Dihydrocodein Arzneimittelgruppen OpioideDihydrocodein ist ein schmerzlindernder, hustenreizstillender und peristaltikhemmender Wirkstoff aus der Gruppe der Opioide, der für die Behandlung von Schmerzen, Reizhusten und Durchfall eingesetzt wird. Die Effekte beruhen auf der Bindung an Opioid-Rezeptoren. Die Arzneimittel werden peroral verabreicht. Dihydrocodein darf nicht mit MAO-Hemmern kombiniert werden. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schläfrigkeit, Hautausschlag und Juckreiz. Wie andere Opioide kann auch Dihydrocodein als Rauschmittel missbraucht werden und abhängig machen.
synonym: Dihydrocodeinum, Dihydrocodeini hydrochloridum, Dihydrocodeini tartras PhEur, Dihydrocodeini thiocyanas, Dihydrocodeini hydrogenotartras
ProdukteDihydrocodein ist in Form von Tropfen und als Sirup im Handel (Paracodin®, Makatussin® Sirup). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1957 zugelassen. Dihydrocodein gehört zu den Betäubungsmitteln.
Der Vertrieb der Codicontin®-Retardtabletten wurde im Jahr 2021 eingestellt.
Struktur und EigenschaftenDihydrocodein (C18H23NO3, Mr = 301.4 g/mol) ist ein hydrogeniertes Derivat von Codein. Es liegt in Arzneimitteln in Form von Salzen wie Dihydrocodeinthiocyanat, Dihydrocodeinhydrochlorid oder Dihydrocodeintartrat vor. Dihydrocodeintartrat ist ein weisses, kristallines Pulver, das in Wasser leicht löslich ist und einen bitteren Geschmack hat.
WirkungenDihydrocodein (ATC N02AA08 ) hat zentral schmerzstillende, hustenreizlindernde und peristaltikhemmende Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Bindung an Opioid-Rezeptoren. Dihydrocodein hat eine stärkere Wirkung als Codein.
Wirkmechanismus der Opioide, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenFür die Behandlung von Schmerzen, Reizhusten und Durchfall.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Arzneimittel werden in der Regel bis zu 3-mal täglich peroral verabreicht.
MissbrauchWie andere Opioide kann auch Dihydrocodein als Rauschmittel missbraucht werden und abhängig machen.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Ateminsuffizienz
- Akuter Asthmaanfall
- Koma
- Chronische Verstopfung
- Stauung von Bronchialsekret
- 3. Trimenon der Schwangerschaft
- Stillzeit
- Pankreatitis
- Lebererkrankungen
- Eine gleichzeitige Behandlung mit MAO-Hemmern ist nicht angezeigt.
- Kinder unter 12 Jahren
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenDihydrocodein wird unter anderem von CYP2D6 metabolisiert und entsprechende Interaktionen können auftreten. Weitere Wechselwirkungen wurden mit Alkohol, zentral dämpfenden Arzneimitteln, Cimetidin, MAO-Hemmern, Opioid-Antagonisten, Morphin, Sildenafil, Antitussiva und Expektorantien beschrieben.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Verdauungsbeschwerden wie Bauchschmerzen, Verstopfung, Mundtrockenheit, Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schläfrigkeit, Hautausschlag und Juckreiz.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Edwards J.E., McQuay H.J., Moore R.A. Single dose dihydrocodeine for acute postoperative pain. Cochrane Database Syst Rev, 2000, CD002760 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Leppert W. Dihydrocodeine as an opioid analgesic for the treatment of moderate to severe chronic pain. Curr Drug Metab, 2010, 11(6), 494-506 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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