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Oligomannat Arzneimittelgruppen Kohlenhydrate Mikrobiom-Modulatoren

Oligomannat ist ein Kohlenhydrat aus der Gruppe der Mikrobiom-Modulatoren für die Behandlung der leichten bis mittelschweren Alzheimer-Krankheit. Es handelt sich um eine Mischung von Oligosacchariden, welche in Form von Kapseln verabreicht werden. Oligomannat normalisiert das gestörte Gleichgewicht des Darmmikrobioms und verhindert so die übermässige Bildung von Aminosäuren, welche zu einer Neuroinflammation beitragen. Dadurch verbessert es die kognitive Funktion. In der durchgeführten Studie zeichnete sich Oligomannat durch eine gute Verträglichkeit aus.

synonym: Oligomannate, Sodium oligomannate, Oligomannat-Natrium, GV-971

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Oligomannat wurde in China im Jahr 2019 in Form von Kapseln zugelassen (Shanghai Green Valley Pharmaceuticals). Die Gruppe um Frau Prof. Geng Meiyu am Shanghai Institute of Materia Medica beschäftigte sich über 20 Jahre mit der Erforschung.

Es handelt sich um das erste neue orale Alzheimermedikament seit dem Jahr 2003. Um die Zulassung in weiteren Märkten zu erhalten, wird im Jahr 2020 eine weitere klinische Phase-III-Studie durchgeführt. In der Schweiz ist das Arzneimittel derzeit noch nicht registriert.

Struktur und Eigenschaften

Oligomannat (GV-971) ist eine Mischung saurer und linearer Oligosaccharide. Es ist ein Kohlenhydrat, das aus modifizierten Mannose-Einheiten aufgebaut ist. Es sind Dimere (2) bis Decamere (10) mit einer Molekülmasse von bis zu 1000 Da. Oligomannat ist von Substanzen abgeleitet, die in Braunalgen (Seetang) vorkommen. Im Arzneimittel liegt es in Form des Natrium-Salzes als Oligomannat-Natrium vor.

Chemische Struktur von Oligomannat, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Wirkungen

In der randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten klinischen Phase-III-Studie mit über 800 Patienten verbesserte das Arzneimittel die kognitive Funktion bei einer leichten bis mittelschweren Symptomatik. Die ersten Effekte waren teilweise schon nach einem Monat nachweisbar und im Verlauf der Therapie anhaltend. Für eine unabhängige Bewertung liegen derzeit allerdings noch keine ausreichenden Daten vor. Auch ein Vergleich mit bisherigen Medikamenten wie den Cholinesterase-Hemmern steht noch aus (Stand November 2019).

Oligomannat normalisiert das gestörte Gleichgewicht der Darmflora (des Mikrobioms), hemmt die periphere und zentrale Entzündung und reduziert die Beta-Amyloid-Ablagerungen sowie die Tau-Hyperphosphorylierung.

Gemäss Wang X. et al. (2019) führt die erhöhte Bildung der Aminosäuren Alanin und Isoleucin durch das veränderte Darmmikrobiom zu einer verstärkten Differenzierung und Proliferation von T-Helferzellen und zu einer Invasion dieser Immunzellen in das Gehirn. Dies führt zu einer entzündlichen Reaktion (Neuroinflammation) und trägt zur Entstehung der Alzheimer-Krankheit bei.

Falls dieser Mechanismus zutrifft, stellt sich die Frage, ob derselbe Effekt auch mit konventionellen Präbiotika oder Probiotika erreicht werden könnte.

Indikationen

Für die Verbesserung der kognitiven Funktion bei einer leichten bis mittelschweren Alzheimer-Krankheit.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Das Arzneimittel wird peroral in Form von Kapseln eingenommen.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Unerwünschte Wirkungen

In der durchgeführten Studie zeichnete sich Oligomannat durch eine gute Verträglichkeit aus. Vollständige Angaben liegen derzeit aber noch nicht vor.

siehe auch

Kohlenhydrate, Alzheimer, Aducanumab

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Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 10.11.2019 geändert.
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