Sevelamercarbonat Arzneimittelgruppen PhosphatbinderSevelamercarbonat ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Phosphatbinder zur Behandlung einer Hyperphosphatämie (erhöhter Phosphatgehalt des Bluts). Es wirkt lokal im Darm, indem es Phosphationen bindet und der Ausscheidung zuführt. Dadurch wird eine Senkung der Serumphophatspiegel erreicht. Sevelamercarbonat enthält im Gegensatz zu anderen Wirkstoffen weder Calcium noch Aluminium. Es wird dreimal täglich mit den Mahlzeiten eingenommen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Verdauungsbeschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall und Blähungen.
synonym: Sevelamerum
ProdukteSevelamercarbonat ist in Form von Filmtabletten und als Pulver im Handel. Es wurde in der Schweiz im Jahr 2011 zugelassen (Renvela®, Generika). Der Vorläufer Sevelamerchlorid (Renagel®) ist bereits seit dem Jahr 2004 erhältlich.
WirkungenSevelamercarbonat (ATC V03AE02 ) ist ein Polymer, das zahlreiche Aminogruppen enthält, die im Magen protoniert werden und Phosphationen binden. Im Unterschied zu anderen Phosphatbindern enthält es kein Calcium und kann deshalb keine Hypercalcämie verursachen und kein Aluminium, das aufgrund möglicher unerwünschten Wirkungen umstritten ist.
Die Hemmung der Phosphatabsorption senkt den Serumphosphatspiegel. Sevelamercarbonat wirkt lokal im Darm und wird nicht in den Organismus aufgenommen. Es wurde als Nachfolgeprodukt für Sevelamerchlorid (Renagel®) entwickelt. Das Carbonat wirkt im Vergleich zum Chlorid der Entstehung einer Azidose entgegen und soll im Darm besser verträglich sein. Es steht zudem als Pulver und nicht nur in Form von Tabletten zur Verfügung.
IndikationenFür die Behandlung einer Hyperphosphatämie bei Hämodialyse- oder Peritonealdialysepatienten sowie bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz.
DosierungGemäss der Fachinformation. Das Arzneimittel wird dreimal täglich mit den Mahlzeiten eingenommen.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Hypophosphatämie
- Darmobstruktion
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenWechselwirkungen sind mit Ciprofloxacin, Ciclosporin, Mycophenolatmofetil, Tacrolimus und Levothyroxin möglich. Sevelamercarbonat wirkt lokal im Darm und kann die Bioverfügbarkeit anderer Arzneimittel beeinflussen. Bei einer möglichen Interaktion sollten andere Arzneimittel mindestens 1 Stunde vor oder 3 Stunden nach Sevelamercarbonat verabreicht werden.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall, Dyspepsie und Blähungen.
siehe auchPhosphatbinder, Sevelamerchlorid
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (D, USA)
- Barna M.M., Kapoian T., O'Mara N.B. Sevelamer carbonate. Ann Pharmacother. 2010, 44(1), 127-34 Pubmed
- Biggar P., Ketteler M. Sevelamer carbonate for the treatment of hyperphosphatemia in patients with kidney failure (CKD III - V). Expert Opin Pharmacother, 2010, 11(16), 2739-50 Pubmed
- Pai A.B., Shepler B.M. Comparison of sevelamer hydrochloride and sevelamer carbonate: risk of metabolic acidosis and clinical implications. Pharmacotherapy, 2009, 29(5), 554-61 Pubmed
- Sevelamer carbonate. No better than sevelamer hydrochloride. Prescrire Int, 2010, 19(107), 104-5 Pubmed
- Swissmedic
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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