Zahnfleischentzündung IndikationenEine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) äussert sich in einem roten, gereizten, geschwollenen und schmerzhaften Zahnfleisch. Eine häufige Ursache ist eine schlechte Mundhygiene und ein bakterieller Befall. Als Komplikation kann eine Parodontitis entstehen. Für die Behandlung wird eine gute Mundhygiene mit einer Plaqueentfernung empfohlen und es stehen Zahnpasten, Mundspülungen, Lutschtabletten und Gele mit desinfizierenden, schmerzlindernden und entzündungshemmenden Wirkstoffen zur Verfügung.
synonym: Gingivitis
SymptomeZu den möglichen Beschwerden im Zusammenhang mit einer Zahnfleischentzündung gehören eine Rötung, Reizung, Schwellung, Mundgeruch und Schmerzen im Bereich des Zahnfleischs. Es können sich auch Geschwüre (Ulzerationen) bilden und bei der Mundhygiene können Blutungen auftreten. Die Nahrungsaufnahme kann eingeschränkt sein, weil das Kauen oder Trinken schmerzhaft ist.
Zu den möglichen Komplikationen gehören eine Parodontitis und ein Zahnverlust. Des Weiteren können Bakterien aus dem Mund in den Kreislauf gelangen und Krankheiten verursachen.
UrsachenHäufige Ursachen einer Zahnfleischentzündung sind eine unzureichende Mundhygiene mit der Bildung von Plaque und Zahnstein sowie ein Befall mit Bakterien.
Weitere Ursachen und Risikofaktoren:
- Verletzung, Verätzung, Verbrühung
- Hormonveränderungen: Schwangerschaft, Pubertät
- Arzneimittel, z.B. Immunsuppressiva, Zytostatika und Hormone
- Rauchen
- Mangelernährung, Vitamin- und Mineralstoffmangel
- Allergische Reaktionen
- Virusinfektionen
- Chronische Krankheiten, zum Beispiel ein Diabetes mellitus
Die Diagnose wird in zahnärztlicher Behandlung anhand der Patientengeschichte, der dentalen Untersuchung, der klinischen Symptome und mit bildgebenden Verfahren (Röntgen) gestellt.
Nicht medikamentöse Behandlung- Gute Mundhygiene, d.h. regelmässige Zahn- und Interdentalreinigung und Besuche bei der Zahnärztin, beim Zahnarzt.
- Plaque und Zahnstein in zahnärztlicher Behandlung entfernen lassen.
- Gesunde Ernährung
Für die Behandlung werden geeignete Mundspülungen und Zahnpasten verwendet. Im Folgenden sind Beispiele von Inhaltsstoffen aufgelistet:
- Desinfektionsmittel wie Chlorhexidin, Octenidin, Hexetidin und Povidon-Iod
- Fluoride wie Natriumfluorid und Zinnfluorid, normal und hochdosiert
- Ätherische Öle wie Teebaumöl
- Pflanzliche Extrakte wie Salbei, Kamille, Malve und Ratanhia
- Gerbstoffe
- Lokalanästhetika wie Lidocain können für die symptomatische Behandlung der Schmerzen topisch verabreicht werden. Es stehen zum Beispiel Sprays, Lutschtabletten und Mundspülungen zu Verfügung.
NSAR:
- Nicht steroidale Entzündungshemmer und andere lokale entzündungshemmende Mittel wie Flurbiprofen, Benzydamin und Salicylate für die Behandlung der Schmerzen und der Entzündung.
- Die Bakterien können die physiologische Flora im Mundraum wieder aufbauen und unerwünschte Organismen verdrängen.
- Glucocorticoide wie Triamcinolonacetonid sind in der Schweiz für die Behandlung zugelassen.
Vitamine und Mineralstoffe:
- können bei einem nachgewiesenen Mangel eingenommen werden.
- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Chapple I.L. et al. Primary prevention of periodontitis: managing gingivitis. J Clin Periodontol, 2015, 42 Suppl 16, S71-6 Pubmed
- Fachliteratur
- Kumar S. Evidence-Based Update on Diagnosis and Management of Gingivitis and Periodontitis. Dent Clin North Am, 2019, 63(1), 69-81 Pubmed
- Produkteinformationen
- Safiaghdam H. et al. Medicinal plants for gingivitis: a review of clinical trials. Iran J Basic Med Sci, 2018, 21(10), 978-991 Pubmed
- Trombelli L. et al. Plaque-induced gingivitis: Case definition and diagnostic considerations. J Periodontol, 2018, 89 Suppl 1, S46-S73 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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