Mirabegron Arzneimittelgruppen Sympathomimetika Beta3-AgonistenMirabegron ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Beta3-Adrenozeptor-Agonisten, der zur Behandlung einer hyperaktiven Blase eingesetzt wird. Es übt seine Effekte während der Speicherphase der Harnblase aus. Mirabegron entspannt die Blasenwandmuskulatur, erhöht die Blasenkapazität und lindert so die Beschwerden. Die Tabletten werden einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Mirabegron kann den Blutdruck und die Herzfrequenz erhöhen. Weitere häufige unerwünschte Wirkungen sind Kopfschmerzen und Harnweginfektionen. Mirabegron ist ein Substrat von CYP450-Isoenzymen und Arzneimittel-Transportern und kann deshalb Arzneimittel-Wechselwirkungen verursachen.
synonym: Mirabegronum, YM-178
ProdukteMirabegron ist in Form retardierter Filmtabletten im Handel (Betmiga®, USA: Myrbetriq®). In den USA und in der EU wurde es im Jahr 2012 und in der Schweiz im Jahr 2014 zugelassen.
Mirabegron war der erste Wirkstoff aus der Gruppe der Beta3-Agonisten, der zur Therapie einer Reizblase freigegeben wurde. Es sollte ursprünglich als Antidiabetikum entwickelt werden.
Struktur und EigenschaftenMirabegron (C21H24N4O2S, Mr = 396.5 g/mol) ist ein Aminothiazolacetamid. Es liegt als weisses Pulver vor, das in Wasser praktisch unlöslich ist. Der Wirkstoff ist im Arzneimittel als reines R-Enantiomer enthalten.
WirkungenMirabegron (ATC G04BD12 ) ist ein selektiver adrenerger Beta3-Adrenozeptor-Agonist, der seine Effekte während der Speicherphase der Harnblase ausübt. In dieser Phase ist vor allem der sympathische Anteil des vegetativen Nervensystems aktiv.
Es entspannt die glatte Blasenwandmuskulatur, erhöht die Blasenkapazität und verbessert die Harnspeicherfunktion. Dadurch wird eine Linderung der Beschwerden erreicht: Mirabegron erhöht das Miktionsvolumen und verringert die Miktionsfrequenz. Es hat eine lange Halbwertszeit von bis zu 50 Stunden.
Während der Entleerungsphase steht die Harnblase vorwiegend unter der Kontrolle des Parasympathikus (siehe auch unter Parasympatholytika).
IndikationenZur symptomatischen Behandlung der hyperaktiven Blase mit den Symptomen erhöhte Miktionsfrequenz, imperativer Harndrang und/oder Dranginkontinenz.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenMirabegron ist ein Substrat von CYP3A4, CYP2D6, der Butyrylcholinesterase, der UGT, von P-Glykoprotein sowie organischer Kationentransporter. Es sind entsprechende Wechselwirkungen möglich.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören ein Bluthochdruck, Kopfschmerzen, Harnweginfektionen und ein schneller Herzschlag (Tachykardie).
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA, EMA)
- Bhide A.A., Digesu G.A., Fernando R., Khullar V. Mirabegron - a selective β3-adrenoreceptor agonist for the treatment of overactive bladder. Res Rep Urol, 2012, 4, 41-5 Pubmed
- Imran M., Najmi A.K., Tabrez S. Mirabegron for overactive bladder: a novel, first-in-class β3-agonist therapy. Urol J, 2013, 10(3), 935-40 Pubmed
- Institute for Quality and Efficiency in Health Care. Mirabegron - Benefit Assessment According to §35a Social Code Book V Internet. Cologne, Germany: Institute for Quality and Efficiency in Health Care (IQWiG), 2014 Pubmed
- Thiagamoorthy G., Kotes S., Zacchè M., Cardozo L. The efficacy and tolerability of mirabegron, a β3 adrenoceptor agonist, in patients with symptoms of overactive bladder. Ther Adv Urol, 2016, 8(1), 38-46 Pubmed
- Vij M., Drake M.J. Clinical use of the β3 adrenoceptor agonist mirabegron in patients with overactive bladder syndrome. Ther Adv Urol, 2015, 7(5), 241-8 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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