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Faktor-Xa-Inhibitoren Arzneimittelgruppen Antithrombotika DOAK

Die direkten Faktor-Xa-Inhibitoren sind antithrombotische Wirkstoffe, welche für die Vorbeugung und Behandlung von Thrombosen und Embolien eingesetzt werden. Ihre Effekte beruhen auf der Hemmung des Blutgerinnungsfaktors Xa, der in der Blutgerinnungskaskade eine zentrale Rolle spielt und zur Bildung von Fibrin führt. Die Tabletten oder Kapseln werden in der Regel einmal täglich eingenommen. Ein Vertreter muss zweimal täglich verabreicht werden. Faktor-Xa-Inhibitoren weisen gegenüber den Heparinen und den Vitamin-K-Antagonisten mehrere Vorteile auf. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Blutungen an verschiedenen Organen. Diese können selten schwer bis lebensbedrohlich sein. Ein Antidot steht zur Verfügung.

synonym: Anti-Xa, Faktor-Xa-Hemmer, FXa-Inhibitoren, Xabane

Produkte

Direkte Faktor-Xa-Inhibitoren sind in Form von Filmtabletten, Kapseln und Granulaten im Handel. Als erster Wirkstoff aus dieser Gruppe wurde im Jahr 2008 Rivaroxaban (Xarelto®) in der Schweiz und in der EU zugelassen. Heute sind weitere Medikamente im Handel, die weiter unten aufgelistet sind. Die Wirkstoffe gehören wie die Thrombin-Inhibitoren zu den sogenannten DOAK (Direkte orale Antikoagulantien) resp. NOAK (Neue orale Antikoagulantien). Die Namen der Wirkstoffe enthalten die Abkürzung Xa, also z.B. Edoxaban.

Struktur und Eigenschaften

Faktor-Xa-Inhibitoren sind niedermolekulare Verbindungen und keine Biologika. Sie sind so konstruiert, dass sie L-förmig an die Active Site des Drug Targets Faktor Xa binden.

L-förmige Bindung von Apixaban an die Active Site von Faktor Xa (PDB 2P16).

Wirkungen

Faktor-Xa-Inhibitoren (ATC B01AF ) haben antithrombotische Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der direkten, reversiblen und selektiven Hemmung von Faktor Xa. Dieser Gerinnungsfaktor spielt in der Blutgerinnungskaskade eine wichtige Rolle. Es handelt sich um eine Serinprotease, die sowohl beim intrinsischen wie auch beim extrinsischen Weg aus Faktor X gebildet wird und die Bildung von Thrombin aus Prothrombin katalysiert. Thrombin überführt Fibrinogen zu Fibrin und fördert so die Entstehung des Fibrinpfropfs.

Im Unterschied zu den niedermolekularen Heparinen müssen die Faktor-Xa-Inhibitoren nicht unter die Haut gespritzt werden, sondern können peroral eingenommen werden. Im Vergleich mit den Vitamin-K-Antagonisten wie Phenprocoumon haben sie eine vorhersagbare und lineare Pharmakokinetik und einen schnellen Wirkungseintritt. Die Dosierung ist einfach (fix) und es ist kein Therapiemonitoring notwendig.

IndikationenDosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Arzneimittel werden in der Regel einmal täglich eingenommen. Dies mit Ausnahme von Apixaban (Eliquis®), das zweimal täglich, also morgens und abends, verabreicht werden muss.

Wirkstoffe

Direkte Faktor-Xa-Inhibitoren:

Kontraindikationen

Zu den Gegenanzeigen gehören (Auswahl, abhängig vom Wirkstoff):

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Faktor-Xa-Inhibitoren sind Substrate von CYP450-Isoenzymen und können entsprechende Wechselwirkungen verursachen. Vorsicht ist bei der Kombination mit Medikamenten geboten, welche die Blutgerinnung beeinflussen. Dazu gehören zum Beispiel nicht steroidale Entzündungshemmer, Acetylsalicylsäure, Thrombozytenaggregationshemmer und Vitamin-K-Antagonisten.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Blutungen an verschiedenen Organen, z.B. am Auge, am Zahnfleisch, in der Haut, im Gastrointestinaltrakt und in der Nase. Schwere bis lebensgefährliche Blutungen können selten auftreten.

Als universales Antidot wurde Andexanet alfa entwickelt, ein rekombinanter, modifizierter und enzymatisch inaktiver Faktor Xa, welcher die Wirkstoffe bindet und so inaktiviert.

siehe auch

Thrombin-Inhibitoren, Niedermolekulare Heparine, Tiefe Venenthrombose, DOAK, Andexanet alfa

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 19.3.2024 geändert.
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