Vancomycin Arzneimittelgruppen Antibiotika Glykopeptid-AntibiotikaVancomycin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Glykopeptid-Antibiotika mit bakteriziden Eigenschaften gegen grampositive Erreger. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der Zellwandsynthese. Vancomycin wird zur Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten eingesetzt und in der Regel als intravenöse Infusion verabreicht. Für Darminfektionen stehen auch orale Kapseln zur Verfügung, die lokal im Verdauungstrakt wirksam sind. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören eine Neutropenie, Infusionsreaktionen, eine Verschlechterung der Hörfunktion, Übelkeit und Nierenfunktionsstörungen.
synonym: Vancomycinum, Vancomycini hydrochloridum PhEur, Vancomycinhydrochlorid, Compound 05865
ProdukteVancomycin ist als Injektionspräparat und in Form von Kapseln im Handel (Vancocin®, Generika). Es wurde im Jahr 1957 in Bodenproben aus einem Dschungel in Borneo entdeckt und ist in der Schweiz seit dem Jahr 1959 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenVancomycin liegt in Arzneimitteln als Vancomycinhydrochlorid (C66H76Cl3N9O24, Mr = 1486 g/mol) vor, ein weisses, hygroskopisches Pulver, das in Wasser leicht löslich ist. Die Substanz wird aus bestimmten Stämmen von Amycolatopsis orientalis (Streptomyces orientalis) gewonnen oder mit anderen Verfahren hergestellt. Vancomycin wird oral schlecht absorbiert und muss für systemische Infektionen deshalb parenteral verabreicht werden.
WirkungenVancomycin (ATC J01XA01 ) hat bakterizide Eigenschaften gegen viele grampositive Erreger, zum Beispiel gegen Staphylokokken, Streptokokken, Enterokokken und Clostridium difficile. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese. Die Halbwertszeit liegt zwischen 4 bis 6 Stunden.
IndikationenZur Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten, zum Beispiel mit Staphylokokken.
DosierungGemäss der Fachinformation. Das Arzneimittel wird in der Regel als intravenöse Infusion verabreicht. Es stehen auch Kapseln für die perorale Therapie von Darminfektionen zur Verfügung (Staphylokokken-Enterocolitis, antibiotikabedingte pseudomembranöse Enterocolitis verursacht von Clostridium difficile).
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
Interaktionen- Ototoxische, neurotoxische, nephrotoxische Antibiotika
- Narkotika (Narkosemittel)
- Muskelrelaxantien
Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören:
- Neutropenie
- Überempfindlichkeitsreaktionen, Infusionsreaktionen
- Verschlechterung der Hörfunktion, Ototoxizität
- Blutdruckabfall bei schneller Injektion
- Übelkeit, pseudomembranöse Kolitits
- Nierenfunktionsstörungen
- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Ingerman M.J., Santoro J. Vancomycin. A new old agent. Infect Dis Clin North Am, 1989, 3(3), 641-51 Pubmed
- Rubinstein E., Keynan Y. Vancomycin revisited - 60 years later. Front Public Health, 2014, 2, 217 Pubmed
- Schilling A., Neuner E., Rehm S.J. Vancomycin: a 50-something-year-old antibiotic we still don't understand. Cleve Clin J Med, 2011, 78(7), 465-71 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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