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Nitroglycerinsalbe Arzneimittelgruppen Nitrate

Eine Nitroglycerinsalbe ist eine Rektalsalbe mit Nitroglycerin zur äusserlichen Behandlung einer Analfissur. Nitroglycerin entspannt den inneren Analsphinkter, erhöht die Durchblutung und hat schmerzlindernde und wundheilungsfördernde Eigenschaften. Da es in den Kreislauf aufgenommen wird und die Gefässe erweitert, löst es häufig Kopfschmerzen als unerwünschte Wirkung aus und kann den Blutdruck senken. Deshalb müssen auch bei der lokalen Anwendung eine Reihe von Vorsichtsmassnahmen beachtet werden.

synonym: Nitroglycerincreme

Produkte

In der Schweiz ist die Rectogesic®-Salbe zugelassen.

Nitroglycerinsalben werden in einer höheren Konzentration auch zur transdermalen Behandlung bei einer Angina pectoris angewandt (2 %). Dieser Artikel bezieht sich auf die rektale Verabreichung bei einer Analfissur.

Struktur und Eigenschaften

Nitroglycerin oder Glyceroltrinitrat (C3H5N3O9, Mr = 227.1 g/mol) ist nitriertes Glycerol. Reines Nitroglycerin ist explosiv und das aktive Prinzip von Dynamit.

Synthese

Synthese von Nitroglycerin, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Wirkungen

Nitroglycerin (ATC C05AE01 ) ist gefässerweiternd und muskelentspannend. Es entspannt bei lokaler Anwendung den inneren Analsphinkter, verbessert die Durchblutung und wirkt so mässig schmerzlindernd und verbessert die Wundheilung.

Indikationen

Nitroglycerinsalben werden zur Schmerzbehandlung bei chronischen Analfissuren eingesetzt.

Dosierung

Gemäss der Packungsbeilage. Die Salbe wird zweimal täglich mit dem Finger ringsherum im Analkanal appliziert. Die Behandlungsdauer ist auf 8 Wochen limitiert. Optimal ist eine häufige Anwendung bis zu 6-mal täglich. Zur Verabreichung soll ein Fingerling oder Frischhaltefolie verwendet werden. Sie soll nicht direkt auf die Läsionen aufgetragen werden.

Kontraindikationen

Nitroglycerinsalben sind bei Überempfindlichkeit, gleichzeitiger Behandlung mit Phosphodiesterase-5-Hemmern (z.B. Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil) und Stickstoffmonoxid-Donoren, bei Hypotonie, Hypovolämie, bei erhöhtem Schädelinnendruck, Kopfschmerzen und Migräne, bei bestimmten Herz- und Gefässerkrankungen, starker Blutarmut und Glaukom kontraindiziert. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Andere gefässerweiternde Arzneimittel, Antihypertonika und Acetylcystein können den Blutdruck weiter senken. Phosphodiesterase-5-Hemmer und NO-Donoren sind kontraindiziert. Die Effekte von Heparin können abgeschwächt werden. Weitere Interaktionen sind mit Alteplase und Dihydroergotamin möglich.

Unerwünschte Wirkungen

Nitroglycerin wird in den Kreislauf aufgenommen, erweitert die Blutgefässe und führt deshalb sehr häufig zu Kopfschmerzen (Nitratkopfschmerz) und kann den Blutdruck senken, was zu einer Hypotonie führt. Weitere mögliche unerwünschte Wirkungen sind Schwindel, Übelkeit, Durchfall, rektale Blutungen, Juckreiz und Brennen.

siehe auch

Nifedipincreme, Nitroglycerin, Analfissur

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

Weitere Informationen

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 1.3.2024 geändert.
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