Engelstrompeten RauschmittelEngelstrompeten sind dekorative Zierpflanzen mit grossen, trompetenförmigen Blüten, die in Südamerika heimisch sind. Sie gehören zur Familie der Nachtschattengewächse und zur Gattung Brugmansia. Engelstrompeten enthalten giftige Tropanalkaloide wie Scopolamin und Hyoscyamin und haben anticholinerge Eigenschaften. Sie werden als Halluzinogene missbraucht. Davon ist dringend abzuraten, weil die Experimente zu Unfällen, Selbstverstümmelungen und einer tödlichen Vergiftung führen können.
synonym: Brugmansia
ProdukteIn der Schweiz sind keine Arzneimittel mit Zubereitungen aus Engelstrompeten im Handel. Engelstrompeten werden als Zierpflanzen verkauft.
PflanzeEngelstrompeten gehören zur Gattung Brugmansia und zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Vertreter sind zum Beispiel Brugmansia suaveolens, Brugmansia arborea und Brugmansia insignis.
Die dekorativen Pflanzen stammen ursprünglich aus Südamerika. Es handelt sich um mehrjährige Sträucher oder Bäume mit grossen, trompetenförmigen Blüten, die nach unten geöffnet sind.
Die Zuordnung zur Gattung Datura ist übrigens nicht (mehr) zutreffend. So gehört etwa der Stechapfel (Datura stramonium) nicht zu den Engelstrompeten.
Engelstrompete in Falmouth (UK), zum Vergrössern anklicken. Foto © PharmaWiki
InhaltsstoffeEngelstrompeten enthalten giftige Tropanalkaloide wie Scopolamin, Hyoscyamin und das Racemat Atropin.
WirkungenDie Tropanalkaloide haben anticholinerge (parasympatholytische) Eigenschaften, d.h. sie heben die Effekte des Parasympathikus, eines Anteils des autonomen Nervensystems, auf. Die Alkaloide sind kompetitive Antagonisten an muscarinischen Acetylcholin-Rezeptoren.
Wirkmechanismus der Parasympatholytika am Muskarin-Rezeptor, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
AnwendungsgebieteIn Europa existieren derzeit keine Anwendungsgebiete für Zubereitungen aus Engelstrompeten. Die pharmakologisch aktiven Inhaltsstoffe werden hingegen medizinisch genutzt, heute aber auch synthetisch hergestellt (siehe dort). In den Herkunftsländern wurden Engelstrompeten für rituelle, psychoaktive und medizinische Zwecke verwendet.
MissbrauchWie andere Vertreter aus der Familie der Nachtschattengewächse (z.B. der Stechapfel) werden Engelstrompeten als Halluzinogene missbraucht. Dazu werden die Pflanzenteile wie die Blätter und Blüten zum Beispiel als Tee aufgegossen. Besonders gefährdet sind experimentierfreudige Jugendliche und Drogensüchtige.
Unerwünschte WirkungenAufgrund der gefährlichen bis lebensbedrohlichen unerwünschten Wirkungen ist von einem Missbrauch dringend abzuraten. Zu den Symptomen einer Vergiftung gehören (Auswahl):
- Zentrale Störungen: Verwirrtheit, Desorientierung, Erregung, Paranoia, Angst, visuelle und auditive Halluzinationen, Amnesie, Delirium
- Augen: Pupillenerweiterung, Akkomodationsstörungen, Sehstörungen
- Verdauungstrakt: Mundtrockenheit, Verstopfung
- Herz-Kreislauf: Tachykardie (schneller Herzschlag), Herzrhythmusstörungen
Über Unfälle, Selbstverstümmelungen und Todesfälle im Zusammenhang mit einer Vergiftung wird immer wieder berichtet.
Vergiftungen können auch unbeabsichtigt entstehen, zum Beispiel bei Gartenarbeiten oder wenn Kinder mit den Pflanzen spielen.
siehe auchTollkirsche, Stechapfel, Rauschmittel, Parasympatholytika, Vergiftung, Giftpflanzen
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- Toxikologie-Handbücher
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