Kniearthrose Indikationen GelenkschmerzenEine Kniearthrose ist eine chronisch-degenerative Gelenkserkrankung, die sich in Knieschmerzen äussert, die hauptsächlich bei körperlicher Aktivität auftreten. Zu den weiteren möglichen Beschwerden gehören eine Einschränkung der Beweglichkeit, ein hörbares Knirschen, Schwellungen und knöcherne Vergrösserungen. Der Erkrankung liegt eine Schädigung und eine Abnutzung der schützenden Knorpelsubstanz zugrunde, deren Ursachen nicht vollständig aufgeklärt sind. Zur Behandlung wird unter anderem eine Gewichtsreduktion, gelenkschonende körperliche Bewegung und eine Physiotherapie empfohlen. Es stehen verschiedene Medikamente zur Schmerzlinderung zur Verfügung. Als letzte Massnahme ist ein operativer Ersatz des Gelenks möglich.
synonym: Kniegelenksarthrose, Gonarthrose, Kniegelenksverschleiss
SymptomeEine Kniegelenksarthrose äussert sich in Knieschmerzen, die vor allem bei körperlicher Aktivität und einer Belastung des Gelenks auftreten. Sie werden oft zu Beginn der Bewegung (Anlaufschmerz), beim Treppensteigen, beim Aufstehen oder beim Gehen über längere Distanzen ausgelöst. Weitere Beschwerden sind eine Einschränkung der Beweglichkeit und der Lebensqualität, Instabilität, ein hörbares Knirschen, Schwellungen, Entzündung, knöcherne Vergrösserungen, Hinken und eine Steifigkeit, die sich mit der Bewegung auflösen lässt.
UrsachenBei der Kniegelenksarthrose handelt es sich um eine chronisch-degenerative und entzündliche Gelenkserkrankung, die auf eine Schädigung und eine Abnutzung der schützenden und stossdämpfenden Knorpelsubstanz zurückgeht. Dies führt zu einer erhöhten Belastung der Knochen und schliesslich dazu, dass der Oberschenkelknochen direkt am Schienbein und der Kniescheibe reibt. Betroffen sind alle Strukturen des Gelenks. Zu den bekannten Risikofaktoren gehören:
- Übergewicht
- Alter
- Vererbung
- Weibliches Geschlecht
- Sesshafter Lebensstil
- Beruf mit erhöhter Kniebelastung
- Genussmittel: Alkohol, Rauchen
Die Arthrose kann auch sekundär als Folge von Erkrankungen, Fehlstellungen und Verletzungen entstehen.
DiagnoseDie Diagnose wird in ärztlicher Behandlung anhand der körperlichen Beschwerden, der Patientengeschichte und mit bildgebenden Verfahren (z.B. Röntgen, MRI) gestellt. Knieschmerzen anderer Ursache müssen ausgeschlossen werden.
Nicht medikamentöse BehandlungDie Arthrose ist derzeit nicht heilbar. Die zwei Hauptziele sind, die Beschwerden zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten. Die Behandlung ist komplex und erfordert das multidisziplinäre Zusammenspiel verschiedener Spezialisten. Zu den möglichen nicht medikamentösen Massnahmen gehören:
- Ernährungsberatung, Gewichtsreduktion
- Gelenkschonende körperliche Bewegung (ohne Belastung)
- Physiotherapie
- Physikalische Therapie: Wärme, Kälte, Strom, Licht
- Kniestützen, Taping, Schuheinlagen
- Psychologische Betreuung
- Hilfsmittel, zum Beispiel Gehhilfen
- Minimal invasive bis chirurgische Eingriffe, Korrekturoperationen, Kniegelenksersatz
- Komplementärmedizin
- Für die symptomatische Behandlung der Schmerzen können Schmerzmittel wie Paracetamol, nicht steroidale Entzündungshemmer (NSAR) wie beispielsweise Ibuprofen oder Naproxen sowie Opioide wie Codein und Tramadol eingesetzt werden.
- Aufgrund der möglichen unerwünschten Wirkungen der NSAR sollte mit Paracetamol begonnen werden. Die maximale Tagesdosis liegt für Erwachsene bei 4000 mg. NSAR sollten mit einem Magenschutz wie Pantoprazol kombiniert werden.
Lokale Therapie:
- Zur lokalen Behandlung werden unter anderem topische NSAR wie zum Beispiel ein Diclofenac-Gel sowie Arnica-, Grünlippmuschel-, Teufelskrallen- und Wallwurzsalben eingerieben. Der Einsatz von Capsaicin wird in der Literatur ebenfalls erwähnt.
Intraartikuläre Hyaluronsäure:
- hat schmierende, stossdämpfende und nährende Eigenschaften. Sie wird zur symptomatischen Behandlung eingesetzt. Das Arzneimittel wird in das erkrankte Gelenk gespritzt. Der Effekt hält bis zu 6 Monate oder länger an. Die Behandlung ist in der Regel gut verträglich.
Glucocorticoide (Kortison):
- wie zum Beispiel Triamcinolonacetonid werden ebenfalls direkt in das Gelenk gespritzt und haben schmerzlindernde und entzündungshemmende Eigenschaften. Die Anwendung darf nicht zu oft erfolgen.
Nahrungsergänzungsmittel bei einer Arthrose:
- Es sind zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel für die Behandlung der Arthrose im Handel. Zu den bekanntesten gehören Chondroitinsulfat und Glucosamin, die in der Schweiz auch als Arzneimittel zugelassen ist. Mehr Informationen finden Sie im Artikel Nahrungsergänzungsmittel bei einer Arthrose.
- Zubereitungen aus den Wurzeln der im Süden Afrikas heimischen Teufelskralle Harpagophytum procumbens und Harpagophytum zeyheri werden entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften zugeschrieben. Sie werden in Form von Fertigarzneimitteln eingenommen.
- Weide, Hagebuttenpulver
Nahrungsergänzungsmittel bei einer Arthrose, Gelenkschmerzen
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
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- Rheumaliga Schweiz
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Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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