Pinaveriumbromid Arzneimittelgruppen Spasmolytika CalciumkanalblockerPinaveriumbromid ist ein krampflösender Wirkstoff aus der Gruppe der Spasmolytika, der für die symptomatische Behandlung von funktionellen Darmbeschwerden und als Vorbereitung für einen Bariumsulfateinlauf eingesetzt wird. Die Effekte beruhen auf der Hemmung des Calciumeinstorms in die glatten Muskelzellen. Die Tabletten werden üblicherweise zwei- bis dreimal täglich während einer Mahlzeit eingenommen. Um ösophagale Störungen zu vermeiden, sollen sie mit einem Glas Wasser und nicht im Liegen und nicht vor dem Zubettgehen verabreicht werden. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Überempfindlichkeitsreaktionen, gastrointestinale Störungen und Hautreaktionen.
synonym: Pinaverium, Pinaverii bromidum, Pinaverium bromide
ProduktePinaveriumbromid ist in Form von Filmtabletten im Handel (Dicetel®). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1985 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenPinaveriumbromid (C26H41Br2NO4, Mr = 591.4 g/mol) ist ein Morpholinderivat, ein Bromidsalz und eine quaternäre Ammoniumverbindung.
WirkungenPinaveriumbromid (ATC A03AX04 ) hat spasmolytische Eigenschaften und ist selektiv im Verdauungstrakt wirksam. Die Effekte beruhen auf der Hemmung des Calciumeinstroms in die glatten Muskelzellen. Pinaveriumbromid hat eine geringe orale Bioverfügbarkeit. Die Halbwertszeit beträgt etwa 1.5 Stunden.
Indikationen- Symptomatische Behandlung von Schmerzen, Transitstörungen und Darmbeschwerden im Zusammenhang mit funktionellen Darmerkrankungen.
- Vorbereitung für einen Bariumsulfateinlauf zur radiologischen Untersuchung.
Gemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden üblicherweise 2- bis 3-mal täglich während einer Mahlzeit eingenommen. Zur Vorbeugung ösophagealer Störungen dürfen die Tabletten nicht zerkaut oder im Mund zergehen gelassen werden. Sie sollen mit einem Glas Wasser und weder im Liegen noch kurz vor dem Zubettgehen eingenommen werden.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Darmverschluss
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenEs liegen keine vollständigen Angaben zu Wechselwirkungen vor.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören:
- Überempfindlichkeitsreaktionen
- Verdauungsstörungen wie Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Schluckstörungen
- Ösophageale Störungen wie Ulzerationen bei einer nicht den Angaben in der Patienteninformatino entsprechenden Einnahme
- Hautreaktionen wie Juckreiz, Nesselfieber und Hautrötungen
Bariumsulfat, Bauchschmerzen, Calciumkanalblocker, Ösophagitis
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Avendaño K. et al. Severe esophagitis due to pinaverium bromide. Rev Gastroenterol Mex (Engl Ed), 2018, 83(4), 455-456 Pubmed
- Bor S. et al. Efficacy of pinaverium bromide in the treatment of irritable bowel syndrome: a systematic review and meta-analysis. Therap Adv Gastroenterol, 2021, 14, 17562848211033740 Pubmed
- Christen M.O. Action of pinaverium bromide, a calcium-antagonist, on gastrointestinal motility disorders. Gen Pharmacol, 1990, 21(6), 821-5 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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