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Wochenbettdepression Indikationen Depressionen

Die Wochenbettdepression ist eine psychische Erkrankung, die bei Frauen innert der ersten Monate nach der Entbindung auftritt und während mehrerer Monate anhält. Sie äussert sich in Beschwerden wie gedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit, Interessensverlust, Schlafstörungen und Appetitmangel. Diagnostisch ist sie vom leichten „Baby-Blues“ abzugrenzen, der kurz nach der Geburt beginnt und nur Stunden bis Tage dauert. Zur Behandlung werden unter anderem psychotherapeutische Ansätze, Antidepressiva und der Progesteron-Metabolit Brexanolon eingesetzt.

synonym: Postpartale Depression, PPD

Symptome

Eine Wochenbettdepression ist eine psychische Erkrankung, die bei Frauen innert der ersten Monate nach der Entbindung beginnt. Je nach Quelle wird ein Beginn innert 1 bis 12 Monaten nach der Geburt angegeben. Sie äussert sich in denselben Symptomen wie andere Depressionen und hält mehrere Wochen bis Monate an. Wochenbettdepressionen sind häufig und betreffen zwischen 10 bis 15% der neuen Mütter. Zu den möglichen Beschwerden gehören:

Ursachen

Die genauen Ursachen sind nicht vollständig geklärt. Hormonelle, körperliche und soziale Faktoren werden verantwortlich gemacht. Als Risikofaktor ist insbesondere eine Anlage (Vulnerabilität) von Bedeutung. Wer bereits an einer Depression erkrankt ist, hat ein erhöhtes Risiko.

Diagnose

Eine frühe Erkennung ist wichtig. Die Diagnose wird in ärztlicher Behandlung anhand der Patientengeschichte, eines Fragebogens (Edinburgh Postnatal Depression Scale, EPDS) oder mit einem strukturierten Interview gestellt. Von der Wochenbettdepression abzugrenzen ist der häufige „Baby-Blues“ (postpartale Dysphorie, Heultage), der nur Stunden bis Tage anhält und in den ersten 7-10 Tagen nach der Geburt auftritt.

Seltener treten nach der Geburt weitere psychische Störungen auf, zum Beispiel eine Wochenbettpsychose mit Sinnesstörungen oder Angststörungen. Auch organische Ursachen wie ein Eisenmangel oder eine Schilddrüsenunterfunktion können ähnliche Beschwerden wie eine Wochenbettdepression verursachen.

Behandlung

Wie andere Depressionen wird auch die Wochenbettdepression unter anderem mit psychotherapeutischen Ansätzen und Medikamenten behandelt. Bei einem schweren Verlauf ist eine stationäre Behandlung in einer Mutter-Kind-Station angezeigt. Zur medikamentösen Behandlung werden Antidepressiva eingesetzt.

In der Literatur werden vor allem SSRI wie Citalopram, Paroxetin und Sertralin und trizyklische Antidepressiva wie Nortriptylin, Amitriptylin und Trimipramin erwähnt. Dabei stellt sich die Frage, ob weiter gestillt werden kann. Gemäss der Literatur können einige Antidepressiva auch während des Stillens eingenommen werden. Der Nutzen des Stillens und die möglichen Risiken für den Säugling müssen individuell gegeneinander abgewogen werden. Die Wirkungen von Antidepressiva treten verzögert innert 2-4 Wochen ein.

Brexanolon (Zulresso®) ist ein neuroaktiver Wirkstoff aus der Gruppe der GABAA-Rezeptor-Modulatoren für die Behandlung der Wochenbettdepression. Die Substanz entspricht dem Progesteron-Metaboliten Allopregnanolon, dessen Spiegel im dritten Trimester der Schwangerschaft am höchsten sind. Das Arzneimittel wird unter ärztlicher Überwachung während 60 Stunden als kontinuierliche intravenöse Infusion verabreicht. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Schläfrigkeit, Mundtrockenheit, ein Bewusstseinsverlust und Flushing.

Mit Zuranolon (Zurzuvae®) wurde in den USA im Jahr 2023 ein oral verfügbarer GABAA-Rezeptor-Modulator für die Therapie zugelassen.

siehe auch

Baby-Blues

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 5.8.2023 geändert.
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