Tilidin Arzneimittelgruppen Opioide Tilidin ist ein schmerzlindernder Wirkstoff aus der Gruppe der Opioide für die Behandlung mittelstarker bis starker Schmerzen. Es ist ein Prodrug und wird im Körper von CYP3A4 und CYP2C19 zum aktiven Metaboliten Nortilidin metabolisiert. Die Tropfen werden viermal täglich eingenommen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Schwindel, Benommenheit, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Bauchschmerzen, Schwitzen und eine Atemdepression bei hoher Dosis. In Deutschland wird Tilidin fix mit dem Opioid-Antagonisten Naloxon kombiniert, um einen Missbrauch als Rauschmittel zu verhindern.
synonym: Tilidinum, Tilidini hydrochloridum, Tilidini hydrochloridum hemihydricus PhEur, Tilidinhydrochlorid-Hemihydrat
ProdukteTilidin war als Lösung zum Einnehmen im Handel (Valoron®). Es war in der Schweiz seit dem Jahr 1975 zugelassen. Der Vertrieb wurde im Jahr 2022 eingestellt.
Tilidin wird auch fix mit dem Opioid-Antagonisten Naloxon kombiniert, um einen Missbrauch zu verhindern (Valoron® N).
Struktur und EigenschaftenTilidin (C17H23NO2, Mr = 273.4 g/mol) liegt in Arzneimitteln als Tilidinhydrochlorid-Hemihydrat vor, ein Racemat und weisses, kristallines Pulver, das in Wasser leicht löslich ist. Es ist ein Prodrug und wird im Organismus zur aktiven Wirksubstanz Nortilidin umgewandelt.
WirkungenTilidin (ATC N02AX01 ) hat schmerzlindernde und psychotrope Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Bindung an μ-Opioid-Rezeptoren.
Wirkmechanismus der Opioide, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenZur Behandlung mittelstarker bis starker akuter und anhaltender Schmerzen.
MissbrauchWie alle Opioide kann auch Tilidin als entspannendes und psychoaktives Rauschmittel missbraucht werden.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Tropfen werden viermal täglich mit etwas Flüssigkeit eingenommen.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Opioidabhängigkeit
- Akute Porphyrie
- Atemdepression
- Darmverschluss
- Akutes Abdomen
- Schädel-Hirn-Trauma
- Erhöhter intrakranieller Druck
- Gleichzeitige Behandlung mit MAO-Hemmern
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenArzneimittel-Wechselwirkungen sind mit zentral dämpfenden Arzneimitteln, Alkohol und MAO-Hemmern möglich. Tilidin wird von CYP3A4 und CYP2C19 zu seinem aktiven Metaboliten Nortilidin biotransformiert. Entsprechende Interaktionen werden beobachtet.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Schwindel, Benommenheit, Schläfrigkeit, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Bauchschmerzen, Schwitzen und eine Atemdepression bei hoher Dosis.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Grün B., Merkel U., Riedel K.D., Weiss J., Mikus G. Contribution of CYP2C19 and CYP3A4 to the formation of the active nortilidine from the prodrug tilidine. Br J Clin Pharmacol, 2012, 74(5), 854-63 Pubmed
- Schulz R., Bläsig J., Wüster M., Herz A. The opiate-like action of tilidine is mediated by metabolites. Naunyn Schmiedebergs Arch Pharmacol, 1978, 304(2), 89-93 Pubmed
- Trojan A., Beil H.W. Tilidine abuse and dependence. Drug Alcohol Depend, 1978, 3(6), 383-91 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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