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Clozapin Arzneimittelgruppen Neuroleptika Atypische Neuroleptika

Clozapin ist ein antipsychotischer und dämpfender Wirkstoff aus der Gruppe der atypischen Neuroleptika, der für die Behandlung einer therapieresistente Schizophrenie und zur längerfristigen Reduktion des suizidalen Verhaltens bei Schizophrenie und schizoaffektiver Störung eingesetzt wird. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Psychose bei der Parkinson-Krankheit. Die Effekte beruhen auf der Interaktion mit Neurotransmittersystemen im zentralen Nervensystem, unter anderem auf dem Antagonismus an Dopamin- und Serotonin-Rezeptoren. Die Tabletten werden ein- bis zweimal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Schläfrigkeit, eine Dämpfung, Schwindel, eine teils starke Gewichtszunahme, Verstopfung, ein übermässiger Speichelfluss und eine schnelle Herzfrequenz. Clozapin kann das QT-Intervall verlängern und gelegentlich eine potentiell lebensbedrohliche Agranulozytose auslösen. Es ist ein Substrat von CYP450-Isoenzymen.

synonym: Clozapinum PhEur

Produkte

Clozapin ist in Form von Tabletten im Handel (Leponex®, Generika). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1972 zugelassen. In einigen Ländern ist es auch als Clozaril® bekannt. Clozapin wurde bei Wander und Sandoz entwickelt.

Struktur und Eigenschaften

Clozapin (C18H19ClN4, Mr = 326.8 g/mol) liegt als gelbes, kristallines Pulver vor, das in Wasser praktisch unlöslich ist. Es ist ein trizyklisches und chloriertes Dibenzodiazepin- und Piperazin-Derivat, das mit Olanzapin (Zyprexa®, Generika) verwandt ist.

Wirkungen

Clozapin (ATC N05AH02 ) hat sedierende und antipsychotische Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Interaktion mit verschiedenen Neurotransmittersystemen. Clozapin ist ein Antagonist an Dopamin-D2-Rezeptoren, an Alpha-Adrenozeptoren, muscarinischen Rezeptoren (anticholinerg), an Histamin-Rezeptoren (antihistamin) sowie an Serotonin-Rezeptoren (5-HT2A, antiserotoninerg). Die Halbwertszeit liegt im Bereich von 12 Stunden.

Wirkmechanismus der Neuroleptika, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

IndikationenDosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Dosis wird individuell eingestellt. Die Tabletten werden ein- bis zweimal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Das Absetzen muss ausschleichend erfolgen.

Als unerwünschte Wirkung tritt gelegentlich eine gefährliche Agranulozytose auf. Deshalb muss vom verschreibenden Arzt regelmässig das Blutbild kontrolliert werden. Die ärztlichen Rezepte müssen mit dem Vermerk „BBK sic“ versehen werden („Blutbildkontrolle wurde durchgeführt“). Fehlt der Vermerk, muss in der Apotheke mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden, ob die Kontrolle stattfindet.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Clozapin ist ein Substrat verschiedener CYP450-Isoenzyme. Dazu gehören insbesondere CYP1A2 und CYP3A4 sowie auch CYP2C19 und 2D6. Entsprechende Wechselwirkungen können auftreten. So kann beispielsweise der CYP1A2-Hemmer Fluvoxamin die Spiegel und unerwünschten Wirkungen erhöhen.

Myelosuppressive Arzneimittel sollen nicht mit Clozapin kombiniert werden. Clozapin kann die unerwünschten Wirkungen zentral dämpfender Arzneimittel verstärken. Andere Arzneimittel, welche das QT-Intervall verlängern, dürfen nur mit Vorsicht gegeben werden. Weitere Interaktionen können auftreten.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Schläfrigkeit, eine Dämpfung, Schwindel, eine teils starke Gewichtszunahme, Verstopfung, ein übermässiger Speichelfluss und eine schnelle Herzfrequenz (Tachykardie). Clozapin kann das QT-Intervall verlängern und weitere schwere Nebenwirkungen wie Herzerkrankungen und Krampfanfälle verursachen.

Das Arzneimittel kann gelegentlich eine potentiell lebensbedrohliche Agranulozytose auslösen. Über Todesfälle wurde in der Vergangenheit berichtet. Deshalb müssen die entsprechenden Vorsichtsmassnahmen in der Fachinformation genau beachtet werden.

siehe auch

Agranulozytose, Schizophrenie

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 11.7.2024 geändert.
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