Sorafenib Arzneimittelgruppen Multi-Kinase-InhibitorenSorafenib ist ein antiproliferativer und antiangiogenetischer Wirkstoff aus der Gruppe der Multi-Kinase-Inhibitoren zur Behandlung eines Leberzellkarzinoms, eines fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms und eines fortgeschrittenen Schilddrüsenkarzinoms. Die Effekte beruhen auf der Hemmung verschiedener Kinasen. Die Tabletten werden zweimal täglich nüchtern oder mit einer leichten, fettarmen Mahlzeit eingenommen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem Schmerzen, Verdauungsstörungen, Blutungen, Infektionen, Müdigkeit und Hautreaktionen.
synonym: Sorafenibum, Sorafenibi tosilas, Sorafenibtosilat, Sorafenibtosylat, BAY43-9006
ProdukteSorafenib ist in Form von Filmtabletten im Handel (Nexavar®, Generika). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 2006 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenSorafenib (C21H16ClF3N4O3, Mr = 464.8 g/mol) liegt in Arzneimitteln als Sorafenibtosilat vor, ein weisses bis gelbliches oder bräunliches Pulver, das in Wasser praktisch unlöslich ist.
WirkungenSorafenib (ATC L01XE05 ) hat antiproliferative, antitumorale und antiangiogenetische Eigenschaften. Die Wirkungen beruhen auf der Hemmung verschiedener Kinasen (Multi-Kinase-Inhibitor). Dazu gehören RAF, c-KIT, FLT, VEGFR und PDGFR. Die Halbwertszeit beträgt zwischen 25 bis 48 Stunden. In klinischen Studien wurde gezeigt, dass Sorafenib die Überlebenszeit statistisch signifikant verlängern kann.
Wirkmechanismus der Kinasehemmer, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Indikationen- Leberzellkarzinom
- Fortgeschrittenes Nierenzellkarzinom
- Schilddrüsenkarzinom (Endstadium)
Gemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden zweimal täglich nüchtern oder mit einer leichten, fettarmen Mahlzeit eingenommen.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenSorafenib wird von CYP3A4, UGT1A9 und UGT1A1 metabolisiert und unterliegt einem ausgeprägten enterohepatischen Kreislauf.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören:
- Gelenkschmerzen
- Blutungen, Bluthochdruck
- Verdauungsstörungen wie Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung
- Hypophosphatämie, Appetitmangel, Gewichtsverlust
- Infektionen, Lymphopenie
- Müdigkeit, Schmerzen, Fieber
- Trockene Haut, Hautausschlag, Haarausfall, Hand-Fuss-Syndrom, Juckreiz
- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
- Kane R.C. et al. Sorafenib for the treatment of advanced renal cell carcinoma. Clin Cancer Res, 2006, 12(24), 7271-8 Pubmed
- Rini B.I. Sorafenib. Expert Opin Pharmacother, 2006, 7(4), 453-61 Pubmed
- Wilhelm S. et al. Discovery and development of sorafenib: a multikinase inhibitor for treating cancer. Nat Rev Drug Discov, 2006, 5(10), 835-44 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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