Benzbromaron Arzneimittelgruppen Urikosurika Benzbromaron ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Urikosurika, der die Ausscheidung von Harnsäure fördert. Es wird als Mittel der 2. Wahl für die Behandlung einer Hyperurikämie und Gicht eingesetzt. Die Tabletten werden nach den Mahlzeiten verabreicht. Während der Therapie soll ausreichend Flüssigkeit zu sich genommen werden. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Verdauungsstörungen wie Übelkeit, Brechreiz, Völlegefühl und Durchfall. Benzbromaron kann sehr selten eine schwere Leberentzündung verursachen und wurde deshalb in vielen Ländern vom Markt genommen.
synonym: Benzbromaronum PhEur
ProdukteBenzbromaron wurde in der Schweiz im Jahr 2003 aufgrund seiner Lebertoxizität vom Markt genommen. Desuric® und andere Medikamente sind nicht mehr erhältlich.
Struktur und EigenschaftenBenzbromaron (C17H12Br2O3, Mr = 424.1 g/mol) ist ein Derivat von Khellin und eine Bromverbindung. Es liegt als weisses, kristallines Pulver vor, das in Wasser praktisch unlöslich ist.
WirkungenBenzbromaron (ATC M04AB03 ) ist urikosurisch. Es fördert die Ausscheidung der Harnsäure an der Niere, indem es die Reabsorption am Nephron hemmt.
IndikationenAls Mittel der zweiten Wahl für die Behandlung einer Hyperurikämie und Gicht.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden nach den Mahlzeiten verabreicht. Die Behandlung wird einschleichend begonnen und es soll ausreichend Flüssigkeit zu sich genommen werden.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Eingeschränkte Nierenfunktion
- Nierensteindiathese
- Lebererkrankungen
- Schwangerschaft
- Sekundäre Hyperurikämie als Folge hämatologischer Erkrankungen
- Akuter Gichtanfall
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenBenzbromaron soll nicht zusammen mit hepatotoxischen Medikamenten verabreicht werden. Salicylate und Sulfinpyrazon können seine Effekte abschwächen.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Verdauungsstörungen wie Übelkeit, Brechreiz, Völlegefühl und Durchfall. Sehr selten wurde über eine schwere Hepatitis berichtet, teilweise auch mit tödlichem Ausgang.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D)
- Arai M., Yokosuka O., Fujiwara K., Kojima H., Kanda T., Hirasawa H., Saisho H. Fulminant hepatic failure associated with benzbromarone treatment: a case report. J Gastroenterol Hepatol, 2002, 17(5), 625-6 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Heel R.C., Brogden R.N., Speight T.M., Avery G.S. Benzbromarone: a review of its pharmacological properties and therapeutic use in gout and hyperuricaemia. Drugs, 1977, 14(5), 349-66 Pubmed
- Jansen T.L., Reinders M.K., van Roon E.N., Brouwers J.R. Benzbromarone withdrawn from the European market: another case of "absence of evidence is evidence of absence"? Clin Exp Rheumatol, 2004, 22(5), 651 Pubmed
- Lee M.H., Graham G.G., Williams K.M., Day R.O. A benefit-risk assessment of benzbromarone in the treatment of gout. Was its withdrawal from the market in the best interest of patients? Drug Saf, 2008, 31(8), 643-65 Pubmed
- Swissmedic
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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