Cloprostenol



synonym: Cloprostenolum, Cloprostenolum natricum, Cloprostenol-Natrium, (+)-Cloprostenol
ProdukteCloprostenol ist als Injektionslösung im Handel. Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1977 und ausschliesslich als Tierarzneimittel zugelassen.
Struktur und EigenschaftenCloprostenol (C22H29ClO6, Mr = 424.9 g/mol) ist ein synthetisches Analogon von Prostaglandin F2α und strukturell mit diesem verwandt. Es liegt als weisses Pulver vor und ist in Wasser gut löslich.
Cloprostenol ist ein racemisches Gemisch. Nur das rechtsdrehende Enantiomer (+)-Cloprostenol ist biologisch aktiv. Es besitzt eine 3.5-fach höhere Wirksamkeit als das Racemat, da es eine viel höhere spezifische Bindungsaffinität für die Prostaglandin-F2α-Rezeptoren in den Zellmembranen des Corpus luteum aufweist. In vielen Präparaten ist deshalb nur das rechtsdrehende Enantiomer enthalten.
Cloprostenol (ATCvet QG02AD90 ) wirkt luteolytisch. Es löst den Gelbkörper (= Corpus luteum) auf und sorgt dafür, dass sich dieser schnell zurückbildet. Das führt zu einem raschen Abfall des Progesteronspiegels. Durch die darauf erhöhte Freisetzung des follikelstimulierenden Hormons (FSH) wird die Reifung eines Follikels induziert und es kommt zur Brunst mit nachfolgendem Eisprung. Des Weiteren stimuliert Cloprostenol die glatte Muskulatur der Gebärmutter, des Verdauungstrakts, der Atemwege und der Gefässe. Die luteolytische Wirkung ist abhängig von der Tierart und vom Zeitpunkt der Behandlung, setzt aber innert 2-5 Tagen ein.
Bei Rindern, Pferden, Schweinen, Schafen und Ziegen:
- Brunstsynchronisation
- Brunst-, Geburts- und Aborteinleitung
- Unterbrechung einer Trächtigkeit
- Ausstossung mumifizierter Föten und pathologischer Sekrete aus der Gebärmutter
- Funktionsstörungen der Eierstöcke
- Endometritis (Gebärmutterschleimhautentzündung)
- Pyometra (eitrige Entzündung der Gebärmutter)
- Zysten, bestehendem Corpus luteum und bei verzögerter Rückbildung der Gebärmutter
Gemäss der Fachinformation. Cloprostenol wird intramuskulär verabreicht.
KontraindikationenCloprostenol ist bei Überempfindlichkeit, Atemwegs- und Herzkreislauferkrankungen, spastischen Erkrankungen der Atemwege und des Verdauungstrakts kontraindiziert. Bei trächtigen Tieren, bei denen die Einleitung der Geburt oder ein Abort nicht erwünscht ist, darf Cloprostenol nicht angewandt werden. Prostaglandine vom F2α-Typ können über die Haut aufgenommen werden und zu Fehlgeburten und Bronchospasmen führen. Aus dem Grund sollten Schwangere, Frauen im gebärfähigen Alter und Personen mit Asthma oder anderen Erkrankungen der Atemwege den Kontakt mit Cloprostenol vermeiden oder bei der Anwendung Handschuhe tragen (z.B. Tierärztinnen!). Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenCloprostenol sollte nicht zusammen mit nicht-steroidalen Entzündungshemmern angewandt werden, da diese die endogene Prostaglandinsynthese hemmen. Cloprostenol kann die Aktivität anderer Wehenmitteln verstärken.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Schwitzen, erhöhte Körpertemperatur, Erhöhung der Atem- und Herzfrequenz, vermehrter Speichelfluss, gesteigerter Kot- und Urinabsatz, Hautreaktionen, Juckreiz, Bewegungsstörungen, Atemnot, Spasmen der Bauchmuskeln und Veränderungen im Nestbauverhalten. Bei Rindern muss nach der Geburtseinleitung mit Cloprostenol mit einem verzögertem Nachgeburtsabgang gerechnet werden. Die Nebenwirkungen sind abhängig von der Tierart.
siehe auchProstaglandine, Prostaglandin-Analoga
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (GB)
- European Medicines Agency http://www.ema.europa.eu
- Frey H.H., Löscher W. Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie für die Veterinärmedizin. Stuttgart: Enke Verlag, 2010
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Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Die Autorin (IE) hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt. Review: AV
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