Flutamid Arzneimittelgruppen AntiandrogeneFlutamid ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Antiandrogene zur Behandlung des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms bei Männern. Es muss im Gegensatz zu anderen Wirkstoffen dreimal täglich eingenommen werden, was bezüglich der Therapietreue einen Nachteil darstellt. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Veränderungen der Brustdrüse und Brustschmerzen. Flutamid ist lebertoxisch und kann selten schwere Nebenwirkungen verursachen.
synonym: Flutamidum PhEur, Flutamin
ProdukteFlutamid wurde in der Schweiz im Jahr 1984 in Form von Tabletten zugelassen (Flucinom®, 250 mg) und ist heute nicht mehr registriert. Es kann bei Bedarf durch moderne Antiandrogene ersetzt oder aus dem Ausland importiert werden.
Struktur und EigenschaftenFlutamid (C11H11F3N2O3, Mr = 276.2 g/mol) liegt als blassgelbes, kristallines Pulver vor, das in Wasser praktisch unlöslich ist. Es ist ein Anilin mit einer nicht steroidalen Struktur. Flutamid ist ein Prodrug. Die Wirkungen beruhen hauptsächlich auf der Bildung des aktiven Metaboliten 2-Hydroxyflutamid.
WirkungenFlutamid (ATC L02BB01 ) ist antiandrogen und unterdrückt die testikuläre und die adrenale Androgenaktivität.
Wirkmechanismus der Antiandrogene, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenZur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden nach den Mahlzeiten mit Flüssigkeit eingenommen. Es ist eine dreimal tägliche Einnahme notwendig. Dies im Unterschied zu neueren Antiandrogenen wie Bicalutamid, bei welchen eine Einnahme pro Tag ausreicht.
KontraindikationenFlutamid ist bei Überempfindlichkeit kontraindiziert. Bei eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion muss die Anwendung sorgfältig abgewogen werden. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenWechselwirkungen wurden mit oralen Antikoagulantien beschrieben.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Gynäkomastie, Brustschmerzen, Galaktorrhoe und kleinknotige Veränderungen des Brustdrüsenkörpers. Flutamid ist hepatotoxisch und kann eine Hepatitis verursachen. In Einzelfällen wurde über Leberschädigungen mit letalem Ausgang berichtet. Weitere Nebenwirkungen kommen vor.
siehe auchAntiandrogene, Bicalutamid, Prostatakrebs
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D, USA)
- Brogden R.N., Chrisp P. Flutamide. A review of its pharmacodynamic and pharmacokinetic properties, and therapeutic use in advanced prostatic cancer. Drugs Aging, 1991, 1(2), 104-15 Pubmed
- Brogden R.N., Clissold S.P. Flutamide. A preliminary review of its pharmacodynamic and pharmacokinetic properties, and therapeutic efficacy in advanced prostatic cancer. Drugs, 1989, 38(2), 185-203 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Goldspiel B.R., Kohler D.R. Flutamide: an antiandrogen for advanced prostate cancer. DICP, 1990, 24(6), 616-23 Pubmed
- Labrie F., Dupont A., Cusan L., Manhès G., Bergeron N., Lacourcière Y., Pineault S., Bélanger A., Monfette G., Emond J. Combination therapy with castration and flutamide: today's treatment of choice for prostate cancer. J Steroid Biochem, 1989, 33(4B), 817-21 Pubmed
- Neri R. Pharmacology and pharmacokinetics of flutamide. Urology, 1989, 34(4 Suppl), 19-21 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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