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Botulinumtoxin Arzneimittelgruppen Muskelrelaxanzien

Botulinumtoxin A ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Muskelrelaxanzien, der für die vorübergehende Behandlung von Gesichtsfalten eingesetzt wird. Es handelt sich um das tödliche Gift des Bakteriums Clostridium botulinum. Botulinumtoxin blockiert die Freisetzung des Neurotransmitters Acetylcholin aus cholinergen Nervenendigungen und führt so zu einer schlaffen Lähmung der Skelettmuskulatur. Das Arzneimittel wird lokal intramuskulär gespritzt. Die Effekte treten innert einiger Tage ein und halten üblicherweise drei bis sechs Monate an. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Reaktionen an der Injektionsstelle und Kopfschmerzen. Sehr selten sind schwere Nebenwirkungen möglich.

synonym: Toxinum botulinicum typus A, BTX, Botox, BoNT

Produkte

Botulinumtoxin ist als Injektionspräparat im Handel, z.B. als Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung. Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1994 zugelassen. Die Arzneimittel enthalten eine getrocknete Zubereitung, die mit steriler physiologischer Kochsalzlösung (Natriumchlorid 0.9 %) rekonstituiert wird.

Struktur und Eigenschaften

Das Botulinumtoxin Typ A ist das Gift des anaeroben und grampositiven Bakteriums Clostridium botulinum. Im Handel sind verschiedene Produkte erhältlich, die sich unter anderem in der Herstellung, dem Proteingehalt und der Grösse des Proteinkomplexes unterscheiden. Um die verschiedenen Wirkstoffe zu kennzeichnen, wurden die folgenden Namen eingeführt:

Das aktive Neurotoxin ist ein Protein mit einer Molekülmasse von etwa 150 kDa, das mit anderen, atoxischen Proteinen komplexiert vorliegen kann (z.B. Hämagglutinin). Bei einigen Produkten wurden die Komplexproteine entfernt. Das Neurotoxin besteht aus einer schweren und leichten Kette, die mit einer Disulfidbrücke verbunden sind.

Struktur von Botulinumtoxin, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Wirkungen

Botulinumtoxin (ATC M03AX01 ) hemmt die präsynaptische Freisetzung des Neurotransmitters Acetylcholin aus cholinergen Nervenendigungen und blockiert so die neuromuskuläre Reizübertragung an der motorischen Endplatte. Es bewirkt eine „chemische Denervierung“ und hemmt so die Muskelkontraktionen. Am Skelettmuskel resultiert daraus eine schlaffe Lähmung. Die Wirkung tritt verzögert innert einiger Tage ein und hält üblicherweise drei bis sechs Monate an.

Botulinumtoxin hemmt die Exozytose von Acetylcholin, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Botulinumtoxin spaltet das Protein SNAP-25 (synaptosomal-associated protein 25 kDa) und verhindert so die Bindung und Freisetzung von Acetylcholin aus den Vesikeln in den präsynaptischen Nervenendigungen. SNAP-25 spielt eine zentrale Rolle bei der Exozytose.

Indikationen

Zur vorübergehenden Behandlung von Gesichtsfalten, z.B. bei vertikalen Falten zwischen den Augenbrauen (Glabellafalten, „Zornesfalte“) und „Krähenfüssen“ (Kanthalfalten). Daneben existieren auch verschiedene medizinische Indikationen. Dieser Artikel bezieht sich auf die Faltenbehandlung.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Das Arzneimittel wird mit einer feinen Nadel intramuskulär an verschiedenen Punkten gespritzt. Die Injektion wird mit einer sterilen Insulin- oder Tuberkulinspritze mit einem Volumen von 1 ml und mit einer Kanüle in einem Bereich von 30 G bis 31 G durchgeführt.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Wechselwirkungen sind mit Aminoglykosiden, Arzneimitteln, welche die neuromuskuläre Reizleitung beeinflussen, mit Anticholinergika und mit Antithrombotika möglich.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Reaktionen an der Injektionsstelle wie Rötungen, Reizungen, Hautausschlag, Juckreiz und Schmerzen sowie Kopfschmerzen.

Weitere häufige Nebenwirkungen sind:

Sehr selten sind schwere bis lebensbedrohliche Nebenwirkungen möglich (Anaphylaxie, lokale Ausbreitung der Giftwirkung).

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt. Abbildungen: © PharmaWiki


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 25.12.2023 geändert.
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