Ameisensäure Säuren CarbonsäurenDie Ameisensäure (HCOOH) ist die einfachste Carbonsäure. Sie liegt bei Raumtemperatur als Flüssigkeit mit einem stechenden Geruch vor und ist mit Wasser mischbar. Es handelt sich um einen Naturstoff, der Ameisen zur Verteidigung dient und aus ihnen durch eine Destillation gewonnen werden kann. Die Ameisensäure wird in der Pharmazie in Form geeigneter Zubereitungen unter anderem für Einreibungen, als Reagens, für Synthesen und für die Behandlung von Warzen verwendet. Es muss beachtet werden, dass sie reizende bis ätzende Eigenschaften hat und dass bei ihrer Zersetzung Kohlenstoffmonoxid freigesetzt wird.
synonym: Acidum formicicum, Acidum formicicum concentratum, E 236, HCOOH, Formic acid, Methansäure, Formylsäure
ProdukteDie Ameisensäure ist in Apotheken und Drogerien in verschiedenen Verdünnungen erhältlich. Sie ist als Wirkstoff auch in einigen Arzneimitteln und in Medizinprodukten enthalten, zum Beispiel in Einreibungen und in Warzenmitteln.
Struktur und EigenschaftenDie Ameisensäure (HCOOH, Mr = 102.1 g/mol) ist die einfachste Carbonsäure. Sie besteht aus einem Wasserstoffatom, das an eine Carboxygruppe gebunden ist. Sie liegt als farblose bis gelbe Flüssigkeit mit einem stechenden Geruch vor und ist in Wasser mischbar.
Die Ameisensäure ist eine natürliche Substanz, die zum Beispiel in Brennesseln und Ameisen vorkommt, welche die Säure zu ihrer Verteidigung nutzen. Sie wurde in der Vergangenheit auch durch eine Destillation aus Ameisen gewonnen. Der Fachbegriff Acidum formicum ist von der lateinischen Bezeichnung formica (Ameise) abgeleitet. Ihre Salze und Ester werden als Formiate bezeichnet. Mit einem pKa von 3.77 ist die Ameisensäure eine stärkere Säure als die Essigsäure.
Es werden verschiedene Konzentrationen unterschieden (Auswahl):
- Verdünnte Ameisensäure: 25%
- Technische Ameisensäure: z.B. 85%
- Wasserfreie Ameisensäure: ≥ 98%
Oxidation von Methanol zur Ameisensäure, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
WirkungenDie Ameisensäure hat durchblutungsfördernde, reizende, ätzende, antimikrobielle und saure Eigenschaften.
AnwendungsgebieteIn Form geeigneter Zubereitungen und Verdünnungen (Beispiele):
- Äusserlich bei Muskel- und Gelenkschmerzen.
- Als Konservierungsmittel.
- In der Imkerei für die Behandlung eines Befalls mit Varroamilben bei Honigbienen.
- Als Reinigungsmittel, zum Entkalken.
- Zur äusserlichen Behandlung von Warzen.
- Als Reagens, für chemische Synthesen.
Die Ameisensäure hat abhängig von der Konzentration der Lösung reizende bis ätzende Eigenschaften und kann zu Verätzungen der Haut, der Schleimhaut und der Augen führen. Die entsprechenden Vorsichtsmassnahmen im Sicherheitsdatenblatt müssen beachtet werden.
Wird die Ameisensäure erwärmt oder mit einer Säure in Kontakt gebracht, kann sie sich zum giftigen Kohlenstoffmonoxid (CO) und Wasser zersetzen.
siehe auchEssigsäure, Säuren, Carbonsäuren
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Lehrbücher der Chemie
- Sicherheitsdatenblatt
- Fachliteratur
- Produkteinformationen
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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