Ebola Indikationen InfektionskrankheitenDas Ebolafieber ist eine virale und oftmals tödlich verlaufende Infektionskrankheit, die vom Ebolavirus verursacht wird, einem fadenförmigen RNA-Virus aus der Familie der Filoviren. Die Erkrankung äussert sich nach einer Inkubationszeit von bis zu drei Wochen zunächst in unspezifischen grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Krankheitsgefühl und Muskelschmerzen. Im Folgenden können verschiedene Organe betroffen werden. Typisch sind die Blutungen in der Haut und im Körperinneren, die aber nicht immer auftreten. Das Ebolafieber wird bisher hauptsächlich in Afrika beobachtet. Es handelt sich um eine Zoonose mit einem tierischen Reservoir, das von Flughunden gebildet wird. Direkte antivirale Medikamente sind in einigen Ländern zugelassen. Ein Impfstoff ist zugelassen.
synonym: Ebolafieber, Hämorrhagisches Ebola-Fieber, EHF, EBOV, EVD
SymptomeNach einer Inkubationszeit von bis zu maximal drei Wochen (21 Tagen) beginnt die Erkrankung mit unspezifischen grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Schüttelfrost, Krankheitsgefühl, Verdauungsstörungen und Muskelschmerzen.
Die typischen und teils unkontrollierten Blutungen in der Haut, der Scheimhaut und im Körperinneren entstehen aufgrund einer Blutgerinnungsstörung und müssen nicht zwangsläufig auftreten.
Die Erkrankung hat eine hohe Sterblichkeit von durchschnittlich 50 % und wird bisher hauptsächlich in Afrika beobachtet. Es besteht jedoch die Gefahr einer Ausbreitung. Betroffen sind häufig Familienangehörige sowie das medizinische Personal, weil diese Gruppen mit den Patienten in engen Kontakt kommen, was für eine Ansteckung notwendig ist.
UrsachenDie Ursache der Erkrankung ist eine Infektion mit dem Ebolavirus, einem behüllten, fadenförmigen RNA-Virus aus der Familie der Filoviren (Filoviridae). Fünf Ebolaspezies sind bekannt: Zaire, Bundibugyo, Sudan, Reston und Taï Forest.
Bei Ebola handelt es sich um eine Zoonose, wobei das tierische Reservoir wahrscheinlich von Flughunden gebildet wird (Hypsignathus monstrosus, Epomops franqueti, Monycteris torquata). Andere Primaten wie Affen, Gorillas und Schimpansen können ebenfalls infiziert werden und Menschen anstecken. Ebola trat erstmals im Jahr 1976 in der demokratischen Republik Kongo sowie in der Republik Sudan in Nzara auf. Der Name ist vom Ebola-Fluss im Kongo abgeleitet.
ÜbertragungDas Virus wird in der Regel über Blut und andere Körpersäfte (Urin, Erbrochenes, Schweiss, Stuhl, Sperma, Muttermilch) bei direktem Kontakt von Person zu Person übertragen. Es gelangt über kleine Risse in der Haut oder über die Schleimhaut in den Wirt. Eine Ansteckung über kontaminierte Gegenstände und Spritzen ist ebenfalls möglich. Die gefährliche Übertragung über die Luft wurde in der Praxis bisher kaum festgestellt (wie z.B. bei der Grippe). Auch Insekten, Wasser und Nahrungsmittel spielen bei der Ansteckung keine Rolle (Ausnahme: Bushmeat aus Afrika).
DiagnoseDie Diagnose wird in ärztlicher Behandlung anhand der klinischen Symptome, der Patientengeschichte, der epidemiologischen Situation und mit Labormethoden gestellt. Zu Beginn ist die Diagnose aufgrund der unspezifischen Beschwerden schwierig.
BehandlungDie Patienten werden strikte isoliert (barrier nursing) und umfangreiche hygienische Massnahmen sind von zentraler Bedeutung, z.B. Schutzmasken, Schutzbrillen, Schutzanzüge und die Desinfektion:
- Flüssigkeit- und Elektrolytzufuhr, Sauerstoff
- Blutdruck aufrechterhalten
- Sekundärinfektionen vorbeugen: Antibiotika
- Malariamittel, falls die Diagnose nicht gestellt ist
Neue, kausal wirksame Medikamente befinden sich im Entwicklungsstadium und sind in einigen Ländern zugelassen. Dazu gehören:
- Ansuvimab (Ebanga®)
- Remdesivir
- Ein Impfstoff wurde in der EU und in den USA im Jahr 2019 und in der Schweiz im Jahr 2021 zugelassen (Ervebo®, rVSVΔG-ZEBOV-GP).
- Direkten Kontakt, Körperkontakt mit Erkrankten und Verstorbenen vermeiden.
- Betroffene Gebiete meiden.
- Strikte Hygiene, Hygienemasken, Anwendung von Desinfektionsmitteln (Oberflächen z.B. Javelwasser).
- Gründliches Waschen der Hände mit Seife und Wasser.
Remdesivir, Favipiravir, siRNA
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- World Health Organization (WHO)
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