Trockene Haut IndikationenTrockene Haut äussert sich in rauer, spröder und weniger elastischer Haut und ist oft von Entzündungen, Einrissen und Juckreiz begleitet. Sie tritt häufig bei älteren Menschen, bei einer hohen Beanspruchung, bei atopischer Dermatitis und der Einnahme von Aknemitteln auf. Zur Vorbeugung soll die Haut geschont werden. Zur Behandlung werden hauptsächlich Hautpflegemittel und teilweise topische Glucocorticoide eingesetzt.
synonym: Xerodermie, Xerosis, Xerosis vulgaris, Xerosis cutis, Hauttrockenheit
SymptomeTrockene Haut ist rau, matt, schuppend, spröde, blass und weniger geschmeidig als normale Haut. Sie kann sich gespannt, schmerzend und gereizt anfühlen. Trockene Haut stellt einen Risikofaktor für die Entstehung von entzündlichen, allergischen und infektiösen Hauterkrankungen dar und ist häufig von Entzündungen, Einrissen, Blutungen und Juckreiz begleitet. Sie tritt vor allem an den Extremitäten und den Händen auf.
UrsachenEs gibt zahlreiche innere und äussere Faktoren, welche die Entstehung trockener Haut begünstigen:
- Starke Beanspruchung, häufiges Waschen, heisses Duschen und Baden, Reizstoffe (Chemikalien, Lösungsmittel, Waschmittel, Seifen, Kosmetika, Puder)
- Umwelt: Tiefe Luftfeuchtigkeit, Kälte, hohe Windgeschwindigkeit, Klimaanlagen (warme, trockene Luft), hohe Temperaturen, UV-Strahlung (z.B. Sonnenbrand)
- Hauterkrankungen, häufig bei Kindern zum Beispiel die atopische Dermatitis, Ichthyose, Schuppenflechte, entzündliche Hauterkrankungen
- Geringe Talgproduktion
- Natürliche Hautalterung
- Kinder haben eine empfindliche Haut, die schnell austrocknen kann
- Innere Erkrankungen, z.B. Diabetes mellitus, Nierenerkrankungen, Hypothyreose, maligne Erkrankungen
- Hormonelle Faktoren: Menopause
- Medikamente: z.B. Retinoide wie Isotretinoin und andere Aknemittel, Lipidsenker, Diuretika, Antiandrogene
- Alkohol, Mangelernährung, Vitaminmangel
- Auslöser wie Chemikalien, aggressive Seifen und Kosmetika vermeiden oder durch besser verträgliche Produkte ersetzen.
- Die Haut nicht zu häufig reinigen.
- Eine Auszeit nehmen, um die Abheilung zu ermöglichen oder den Beruf wechseln, sich ausreichend Zeit für den Heilungsprozess geben.
- Zu häufiges und heisses Duschen und Baden vermeiden, Ölbäder verwenden.
- Die Haut abtupfen, nicht abschrubben.
- Genügend Flüssigkeit zu sich nehmen.
- Handschuhe tragen.
- Erhöhung der relativen Luftfeuchtigkeit auf 45-60%.
- Anpassung der Klimaanlage.
- wie Cremen, Salben, Lotionen und Öle stellen die natürliche Hautbarriere wieder her und befeuchten und schmieren die Haut. Sie sind in der Regel frei von pharmazeutischen Wirkstoffen, können aber feuchtigkeitspendende oder -bindende oder regenerierende Substanzen wie zum Beispiel Harnstoff, Milchsäure und Dexpanthenol sowie juckreizlindernde Mittel wie Polidocanol und Menthol enthalten. Sie sollen mehrmals täglich und immer direkt nach dem Baden und Duschen aufgetragen werden, weil dadurch die Feuchtigkeit in der Haut bleibt. Ölbäder sind eine spezielle Form von Hautpflegemitteln, welche einen Ölfilm auf der Haut hinterlassen. Sie sollen vor allem bei älteren Menschen mit Vorsicht eingesetzt werden, da sie die Rutschgefahr im Bad erhöhen.
Topische Glucocorticoide (Dermokortikoide):
- werden zur kurzfristigen Behandlung entzündlicher und nicht-infektiöser Hauterkrankungen eingesetzt. Sie sind entzündungshemmend, antiallergisch und sekundär gegen den Juckreiz wirksam.
Juckreiz, Irritative Kontaktdermatitis, Atopische Dermatitis, Alternde Haut
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