Nitrazepam Arzneimittelgruppen Benzodiazepine Nitrazepam ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Benzodiazepine mit schlaffördernden und krampflösenden Eigenschaften. Er wird zur kurzfristigen Behandlung von Schlafstörungen und zur Behandlung der Epilepsie bei Kindern eingesetzt. Die Tabletten werden bei Schlafstörungen zur Nacht eingenommen. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem psychiatrische Störungen, paradoxe Reaktionen, Müdigkeit, Schläfrigkeit, anterograde Amnesie, Sehstörungen, Atemdepression und Verdauungsstörungen. Wie andere Benzodiazepine kann Nitrazepam abhängig machen und beim Absetzen Entzugserscheinungen hervorrufen. Es soll nicht mit anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln, Rauschmitteln und Alkohol kombiniert werden.
synonym: Nitrazepamum PhEur
ProdukteNitrazepam ist in Form von Tabletten im Handel (Mogadon®). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1965 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenNitrazepam (C15H11N3O3, Mr = 281.3 g/mol) ist ein 1,4-Benzodiazepin und eine Nitroverbindung. Es liegt als gelbes, kristallines Pulver vor, das in Wasser praktisch unlöslich ist. Nitrazepam ist strukturell eng mit Flunitrazepam (Rohypnol®) verwandt.
WirkungenNitrazepam (ATC N05CD02 ) hat schlaffördernde, muskelentspannende und krampflösende Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Bindung an GABA-A-Rezeptoren und der Verstärkung der hemmenden Wirkung der GABA-ergen Übertragung.
Wirkmechanismus der Benzodiazepine, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenZur kurzfristigen Behandlung von Schlafstörungen und der Epilepsie (West-, Lennox-Syndrom).
MissbrauchNitrazepam kann wie andere Benzodiazepine als dämpfendes Rauschmittel missbraucht werden.
DosierungGemäss der Fachinformation. Zur Behandlung von Schlafstörungen werden die Tabletten vor dem Schlafengehen eingenommen.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit, auch gegen andere Benzodiazepine
- Myasthenia gravis
- Arzneimittel-, Rauschmittel- oder Alkoholabhängigkeit in der Patientengeschichte
- Schwere Atemstörungen
- Schlafapnoe-Syndrom
- Schwere Leberinsuffizienz
- Ataxie
- Akute Vergiftung mit Rauschmitteln oder Medikamenten
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenWechselwirkungen sind mit zentral dämpfenden Arzneimitteln, Muskelrelaxanzien, Alkohol und CYP-Inhibitoren möglich.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem psychiatrische Störungen, paradoxe Reaktionen, Müdigkeit, Schläfrigkeit, anterograde Amnesie, Sehstörungen, Atemdepression und Verdauungsstörungen. Nitrazepam kann abhängig machen und beim Absetzen Entzugserscheinungen hervorrufen.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Brødsgaard I., Hansen A.C., Vesterby A. Two cases of lethal nitrazepam poisoning. Am J Forensic Med Pathol, 1995, 16(2), 151-3 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Kangas L., Breimer D.D. Clinical pharmacokinetics of nitrazepam. Clin Pharmacokinet, 1981, 6(5), 346-66 Pubmed
- Quellen
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
Weitere InformationenWirkstoffe: Nitrazepamum
Unternehmen: MEDA Pharmaceuticals Switzerland GmbH
Abgabekategorie: B
Gruppe / Anwendung: Hypnotika und Sedativa