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Tetryzolin Arzneimittelgruppen Sympathomimetika

Tetryzolin ist ein gefässverengender und abschwellender Wirkstoff aus der Gruppe der α-Sympathomimetika, der in Form von Augentropfen für die symptomatische Behandlung von nicht-infektiösen Entzündungen und Reizungen der Bindehaut des Auges eingesetzt wird. Die Effekte beruhen auf dem selektiven Agonismus an α-Adrenozeptoren. Die Augentropfen werden üblicherweise etwa dreimal täglich verabreicht. Die Therapiedauer soll kurz gehalten werden (drei bis fünf Tage). Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Reaktionen am Auge. Die Augentropfen dürfen nicht in die Hände von Kindern gelangen, weil sie sich bei einer Einnahme vergiften können.

synonym: Tetryzolinum, Tetryzolini hydrochloridum PhEur, Tetryzolinhydrochlorid, Tetrahydrozolin, THZ

Produkte

Tetryzolin ist in Form von Augentropfen im Handel (Visine®, Kombinationspräparate). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1959 zugelassen. Der Wirkstoff wird auch als Tetrahydrozolin bezeichnet. Nasensprays oder Nasentropfen mit Tetryzolin sind in der Schweiz derzeit nicht mehr erhältlich.

Struktur und Eigenschaften

Tetryzolin (C13H16N2, Mr = 200.3 g/mol) liegt in Arzneimitteln als Tetryzolinhydrochlorid vor, ein Racemat und ein weisses, kristallines Pulver, das in Wasser leicht löslich ist. Tetryzolin gehört zu den Imidazolinen und ist ein Tetrahydro-Derivat von Naphthalin und ein Dihydro-Derivat von Imidazol. Es ist strukturell eng mit Naphazolin verwandt.

Wirkungen

Tetryzolin (ATC S01GA02 ) hat sympathomimetische, gefässverengende und abschwellende Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf dem selektiven Agonismus an alpha-Adrenozeptoren. Die Wirkungen treten unmittelbar ein und halten etwa 4 bis 6 (bis 8) Stunden an. Tetryzolin hat eine Serumhalbwertszeit von etwa 6 Stunden.

Wirkmechanismus der Sympathomimetika, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Indikationen

Zur vorübergehenden symptomatischen Behandlung von nicht infektiösen Entzündungen und Reizungen der Bindehaut des Auges.

Dosierung

Gemäss der Packungsbeilage. Die Augentropfen werden in der Regel bis zu dreimal täglich in die betroffenen Augen gegeben. Die Therapiedauer soll kurz gehalten werden und maximal etwa 3 bis 5 Tage betragen.

Missbrauch

Nach dem Absetzen der Tropfen kann vor allem bei einer zu langen oder übermässigen Anwendung eine sogenannte reaktive Hyperämie auftreten, d.h. eine verstärkte Durchblutung, welche sich in roten Augen äussert. Wird das Arzneimittel dann immer weiter verwendet, kann es zu einer Gewöhnung und einer Abhängigkeit kommen.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Wechselwirkungen wurden mit MAO-Hemmern und trizyklischen Antidepressiva beschrieben.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Reaktionen am Auge wie beispielsweise eine Pupillenerweiterung, ein Augenbrennen und verschwommenes Sehen.

Nebenwirkungen können auch vom Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid verursacht werden, das in einigen Produkten enthalten ist.

Bei einer längerfristigen und übermässigen Anwendung kann sich eine reaktive Hyperämie entwickeln (siehe oben).

Trotz der lokalen Anwendung können systemische Nebenwirkungen wie zum Beispiel Herzklopfen, Zittern, Bluthochdruck und Kopfschmerzen nicht ausgeschlossen werden.

Tetryzolin-Augentropfen dürfen nicht in die Hände von Kindern gelangen, weil eine Einnahme eine gefährliche Vergiftung hervorrufen kann.

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 24.5.2024 geändert.
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