Schleimbeutelentzündung IndikationenZu den möglichen Symptomen einer akuten Schleimbeutelentzündung (Bursitis) gehören Rötungen, Schwellungen, Schmerzen und eine Überwärmung im Bereich der Schleimbeutel. Sie tritt zum Beispiel am Ellenbogen und am Knie auf und wird häufig von einer körperlichen Überbelastung verursacht. Bei einer septischen Bursitis liegt eine Infektion vor, zum Beispiel mit dem Bakterium Staphylococcus aureus. Für die medikamentöse Therapie werden unter anderem lokal entzündungshemmende und schmerzlindernde Mittel und perorale Schmerzmittel eingesetzt. Die infektiöse Schleimbeutelentzündung wird mit Antibiotika behandelt. Als Mittel der zweiten Wahl kann eine operative Entfernung erforderlich sein.
synonym: Bursitis
SymptomeDie akute Schleimbeutelentzündung präsentiert sich mit den klassischen Symptome einer Entzündung:
- Rötung
- Auffallend hervorstehende Schwellung
- Gelenkschmerzen, Druckempfindlichkeit
- Überwärmung
- Beeinträchtigte Funktion, z.B. eine eingeschränkte Beweglichkeit aufgrund der Schmerzen
Häufig sind die Ellenbogen oder Knie betroffen, aber es gibt zahlreiche weitere mögliche Stellen wie die Schulter, die Hüfte und die Füsse. Die Bursitis kann akut und chronisch auftreten, wobei die chronische Erkrankung oft schmerzfrei verläuft. Bei einer Infektion kann zusätzlich Fieber auftreten.
UrsachenDie Schleimbeutelentzündung ist eine entzündliche Erkrankung der Schleimbeutel (Bursa). Diese sackähnlichen Strukturen sind im Bereich von Knochen, Muskeln, Sehnen und Bändern lokalisiert. Sie werden von Bindegewebe und von der Synovialmembran begrenzt und sind wenig vaskularisiert. Schleimbeutel erleichtern die Bewegungen, senken die Reibung, polstern und bilden ein Kissen zwischen Geweben, die sich gegeneinander bewegen. Im Körper finden sich über 150 Schleimbeutel.
Die Bursitis führt zu einer Vergrösserung des Schleimbeutels durch die Füllung mit Gelenkflüssigkeit, schränkt dadurch die Beweglichkeit ein und verursacht Schmerzen.
Eine häufige Ursache der Schleimbeutelentzündung ist eine chronische Überbelastung, zum Beispiel durch repetitive Belastungen und Bewegungen. Auch eine Prellung oder ein Trauma kann sie auslösen.
Lokale Infekte sind eine weitere mögliche Ursache. Ausgehend von kleinen oder grösseren Verletzungen können Bakterien wie Staphylococcus aureus zum Schleimbeutel gelangen und eine Entzündung auslösen. Rötungen, eine Hautentzündung (Zellulitis), eine Überwärmung, Fieber und eine sichtbare Eintrittspforte sind Hinweise auf ein Infektionsgeschehen (septische Bursitis). Selten gelangen Bakterien über das Blut zum Schleimbeutel.
Weitere Auslöser einer Bursitis sind entzündliche, metabolische und immunologische Erkrankungen wie Gicht, Arthrose oder Rheuma.
DiagnoseDie Diagnose wird in ärztlicher Behandlung anhand der klinischen Symptome, der körperlichen Untersuchung, mit Labormethoden (z.B. Aspirieren der Flüssigkeit, Blutwerte) und bildgebenden Verfahren (z.B. Ultraschall, MRI) gestellt. Als Differenzialdiagnosen kommen zum Beispiel andere entzündliche Erkrankungen der Gelenke und Krebserkrankungen in Frage.
Nicht medikamentöse Behandlung- Schonen, entlasten, Überbelastung vermeiden
- Kühlen
- Leichte Kompression, Bandagen, Verbände
- Hochlagerung
- Physiotherapie, Stärkung der Muskulatur
- Ergonomie
- Drainage (Aspiration), operative Entfernung des Schleimbeutels
Topische Schmerzmittel und Entzündungshemmer:
- Gegen die Schmerzen und die Entzündung sind Schmerzgele und -salben wirksam, zum Beispiel mit Wirkstoffen wie Diclofenac, anderen NSAR, Salicylaten, Wallwurzextrakt oder ätherischen Ölen. Sie werden in der Regel zwei- bis mehrmals täglich lokal aufgetragen. Die äusserliche Therapie ist meistens besser verträglich als die systemische. Allerdings können lokale Hautreaktionen und allergische Reaktionen auftreten.
- Nicht steroidale Entzündungshemmer (NSAR) wie Diclofenac oder Ibuprofen sind gegen die Schmerzen und gegen die Entzündung wirksam. Andere Schmerzmittel wie Paracetamol und Metamizol sind ausschliesslich analgetisch. Schmerzmittel sind weniger gut verträglich als die lokale Behandlung.
- Systemische Antibiotika werden für die antibakterielle Behandlung der Infektion bei einer septischen Bursitis eingesetzt.
- Glucocorticoide wie Triamcinolonacetonid haben entzündungshemmende, immunsuppressive und schmerzlindernde Eigenschaften. Ihr Einsatz ist aufgrund der Nebenwirkungen umstritten. Eine mögliche Komplikation ist die Entstehung einer septischen Bursitis, wenn mit der Nadel Bakterien in den Schleimbeutel verschleppt werden. Glucocorticoide werden auch mit Lokalanästhetika gegen die Schmerzen kombiniert.
Weitere Therapiemöglichkeiten:
- Bromelain
- Medizinische Bäder
- Evtl. Teebaumölsalben oder -öle
- Aaron D.L., Patel A., Kayiaros S., Calfee R. Four common types of bursitis: diagnosis and management. J Am Acad Orthop Surg, 2011, 19(6), 359-67 Pubmed
- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Blackwell J.R., Hay B.A., Bolt A.M., Hay S.M. Olecranon bursitis: a systematic overview. Shoulder Elbow, 2014, 6(3), 182-90 Pubmed
- McAfee J.H., Smith D.L. Olecranon and prepatellar bursitis. Diagnosis and treatment. West J Med, 1988, 149(5), 607-10 Pubmed
- Sayegh E.T., Strauch R.J. Treatment of olecranon bursitis: a systematic review. Arch Orthop Trauma Surg, 2014, 134(11), 1517-36 Pubmed
- Truong J., Mabrouk A., Ashurst J.V. Septic Bursitis. 2021, StatPearls Publishing Pubmed
- Williams C.H., Jamal Z., Sternard B.T. Bursitis. 2021, StatPearls Publishing Pubmed
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