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Telavancin Arzneimittelgruppen Antibiotika Glykopeptid-Antibiotika

Telavancin ist ein bakterizides Antibiotikum aus der Gruppe der Lipoglykopeptide und ein Derivat von Vancomycin. Es ist zur Behandlung von Erwachsenen mit im Krankenhaus erworbener Lungenentzündung zugelassen, die von Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA) verursacht wird. In den USA wird es zur Behandlung komplizierter Hautinfektionen eingesetzt. Telavancin darf nicht bei schweren Nierenerkrankungen und nicht während der Schwangerschaft angewandt werden. Es ist arrhythmogen, nephrotoxisch, vermutlich teratogen und ototoxisch. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem Pilzinfektionen, Schlaflosigkeit, Geschmacksstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Verdauungsstörungen, Hautausschlag und akutes Nierenversagen.

synonym: Telavancinum, Telavancini hydrochloridum, Telavancinhydrochlorid, TD-6424

Produkte

Telavancin ist als Pulver zur Herstellung eines Konzentrats zur Herstellung einer Infusionslösung im Handel (Vibativ®). Es wurde in der EU im Jahr 2011 zugelassen.

Struktur und Eigenschaften

Telavancin (C80H106Cl2N11O27P, Mr = 1755.6 g/mol) ist ein komplexes Molekül und ein semisynthetisches Derivat von Vancomycin. Es wurde unter anderem mit einer lipophilen Decylaminoethyl-Seitenkette am Vancosamin-Zucker ergänzt, welche die Verankerung in der Membran und dadurch die Bindung an das Target verstärkt. Telavancin ist lipophil und liegt als weisses bis leicht farbiges amorphes Pulver vor, das in Wasser schwer löslich ist.

Wirkungen

Telavancin (ATC J01XA03 ) ist bakterizid gegen grampositive Bakterien inklusive Staphylococcus aureus. Die Wirkungen beruhen auf der Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese durch Bindung an Peptidoglykan-Vorläufer. Im Gegensatz zu Vancomycin stört es zusätzlich die Membranfunktion der Bakterien.

Indikationen

Zur Behandlung von Erwachsenen mit nosokomialer Pneumonie einschliesslich beatmungsassoziierter Pneumonie, die bekanntlich oder vermutlich durch Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) verursacht wird. In den USA ist Telavancin zur Behandlung komplizierter Hautinfektionen zugelassen, die von grampositiven Bakterien verursacht werden.

Dosierung

Gemäss der Arzneimittel-Fachinformation. Das Arzneimittel wird einmal täglich während 1 bis 3 Wochen als intravenöse Infusion verabreicht.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Es wurden bisher keine klinisch relevanten Wechselwirkungen festgestellt. Telavancin kann Labortests beeinflussen, welche zur Überwachung der Blutgerinnung und für Eiweissbestimmungen eingesetzt werden.

Unerwünschte Wirkungen

Telavancin ist arrhythmogen, nephrotoxisch, vermutlich teratogen und ototoxisch. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Pilzinfektionen, Schlaflosigkeit, Geschmacksstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Verstopfung, Durchfall, Erbrechen, Anstieg der Alaninaminotransferase und der Aspartataminotransferase, Juckreiz, Hautausschlag, akutes Nierenversagen, erhöhte Kreatininwerte im Blut, schaumiger Urin, Müdigkeit und Schüttelfrost.

siehe auch

Glykopeptid-Antibiotika

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 9.4.2024 geändert.
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