Leichte Verbrennungen Indikationen HauterkrankungenLeichte Verbrennungen äussern sich in oberflächlichen Hautrötungen, Schmerzen und eventuell in der Bildung klarer Hautblasen und offener Wunden. Sie werden häufig von einer Wärmequelle und UV-Strahlen verursacht. Zur Behandlung wird empfohlen, die Stelle mit lauwarmem Leitungswasser so bald wie möglich während mindestens 15 Minuten zu kühlen. Es soll jedoch kein Eis oder Eiswasser verwendet werden. Anschliessend werden die Blasen und Wunden gereinigt, desinfiziert und mit einer geeigneten Wundauflage verschlossen. Abhängig vom Ausmass, der Tiefe, der Lokalisation und weiteren Faktoren ist bei Verbrennungen eine ärztliche Behandlung erforderlich.
synonym: Verbrennung ersten Grades
SymptomeLeichte Verbrennungen äussern sich in oberflächlichen Hautrötungen, Schmerzen, Brennen, Spannungsgefühl und eventuell in der Bildung klarer Hautblasen und offener Wunden. Sie heilen in der Regel innert etwa zwei Wochen von alleine ab und hinterlassen kaum Narben. Während und nach der Heilung tritt häufig ein lästiger Juckreiz auf. Auch spätere Empfindungsstörungen sind möglich. Es muss beachtet werden, dass der Verlauf von Verbrennungen dynamisch ist und das tatsächliche Ausmass teilweise erst verzögert innert 1 bis 3 Tagen deutlich wird.
UrsachenVerbrennungen werden von einer Wärmequelle, also zum Beispiel von einem Feuer, heissen Flüssigkeiten (Verbrühungen, etwa zu heisses Badewasser bei Säuglingen), Gasen, Explosionen, Reibung, einer Herdplatte und Feuerwerk verursacht. Weitere mögliche Auslöser:
- Chemikalien: z.B. Säuren, Basen
- Physikalische Reize: z.B. UV-Strahlen, Sonnenbrand, Kälte → siehe unter Erfrierungen
- Elektrizität: z.B. Steckdose, Blitzschlag, elektrische Leitungen
Verbrennungen werden nach der Tiefe, der betroffenen Oberfläche und der Lokalisation klassifiziert. Bei schweren und ausgedehnten Verbrennungen ist eine ärztliche Behandlung notwendig. Immer zum Arzt:
- Tiefe und ausgedehnte Verbrennungen
- Lokalisation: z.B. Genitalien, Gesicht, Augen, Hände und Füsse
- Rauchvergiftung, Verbrennungen der Atemwege
- Verbrennungen durch Chemikalien oder Elektrizität
- Hämorrhagische Hautblasen deuten auf eine tiefere Verbrennung hin.
- Immunsuppression: erhöhte Infektionsgefahr
- Diabetiker: schlechte Wundheilung
- Sehr junge oder alte Patienten
- Infektionszeichen
1. Den Patienten ausser Gefahr bringen:
- Die Ursache der Verbrennung, Kleidung und Schmuck entfernen (Ausnahme: wenn sie an der Haut kleben). Sich selbst dabei nicht in Gefahr bringen.
2. Kühlen:
- Die Stelle mit lauwarmem Leitungswasser (15 bis 25 °C) so bald wie möglich während mindestens 15 Minuten kühlen. Kein Eis, Eiswasser oder eiskalte Kältebeutel verwenden. Keine Hausmittel wie Öl oder Butter auf die Stelle geben. Bei chemischen Verbrennungen wird eine längere Dauer und eine Neutralisierung empfohlen (z.B. Calcii gluconatis hydrogel bei Flusssäure-Verätzungen). Eine Ausnahme stellen elementare Metalle wie Natrium dar, die nicht mit Wasser in Kontakt kommen dürfen, weil sie sich dabei entzünden.
3. Wundreinigung (Débridement):
- Falls offene Wunden oder Blasen vorhanden sind: Wundreinigung bei zusätzlichen Verunreinigungen, die nicht schon entfernt werden konnten, z.B. mit Seife und Wasser, Ringerlösung oder einer antiseptischen Lösung. Ganze Blasen intakt lassen. Verbranntes Gewebe entfernen. Ein kompliziertes Débridement gehört in ärztliche Betreuung.
4. Desinfektion:
- Desinfektion der Wunde oder Hautrötung mit einem Desinfektionsmittel wie beispielsweise Octenidin. Isolierte Hautrötungen können mit pflegenden Lotionen behandelt werden.
5. Wunden mit steriler Auflage verschliessen:
- Offene Wunden und Blasen mit einer geeigneten sterilen Wundauflage abdecken. Im Handel sind zum Beispiel auch kühlende und befeuchtende Brandwundenpflaster (Hydrogele) erhältlich. Sonneneinstrahlung meiden.
6. Schmerzbehandlung:
- Eventuell entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen gegen Schmerzen einnehmen.
7. Regelmässiger Wechsel der Wundauflage:
- Die Wunde regelmässig reinigen, desinfizieren und die Wundauflage erneuern. Falls Beschwerden wie Fieber, verstärkte Rötungen, ein Wärmegefühl und starke Schmerzen auftreten, Kontakt mit dem Arzt oder der Ärztin aufnehmen.
8. Nachbehandlung:
- Nach der Abheilung die Haut regelmässig mit einer pflegenden Creme einreiben. Je nach Ausmass und Lokalisation während bis zu 12 Monaten einen guten Sonnenschutz verwenden.
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