Inhalative Glucocorticoide Arzneimittelgruppen GlucocorticoideInhalative Glucocorticoide haben lokal entzündungshemmende, antiallergische und immunsuppressive Eigenschaften. Sie werden für die Behandlung von Asthma und einer chronischen Bronchitis eingesetzt. Nach der Inhalation soll etwas gegessen oder der Mund mit Wasser gespült werden, um der Entstehung eines Mundsoors und Reizungen vorzubeugen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem ein Mundsoor aufgrund der Immunsuppression, eine Rachenentzündung, Kopfschmerzen und Heiserkeit. Es besteht ein Risiko für seltene systemische Glucocorticoid-Nebenwirkungen.
synonym: Cortisonsprays, ICS (Inhaled Corticosteroids), Inhalierte Korticosteroide
ProdukteInhalative Glucocorticoide sind in Form von Inhalatoren (z.B. Dosieraerosole, Turbuhaler) und in Einzeldosen im Handel. Sie werden häufig mit Bronchodilatatoren kombiniert.
Struktur und EigenschaftenDie Wirkstoffe sind von den körpereigenen Glucocorticoiden abgeleitet und haben ein Steroidgrundgerüst. Um ihre Eigenschaften zu modifizieren, werden sie chemisch verändert, zum Beispiel verestert.
WirkungenGlucocorticoide (ATC R03BA ) haben entzündungshemmende, antiallergische und immunsuppressive Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Bindung an intrazelluläre Rezeptoren, was zu einer Beeinflussung der Proteinexpression führt. Darüber hinaus entfalten Glucocorticoide auch extragenomische Effekte. Alle Wirkstoffe sind lipophil und gelangen so gut über die Zellmembran in die Zellen.
Wirkmechanismus der Glucocorticoide, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenZur Behandlung obstruktiver Atemwegserkrankungen:
- Bronchialasthma - inhalierte Glucocorticoide gehören zu den Mitteln der 1. Wahl
- Chronische Bronchitis, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) - nicht die Standardtherapie
Gemäss der Fachinformation. Die Arzneimittel sollen üblicherweise regelmässig und nicht nur bei Bedarf inhaliert werden. Zur Inhalation werden unter anderem Dosieraerosole, Pulverinhalatoren und Lösungen eingesetzt. Um das Risiko für die Entstehung eines Mundsoors zur reduzieren, wird empfohlen, die Inhalation unmittelbar vor dem Essen durchzuführen sowie nach jeder Anwendung den Mund gut mit Wasser zu spülen und anschliessend das Wasser auszuspucken. Die Mundspülung kann auch helfen, Rachenreizungen vorzubeugen und möglicherweise das Risiko systemischer Effekte reduzieren.
WirkstoffeIn der Schweiz sind die folgenden Wirkstoffe zugelassen:
- Budesonid-Inhalation (z.B. Pulmicort®, Generika, Symbicort®)
- Ciclesonid (Alvesco®)
- Fluticason (z.B. Axotide®, Seretide®)
- Beclometason (Qvar®, Beclo Orion®)
- Mometason-Inhalation (Asmanex®, ausser Handel)
- Triamcinolonacetonid (in der Schweiz nicht für dieses Anwendungsgebiet im Handel)
- Überempfindlichkeit
- Unbehandelte Infektionen der Atemwege oder der Augen
- Teilweise bei Kindern
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenEinige Wirkstoffe sind Substrate von CYP450-Isoenzymen, welche die Glucocorticoide unter anderem in der Leber abbauen. Die gleichzeitige Verabreichung von CYP-Hemmern kann die systemische Belastung und damit das Risiko für Nebenwirkungen erhöhen.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem ein Mundsoor aufgrund der Immunsuppression, eine Rachenentzündung, Kopfschmerzen und Heiserkeit. Die Arzneimittel können sehr selten systemische Glucocorticoid-Nebenwirkungen verursachen. Dazu gehören:
- Cushing-Syndrom, cushingoide Symptome
- Hemmung der Funktion der Nebennierenrinde
- Wachstumsverzögerungen bei Kindern und Jugendlichen
- Abnahme der Knochendichte
- Grauer Star, Grüner Star
Allerdings sind die in den Kreislauf aufgenommenen Mengen gering und die lokale Therapie ist wesentlich besser verträglich als eine systemische.
siehe auchGlucocorticoide, Asthma, COPD, Bronchodilatatoren
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
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