Finasterid Arzneimittelgruppen 5alpha-ReduktasehemmerFinasterid ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der 5alpha-Reduktasehemmer, der in unterschiedlicher Dosis zur Behandlung der Symptome einer gutartig vergrösserten Prostata oder zur Behandlung des erblich bedingten Haarausfalls bei Männern verwendet wird. Die Arzneimittel werden einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Frauen dürfen nicht mit dem Wirkstoff in Kontakt kommen, weil er fruchtschädigend sein kann. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören eine verminderte Libido, Impotenz, Erektionsstörungen, Ejakulationsstörungen, Berührungsempfindlichkeit der Brust, Brustvergrösserung und Hautausschlag.
synonym: Finasteridum PhEur
ProdukteFinasterid ist in Form von Filmtabletten im Handel (Prostata: Proscar®, Generika, 5 mg; Haarausfall: Propecia®, Generika, 1 mg). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1993 zugelassen. Propecia® wurde fünf Jahr später, im Jahr 1998, lanciert.
Im Jahr 2023 wurde in der Schweiz zusätzlich der Spray Fynzur® für die äusserliche Behandlung von androgenetischem Haarausfall zugelassen. Dieser Artikel bezieht sich auf die orale Therapie.
Struktur und EigenschaftenFinasterid (C23H36N2O2, Mr = 372.5 g/mol) ist ein 4-Azasteroid und strukturell mit Testosteron verwandt. Es liegt als weisses, kristallines Pulver vor, das in Wasser praktisch unlöslich ist.
WirkungenFinasterid (ATC D11AX10 , ATC G04CB01 ) ist ein selektiver und kompetitiver Inhibitor der 5alpha-Reduktase, welche Testosteron in 5α-Dihydrotestosteron überführt. 5α-Dihydrotestosteron stellt einen wichtigen Wachstumsreiz für die Vergrösserung der Prostata dar und ist an der Entstehung des vererbten Haarausfalls beteiligt. Finasterid führt längerfristig zu einem Rückgang des Volumens der vergrösserten Prostata, lindert die Symptome und stoppt den vererbten Haarausfall, solange das Arzneimittel eingenommen wird.
IndikationenFinasterid wird in unterschiedlicher Dosis für die Behandlung des vererbten Haarausfalls bei Männern (androgenetische Alopezie) und zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrösserung bei Männern eingesetzt.
Ein weiteres mögliches Anwendungsgebiet ist die Vorbeugung von Prostatakrebs. Finasterid ist in der Schweiz dafür aber nicht zugelassen.
DosierungGenäss der Fachinformation. Die übliche Dosis für die Behandlung der Prostatavergrösserung beträgt einmal täglich 5 mg unabhängig von den Mahlzeiten, die Dosis zur Behandlung von Haarausfall ist geringer und beträgt einmal täglich 1 mg.
MissbrauchFinasterid wird für das Bodybuilding missbraucht, um Nebenwirkungen der Anabolika zu behandeln.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Frauen und Kinder
- Schwangerschaft
- Frauen sollen nicht in Kontakt mit zerdrückten oder zerbrochenen Tabletten kommen, weil Finasterid ein fruchtschädigendes Potential hat.
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenFinasterid ist ein Substrat von CYP3A4. Entsprechende Wechselwirkungen mit Hemmern und Induktoren des Isoenzyms sind möglich.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören eine verminderte Libido, Impotenz, Erektionsstörungen, Ejakulationsstörungen, Berührungsempfindlichkeit der Brust, Brustvergrösserung und Hautausschlag.
siehe auchProstatavergrösserung, 5alpha-Reduktasehemmer, Dutasterid, Erektionsstörungen
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D)
- Chaudhary U.B., Turner J.S. Finasteride. Expert Opin Drug Metab Toxicol, 2010, 6(7), 873-81 Pubmed
- D'Amico A.V., Barry M.J. Prostate cancer prevention and finasteride. J Urol, 2006, 176(5), 2010-2 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Mella J.M., Perret M.C., Manzotti M., Catalano H.N., Guyatt G. Efficacy and safety of finasteride therapy for androgenetic alopecia: a systematic review. Arch Dermatol, 2010, 146(10), 1141-50 Pubmed
- Tacklind J., Fink H.A., Macdonald R., Rutks I., Wilt T.J. Finasteride for benign prostatic hyperplasia. Cochrane Database Syst Rev, 2010, CD006015 Pubmed
- Wilde M.I., Goa K.L. Finasteride: an update of its use in the management of symptomatic benign prostatic hyperplasia. Drugs, 1999, 57(4), 557-81 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
Weitere Informationen