Goji Lebensmittel BeerenAls Goji oder Gojibeeren werden die Früchte des Gemeinen Bocksdorns (Lycium barbarum) und des Chinesischen Bocksdorns (Lycium chinense) bezeichnet. Die Beeren und entsprechende Zubereitungen werden in der traditionellen chinesischen Medizin, als Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel verwendet, zum Beispiel gegen Altersbeschwerden. Zu den Inhaltsstoffen gehören unter anderem Polysaccharide, Carotinoide und Flavonoide. Gojibeeren haben gesundheitsfördernde Eigenschaften und gelten als verträglich. Sie werden oft als eigentliche Wundermittel dargestellt – davon ist aus wissenschaftlicher Sicht jedoch Abstand zu nehmen, weil keine ausreichenden klinischen Daten vorliegen.
synonym: Lycium barbarum, Lycium chinense, Gouqizi, Wolfsbeere, Gojibeeren, Gouqi
ProdukteGojibeeren und entsprechende Zubereitungen wie beispielsweise Kapseln, Säfte oder Kosmetika sind unter anderem in Apotheken, Drogerien und in Reformhäusern von verschiedenen Anbietern erhältlich. Goji ist ein Kunstwort neueren Datums, das von der chinesischen Bezeichnung abgeleitet ist. Die Beeren gehören zu den sogenannten Superfoods.
PflanzenDie Beeren stammen von zwei Pflanzen:
- Lycium barbarum - Gemeiner Bocksdorn
- Lycium chinense - Chinesischer Bocksdorn
Beide gehören zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Im Unterschied zu anderen Vertretern aus dieser Familie handelt es sich nicht um Giftpflanzen.
ArzneidrogeAls Arzneidroge werden in der Regel die Bocksdornbeeren (Lycii fructus) verwendet, die getrockneten, reifen Früchte. In der TCM wird auch die Rinde der Wurzeln eingesetzt (Lycii cortex, Digupi). Gojibeerensaft wird aus den frischen, reifen Früchten hergestellt.
Goji, zum Vergrössern anklicken. Foto © PharmaWiki
InhaltsstoffeZu den Inhaltsstoffen der Beeren gehören:
- Lycium-barbarum-Polysaccharide (LBP)
- Carotinoide: Zeaxanthin, Betacarotin → orangerote Farbe der Beeren
- Vitamine: Thiamin, Riboflavin, Ascorbinsäure
- Mineralstoffe
- Flavonoide (Polyphenole)
- Aminosäuren
- Lipide, ätherisches Öl
- Phytosterole
- Organische Säuren
- Betain
Gojibeeren haben unter anderem antioxidative, immunmodulierende, antidiabetische, lipidsenkende, zytoprotektive, antitumorale und neuroprotektive Eigenschaften („Anti-Aging“). Sie werden oft als eigentliche Wundermittel dargestellt - davon ist aus wissenschaftlicher Sicht jedoch Abstand zu nehmen, weil keine ausreichenden klinischen Daten vorliegen.
Anwendungsgebiete- In der traditionellen chinesischen Medizin und in der chinesischen Küche.
- Als Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel, zum Beispiel gegen Altersbeschwerden.
Eine verstärkte Blutungsneigung bei der gleichzeitigen Einnahme von Vitamin-K-Antagonisten (Warfarin, Phenprocoumon) wurde beschrieben.
Unerwünschte WirkungenGojibeeren gelten gemäss der Literatur als verträglich. Es sind keine Vergiftungsfälle bekannt. Gemäss dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) fehlen jedoch einige Angaben, zum Beispiel zu Risikogruppen (Kinder, Schwangere).
Gojibeeren können mit Pestiziden und unerwünschten Stoffen kontaminiert sein und allergische Reaktionen auslösen. Tropanalkaloide wie Atropin kommen nicht oder nur in unbedeutend kleinen Konzentrationen vor.
siehe auchLiteratur- Amagase H. et al. Lycium barbarum (goji) juice improves in vivo antioxidant biomarkers in serum of healthy adults. Nutrition Research, 2009, 29(1), 19-25 Pubmed
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
- Chang R.C., So K.F. Use of anti-aging herbal medicine, Lycium barbarum, against aging-associated diseases. What do we know so far? Cell Mol Neurobiol, 2008, 28(5), 643-52 Pubmed
- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Frohne D., Pfänder H.J. Giftpflanzen. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 1997
- Lam A.Y., Elmer G.W., Mohutsky M.A. Possible interaction between warfarin and Lycium barbarum L. Ann Pharmacother, 2001, 35(10), 1199-201 Pubmed
- Chinesische Pharmakopöe Ausgabe 2005
- Potterat O. Goji (Lycium barbarum and L. chinense): Phytochemistry, Pharmacology and Safety in the Perspective of Traditional Uses and Recent Popularity. Planta Med, 2010, 76, 7–19
- Smith F.P., Stuart G.A. (Hrsg.) Li Shih-Chen. Chinese medicinal herbs. A modern edition of a classic sixteenth-century manual. Mineola, N.Y.: Dover, 2003
- Quellen
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.