Menstruation verschieben

Die Regelblutung kann bei Frauen zu einem ungünstigen Zeitpunkt eintreten, zum Beispiel während der Ferien oder kurz vor einem wichtigen Anlass. Deshalb gibt es den Bedarf, sie zu verzögern.
Medikamentöse Möglichkeiten- Das Gestagen Norethisteron (Primolut® N) ist in der Schweiz für dieses Anwendungsgebiet zugelassen und eignet sich für Frauen ohne hormonale Verhütung. Die Tabletten werden etwa 3 Tage vor der erwarteten Menstruation eingenommen. Sie werden 2- bis 3-mal täglich und nicht länger als 2 Wochen verabreicht. Die Blutung tritt etwa 2 bis 3 Tage nach dem Absetzen der Tabletten ein. Speziell bei Norethisteron ist die Tatsache, dass es teilweise zum Östrogen Ethinylestradiol aromatisiert wird! Das Medikament hat deshalb ein ähnliches Profil wie kombinierte hormonale Kontrazeptiva. Es ist aber nicht für die Empfängnisverhütung vorgesehen.
- Einige hormonale Verhütungsmittel wie beispielsweise Desogestrel (Cerazette®, Generika) werden ohne Pause eingenommen. Dies kann zu einer Reduktion der Blutungsfrequenz führen (Amenorrhö). Allerdings sind auch Zwischenblutungen oder vermehrte Blutungen möglich. Die sogenannte Vier-Perioden-Pille mit Ethinylestradiol und Levonorgestrel (Seasonique®) wird ebenfalls kontinuierlich eingenommen und verringt die Häufigkeit (Blutung nach 12 Wochen). Zwei weitere Möglichkeiten sind Medroxyprogesteronacetat als Dreimonatsspritze oder Intrauterinpessare („Spiralen“).
- Bei hormonalen Verhütungsmitteln kann abhängig vom Arzneimittel die 7-tägige Pause ausgelassen werden. Nach dem Ende der letzten Packung wird direkt mit der neuen begonnen. Diese Variante wird in der Fachinformation erwähnt und es handelt sich daher nicht um einen Off-Label-Use. Das gilt auch für den Verhütungsring und das Verhütungspflaster. Während der Verlängerung kann des zu Schmier- oder Durchbruchsblutungen kommen.
Natürliche Produkte:
- Natürliche Mittel wie Apfelessig oder Zitronensaft gelten in diesem Zusammenhang als unzuverlässig.
Die Hormone halten die Schleimhaut aufrecht und es kommt nicht zu der Blutung resp. Entzugsblutung.
Unerwünschte WirkungenHormonale Verhütungsmittel bergen gesundheitliche Risiken und können selten schwere unerwünschte Wirkungen verursachen, zum Beispiel venöse oder arterielle thromboembolische Ereignisse wie ein tiefe Venenthrombose, eine Lungenembolie oder einer Herzinfarkt. Ein weiteres Beispiel sind Depressionen und andere psychiatrische Störungen. Deshalb ist eine adäquate ärztliche Verordnung und Kontrolle erforderlich.
siehe auchVerhütungsmittel, Orale Kontrazeptiva, Gestagene, Östrogene, Norethisteron
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Boruah A.M. et al. Effect of norethisterone dose and duration in the management of abnormal uterine bleeding: a narrative review and case report. Drugs Context, 2024, 13, 2024-4-1 Pubmed
- Ciarcia J., Huckins L.M. Oral Contraceptives and the Risk of Psychiatric Side Effects: A Review. Complex Psychiatry, 2024, 10(1-4), 36-44 Pubmed
- Fachliteratur
- Huvinen E., Holopainen E., Heikinheimo O. Norethisterone and its acetate - what's so special about them? BMJ Sex Reprod Health, 2021, 47(2), 102-109 Pubmed
- Mansour D. Postponing menstruation: choices and concerns. J Fam Plann Reprod Health Care, 2017, 43(2), 160-161 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.