Erwartungsangst
Indikationen
AngststörungenBei der Erwartungsangst löst ein kommendes Ereignis oder ein Termin eine Angst, Sorgen und ein negatives Gedankenkreisen aus. Die Betroffenen sind psychisch verstimmt, fühlen sich unruhig und können gereizt reagieren. Körperliche Symptome wie Herzklopfen, Schlafstörungen und Verdauungsstörungen werden ebenfalls beobachtet. Die Erwartungsangst führt oft zu einem Vermeidungsverhalten, um den unangenehmen Gefühlen zu entgehen, was die Störung jedoch weiter verschlimmern kann. Es existieren zahlreiche mögliche Auslöser, zum Beispiel Präsentationen, Einladungen, Anlässe, Arzttermine, öffentliche Auftritte und Ausflüge. Neben nicht medikamentösen Empfehlungen stehen für die Behandlung Beruhigungsmittel, Adaptogene, Anxiolytika und Antidepressiva zur Verfügung. Typische Ursachen sind die Schüchternheit, die soziale Angststörung und weitere Angststörungen. synonym: Anticipatory anxiety, Terminangst
SymptomeBei der Erwartungsangst löst ein kommendes Ereignis oder ein Termin Angst, Stress und ein Gedankenkreisen aus, das über ein normales Verhalten hinausgeht. Dabei stehen für die Betroffenen negative Erwartungen im Vordergrund. Die Sorgen beschäftigen sie mehrmals täglich.
Zu den möglichen Beschwerden gehören:
- Angst
- „Katastrophenphantasien“ (Katastrophisieren)
- Psychische Verstimmung, Depression
- Reizbarkeit, Aggressionen, Wut, schlechte Laune
- Unruhe, Ruhelosigkeit
- Overthinking, Gedankenkreisen
- Suizidgedanken
- Körperliche Störungen: Schnelle Herzfrequenz, Verdauungsstörungen, Mundtrockenheit, Schweissausbruch, Muskelverspannungen, Schwindel, Appetitmangel, Frustessen, Schlafstörungen
Die Betroffenen reagieren mit einem Vermeidungsverhalten, indem sie zum Beispiel Termine absagen, sich nicht anmelden oder nicht auf Einladungen reagieren. Dies wird jedoch nicht empfohlen, weil es die Angst weiter verstärkt. Nachdem das Ereignis vorbei ist, löst sich die Erwartungsangst in der Regel sehr rasch auf, kann jedoch von einer neuen Angst abgelöst werden.
Eine gewisse Erwartungsangst ist normal und betrifft alle Menschen. Wenn sie jedoch die Lebensqualität und die normalen Tätigkeiten einschränkt, hat sie einen Krankheitswert.
UrsachenZahlreiche Auslöser kommen in Frage, zum Beispiel eine Einladung zum Nachtessen, Arzttermine, ein Ausflug, ein Anlass, ein Teamevent, eine Präsentation, Prüfungen oder ein öffentlicher Auftritt. Sie können objektiv betrachtet durchaus banal sein und das kann den Betrofffenen bewusst sein. Es besteht eine Disproportionalität zwischen dem Auslöser und der Reaktion.
Der Auslöser liegt üblicherweise Tage oder wenige Wochen und seltener Monate in der Zukunft.
Zu den typischen Ursachen gehören die Schüchternheit, die soziale Angststörung und weitere Angststörungen.
DiagnoseDie Diagnose kann in psychiatrischer Behandlung anhand der Befragung gestellt werden.
Nicht medikamentöse Behandlung- Kognitive Verhaltenstherapie (CBT)
- Gespräche, auch mit den Beteiligten, Offenheit
- Entspannungstechniken, Mindfulness
- Stress abbauen
- Rationalisierung
- Sport, körperliche Aktivität
- Ablenkung, Eskapismus
- Gewöhnung durch Wiederholung (keine Vermeidung)
- Ein Tagebuch führen
- Vorbereitung, Orte vorher besuchen, Übung
- Eine positive Einstellung pflegen.
- Akzeptanz
- Selbst die Kontrolle übernehmen.
- Etwas mitnehmen, das einem Spass macht.
- Aufschreiben, was einem an dem Anlass gefällt und was nicht.
Für die medikamentöse Behandlung können pflanzliche und chemische Beruhigungsmittel, Adaptogene, Antidepressiva wie die SSRI und Anxiolytika (angstlösende Mittel) eingesetzt werden. Bei den Benzodiazepinen muss beachtet werden, dass sie zu einer Abhängigkeit führen können.
siehe auchSchüchternheit, Soziale Angststörung, Beruhigungsmittel, SSRI, Anxiolytika, Angststörungen
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Boehme S. et al. Brain activation during anticipatory anxiety in social anxiety disorder. Soc Cogn Affect Neurosci, 2014, 9(9), 1413-8 Pubmed
- Buckner J.D. et al. Context-specific drinking and social anxiety: The roles of anticipatory anxiety and post-event processing. Addict Behav, 2020, 102, 106184 Pubmed

- Fachliteratur
- Yoshimura S. et al. Neural basis of anticipatory anxiety reappraisals. PLoS One, 2014, 9(7), e102836 Pubmed

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
