Malaria IndikationenDie Malaria ist eine parasitäre Infektionskrankheit, welche von Plasmodien verursacht wird. Sie äussert sich in Fieberanfällen, Schüttelfrost, Schweissausbrüchen, Schmerzen und einem Krankheitsgefühl. Übertragen wird die Erkrankung von weiblichen Stechmücken der Gattung Anopheles. Es wird geschätzt, dass jährlich bis zu einer Million Menschen an der Malaria sterben, vor allem in den ärmsten Regionen der Welt. Die Schweiz ist malariafrei, aber die Krankheit ist für die Reisemedizin von Bedeutung. Zur Vorbeugung sollen die Insektenstiche möglichst verhindert werden. Daneben ist auch eine Chemoprophylaxe mit Malariamitteln möglich oder die Mittel können als Notfallmedikamente mitgeführt werden. Zur medikamentösen Behandlung werden Malariamittel eingesetzt, welche die Parasiten abtöten.
synonym: Wechselfieber, Sumpffieber
SymptomeDie Malaria (italienisch, „schlechte Luft“) äussert sich in den folgenden Symptomen, die üblicherweise wenige Wochen nach der Übertragung auftreten. Die Inkubationszeit liegt bei einigen Tagen bis zu mehreren Jahren:
- Hohes Fieber, teilweise mit rhythmischen Fieberanfällen, jeden zweiten oder dritten Tag. Das Fieber kann aber auch unregelmässig auftreten.
- Schüttelfrost, starke Schweissausbrüche
- Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen
- Krankheitsgefühl
- Erbrechen, Durchfall, Appetitmangel
Die Malaria kann bei einem schweren Verlauf zu Komplikationen führen und einen tödlichen Ausgang nehmen. Besonders gefürchtet sind Infektionen mit Plasmodium falciparum, welches die Malaria tropica auslöst.
Es wird geschätzt, dass jährlich bis zu einer Million Menschen an der Malaria sterben. Betroffen ist vor allem Afrika südlich der Sahara, daneben auch Asien und Südamerika. Die Schweiz ist zwar malariafrei, die Erkrankung ist aber für die Reisemedizin von Bedeutung. Jedes Jahr werden Fälle bei Reiserückkehrern gemeldet. Die allermeisten treten innerhalb eines Monats nach der Rückkehr auf.
UrsacheBei der Malaria handelt es sich um eine parasitäre Infektionskrankheit, welche von Plasmodien verursacht wird. Dafür kommen beim Menschen die folgenden fünf Erreger in Frage:
Die Plasmodien gelangen beim Stich einer weiblichen Stechmücke der Gattung Anopheles in den Blutkreislauf. Sie vermehren sich zunächst in der Leber und anschliessend in den roten Blutkörperchen, welche sie dadurch zerstören. Seltener werden die Plasmodien auch über eine Bluttransfusion, über verunreinigte Spritzen oder von der Mutter zum Kind weitergegeben. Abgesehen davon ist eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch hingegen nicht möglich.
DiagnoseDie Diagnose wird anhand der Patientengeschichte (Aufenthalt im Malariagebiet), der körperlichen Untersuchung, mit mikroskopischen Methoden und weiteren Labormethoden (z.B. PCR) gestellt. Es stehen Schnelltests zur Verfügung.
Nicht medikamentöse VorbeugungWer ein Malariagebiet bereist, sollte sich vorgängig an einem reisemedizinischen Zentrum von Spezialisten in der Tropenmedizin beraten lassen. Zur Vorbeugung sollen Insektenstiche der Mücken gemieden werden:
- Die Mücken beissen vorwiegend zwischen Sonnenuntergang und -aufgang.
- Helle langärmlige Oberkleidung und Hosen tragen, die evtl. mit Insektiziden imprägniert ist.
- Tropentaugliche Repellents wie DEET auftragen.
- Sich in gesicherten Räumen aufhalten.
- Den Insektenflug mit einem starken Ventilator stören.
- Klimaanlage verwenden, bei geschlossenen Fenstern.
- Insektizide und Repellents im Schlafraum sprühen.
- Ein mit Insektiziden imprägniertes Moskitonetz (z.B. Permethrin) über dem Bett verwenden, falls Moskitos in den Schlafraum eindringen können.
Eine Impfung in einigen Ländern zur Verfügung. Bei der sogenannten Chemoprophylaxe (medikamentösen Vorbeugung) wird ein Malariamittel wie beispielsweise Atovaquon + Proguanil, Doxycyclin oder Mefloquin vorbeugend eingenommen. Dadurch ist der Organismus vor einer Infektion geschützt. Das Risiko sinkt allerdings nicht auf Null. Die Wahl des Arzneimittels ist unter anderem von der Reisedestination abhängig.
ReservemedikamenteFalls in einem Gebiet keine ausreichende medizinische Versorgung verfügbar ist, kann ein Malariamittel als Notfallmedikament in Reserve auf die Reise mitgenommen werden, welches bei ersten Anzeichen einer Malaria oder bei der Diagnose verabreicht wird. Der Reisende soll sich aber trotzdem baldmöglichst in ärztliche Behandlung begeben.
Medikamentöse BehandlungFür die medikamentöse Therapie der Malaria werden verschiedene Malariamittel eingesetzt, welche kausal gegen die Plasmodien wirksam sind. Ausführliche Informationen finden Sie unter den einzelnen Wirkstoffen. Die Auswahl ist von verschiedenen Kriterien abhängig, unter anderem von der Art des Erregers, vom klinischen Bild, von der Verfügbarkeit und bestehenden Resistenzen:
- Artemether + Lumefantrin (Riamet®)
- Artesunat (in der Schweiz behördlich nicht registriert)
- Atovaquon + Proguanil (Malarone®, Generika)
- Chinin (Chininsulfat Hänseler®, ausser Handel)
- Chloroquin (Nivaquin®, ausser Handel)
- Dihydroartemisinin + Piperaquin (in der Schweiz nicht registriert)
- Doxycyclin, Clindamycin, für Kombinationstherapien
- Mefloquin (Generika, Lariam® ist ausser Handel)
- Primaquin (in der Schweiz behördlich nicht registriert)
Malariamittel, Malaria Replikationszylus, DEET, Permethrin, Repellents, Mückenstiche
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Bundesamt für Gesundheit (BAG)
- Burchard G. Malaria. Internist, 2006, 47, 818–824
- Centers for Disease Control and Prevention (CDC)
- Freedman D.O. Clinical practice. Malaria prevention in short-term travelers. N Engl J Med, 2008, 359(6), 603-12 Pubmed
- Lalloo D.G., Hill D.R. Preventing malaria in travellers. BMJ, 2008, 336(7657), 1362-6 Pubmed
- Miranda I.B., Löscher T. Malaria - aktuelle Diagnostik und Therapie. Med Klin, 2009, 104, 543–54
- Robert Koch Institut (RKI)
- Whitty C.J., Rowland M., Sanderson F., Mutabingwa T.K. Malaria. BMJ, 2002, 325(7374), 1221-4 Pubmed
- World Health Organization (WHO)
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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