folge einer chronisch eingeschränkten Nierenfunktion. Die Niere kann die Phosphationen nur ungenügend ausscheiden, was ein Risiko für die Entstehung eines sekundären Hyperparathyreoidismus, einer renale Osteodystrophie, einer kardiovaskulären Kalzifizierung und für Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellt. Behandlungsmöglichkeiten sind die Dialyse, eine Diät und die Einnahme von Phosphatbindern.

Wirkungen

Phosphatbinder üben ihre Effekte lokal im Magen oder im Darm aus. Sie binden Phosphationen und führen sie der Ausscheidung über den Stuhl zu. Es handelt sich mehrheitlich um die Salze di- oder trivalenter Metallionen, welche mit dem Phosphat ein neues Salz bilden, das schlecht wasserlöslich ist. Die je nach Wirkstoff entstandenen Aluminium-, Calcium-, Lanthan- oder Magnesiumphosphate können nicht absorbiert werden und werden so eliminiert. Bei Sevelamer handelt es sich um ein Polymer mit Aminogruppen, welche die Phosphationen bindet.

WirkstoffeIndikationen und Dosierung

Phosphatbinder werden zur Behandlung oder Vorbeugung einer Hyperphosphatämie bei Patienten mit einer chronischer Niereninsuffizienz eingesetzt. Die Arzneimittel müssen mit den Mahlzeiten eingenommen werden.

Kontraindikationen

Phosphatbinder sind bei Überempfindlichkeit und Hypophosphatämie kontraindiziert. Die weiteren Kontraindikationen sind substanzabhängig.

Interaktionen

Bei der Behandlung speziell zu beachten sind die möglichen Arzneimittel-Wechselwirkungen. Phosphatbinder haben erstens das Potential, zahlreiche andere Medikamente binden und inaktivieren. Diese werden nicht absorbiert und ihre Bioverfügbarkeit und ihre pharmakologischen Wirkungen werden reduziert. Es wird ein Abstand von mindestens zwei Stunden zwischen der Einnahme der Phosphatbinder und empfindlichen Medikamente empfohlen. Zweitens können Phosphatbinder einen Einfluss auf den pH-Wert des Magens haben. Wie Antazida neutralisieren sie die Magensäure und erhöhen so den pH-Wert.

Unerwünschte Wirkungen

Die unerwünschten Wirkungen sind substanzabhängig. Aluminiumhaltige Phosphatbinder sind umstritten und werden in der Literatur nicht mehr empfohlen, weil sie aufgrund einer Aluminiumintoxikation zu Aluminiumeinlagerungen im Knochen, Osteomalazie, Demenz und Anämie führen können. Bei der Einnahme der Calciumsalze kann aufgrund der erhöhten Calciumzufuhr eine Hypercalcämie entstehen. Das Risiko ist bei gleichzeitiger Gabe von Vitamin D erhöht. Entsprechende Vorsichtsmassnahmen müssen beachtet werden.

Magnesiumsalze können eine Hypermagnesiämie und Durchfall verursachen und haben eine geringere Bindungskapazität. Sie sind in der Schweiz nicht mehr im Handel. Weniger schwere Nebenwirkungen sind im Prinzip unter Sevelamer und Lanthancarbonat zu erwarten, da sie Aluminium- und Calciumfrei sind. Sevelamer verursacht jedoch häufig gastrointestinale Beschwerden und Lanthancarbonat kann möglicherweise während einer längerfristigen Therapie akkumulieren.

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 3.10.2015 geändert.
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